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Späte Sühne - Island-Krimi

Späte Sühne - Island-Krimi

Titel: Späte Sühne - Island-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
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informiert und sich seinen Namen notiert. Der Mann willigte ein, im Hotel zu bleiben, bis sich die Polizei mit ihm in Verbindung setzen würde. Arngrímur hat Namen und Telefonnummer.«
    »Wer wusste überhaupt davon, dass Anton hier sein würde?«
    »Keine Ahnung. Ich wusste es ja auch erst kurz vor der Lesung, als Anton anrief und mich zum Essen einladen wollte. Er sagte, dass er unerwarteterweise für eine Nacht in Berlin sei und mich treffen wolle. Daraufhin bat ich ihn, in die Botschaft zu kommen, und das tat er.«
    »Der Mörder muss also auf anderem Wege herausgefunden haben, dass Anton in der Botschaft sein würde?«
    Der Botschafter zögerte. »Ja, falls er es denn vorher gewusst hat«, sagte er schließlich.
    »Das muss er gewusst haben, sonst hätte er ja nicht diese Waffe dabeigehabt. Oder kann er sie hier drinnen gefunden haben?«
    »Nein«, erklärte Konráð und schüttelte energisch den Kopf. »Soweit ich weiß, war das ein Jagdmesser.«
    »Welchem von deinen Gästen würdest du am ehesten zutrauen, ein solches Messer bei sich zu tragen?«
    »Da habe ich wirklich keine Ahnung.«
    »Und ein solches Messer befand sich ganz sicher nicht irgendwo in einer Schreibtischschublade bei dir?«
    »Nein.«
    16:50
    Arngrímur, Gunnar und Tobias Fischer standen vor dem Felleshus, um den Wagen mit den Mitarbeitern vom Berliner Erkennungsdienst in Empfang zu nehmen. Arngrímur ging mit ihnen zur Einfahrt in die Tiefgarage und öffnete das Tor mit einer Fernbedienung. Das Auto fuhr langsam die Rampe hinunter, und die drei Männer folgten zu Fuß. Arngrímur zeigte ihnen den Aufgang zur isländischen Botschaft hinten in einer Ecke. Es ging viel schneller, die Ausrüstung auf diesem Weg ins Haus zu befördern, statt sie durch das Felleshus und über die Plaza zu schleppen. Auf diesem Wege war am Tag zuvor auch die Leiche aus dem Botschaftsgebäude abtransportiert worden.
    »Ich nehme an, dass die Leute vom Sicherheitsdienst alle Kontrolleinrichtungen hier am Kellereingang von einem Experten haben überprüfen lassen.«
    »Ich werde mich darum kümmern«, sagte Arngrímur und öffnete die Tür zum Keller der Botschaft.
    Vier weiß gekleidete Angehörige des Erkennungsdienstes stiegen aus dem Auto und holten die Taschen mit ihrer Ausrüstung aus dem Wagen, während Fischer etwas auf seinen Notizblock schrieb. Er riss das Blatt ab und reichte es Gunnar.
    »Hier sind die Namen meiner vier Kollegen«, sagte er und fügte hinzu: »Nur der Form halber.«
    Gunnar nahm das Blatt entgegen und begrüßte alle mit Handschlag.
    »Vielen Dank, dass Sie uns bei der Ermittlung unterstützen«, sagte er.
    Die Männer trugen die Taschen in den Aufzug und fuhren damit in den dritten Stock, wo Anna sie erwartete, ebenfalls in einen weißen Tyvek-Anzug gekleidet.
    »Hallo«, sagte sie hustend.
    Gunnar hörte, wie der Jüngste von ihnen zu seinem Kollegen sagte: »Der hat wohl seine Oma mitgebracht.«
    Fischer schien das ebenfalls gehört zu haben, denn er hielt den jungen Mann am Arm zurück und sagte leise: »Keine Respektlosigkeiten bitte. Es sind Kollegen von euch.«
    Der junge Mann wurde rot. Dann nickte er und flüsterte: »Entschuldigung, Herr Fischer.«
    Gunnar stellte Anna den Männern vor. »Sie wird eure Arbeit mitverfolgen und alle Proben mit ihrer Unterschrift bestätigen«, sagte er dann. »Ich stehe zur Verfügung, wenn etwas übersetzt werden muss.«
    Tobias Fischer wandte sich an Gunnar und sagte: »Im Augenblick habe ich hier wohl nichts mehr verloren. Sie melden sich, falls Sie mich brauchen.«
    Er schrieb eine Telefonnummer auf seine Visitenkarte und reichte sie Gunnar. »Hier haben Sie alle Informationen und auch meine Privatnummer.«
    »Vielen Dank für Ihre Hilfe«, sagte Gunnar.
    »Wollen Sie abgesehen von der Ermittlung hier in Berlin auch etwas unternehmen?«, fragte Fischer lächelnd.
    Gunnar überlegte kurz und sagte schließlich: »Ich möchte in den Tiergarten.«
    »In den Zoo? Gibt’s dafür einen besonderen Grund?«
    »Ich hab noch nie einen Elefanten gesehen.«
    Fischer lachte. »Ach so«, sagte er. »Meine Tochter arbeitet im Aquarium. Heute ist übrigens der letzte Tag, an dem noch die Sommeröffnungszeit bis 18:30 Uhr gilt. Vielleicht schaffen Sie es heute noch, einen Elefanten zu sehen. Ab morgen ist dann von 9:00 Uhr bis 17:30 Uhr geöffnet. Ich weiß die Zeiten so genau, weil ich meine Tochter manchmal von der Arbeit abhole.«
    Gunnar warf einen Blick auf seine Uhr und sagte: »Ich denke, dann mach ich

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