Spanier zum Frühstück-Hauptsaison (German Edition)
Gedanken schlief ich
tatsächlich ein und wurde auch erst wieder wach, als um halb sieben mein Wecker
klingelte. Ich klopfte leise an Manuelas Zimmertür, weil ich auch nicht wollte,
dass Babs geweckt wurde. Gemeinsam verließen wir das Haus und unten warteten
schon Henry und Anna. Ich setzte mich hinter das Steuer, während Manuela sich
nach hinten setzte. Henry war zuvor ausgestiegen und hatte erklärt, er würde zu
Fuß zur „Bakus Bar“ gehen. Ich sagte ihm schnell, dass die beiden Zuhälter
gestern Abend zwar im „Japόn“ gewesen wären, aber unverrichteter Dinge
wieder gegangen seien. Ich wollte Manuela nicht beunruhigen und deshalb
erzählte ich auch nicht, dass die Möglichkeit bestand, dass die beiden nochmal
zurückkommen würden.
Dann fuhren wir los und ich setzte
Anna und Manuela gut eine Stunde später am Busbahnhof von Matarό ab.
Nachdem ich in Erfahrung gebracht hatte, dass um 10.00 Uhr ein Bus von Matarό
aus non Stopp nach Madrid fahren würde, kaufte ich zwei Tickets und wir
setzten uns in eine kleine Bodega neben dem Busterminal. Manuela trug immer
noch die Kappe, die Henry ihr gegeben hatte. Ich fragte mich, wie Anna und sie
sich würden verständigen können. Manuela konnte kein Spanisch und Anna war zudem
taubstumm. Aber die beiden schienen sich jedenfalls zu mögen und wir
verabredeten auch, dass wir, solange Anna und Manuela in Henrys Haus in
Andalusien wären, über Henry Kontakt halten würden. Zwar hatte die „Bakus Bar“
kein eigenes Telefon, doch die Bodega gleich nebenan hatte eines, und dort
konnte Manuela anrufen und Henry ans Telefon holen lassen. Außerdem hatte sie
meine Adresse vom piso und konnte mir schreiben. Henry hatte zudem
versprochen, seine Fühler auszustrecken, um herauszufinden, welche Möglichkeiten
es für Manuela geben würde, den Kontinent auch ohne Ausweisdokumente zu
verlassen. Am liebsten wollte Manuela nach Südamerika. Sobald Henry dann eine
Möglichkeit für Manuelas weitere Flucht gefunden hätte und sie wieder unterwegs
wäre, würde Anna zurück nach Lloret kommen. Um 10.00 Uhr brachte ich die beiden
dann zu ihrem Bus und wir verabschiedeten uns. Danach fuhr ich alleine zurück
nach Lloret, parkte das Auto am Kanal und ging zu Henry in die „Bakus Bar“, um
ihm Bericht zu erstatten. Allerdings erzählte ich ihm wieder nicht, dass die
beiden Zuhälter eventuell nochmal ins „Japόn“ kommen könnten. Hätte ich
es getan, hätte Henry mich vielleicht auf das vorbereiten können, was als
nächstes geschah, oder ich hätte Babs doch noch zu Hause in ihr Zimmer
eingesperrt!
***
Aus Angst, Blacky und Blondie
könnten schon um 20.00 Uhr vor der Tür des „Japόn“ warten, begleitete ich
Babs direkt, als sie sich an diesem Abend auf den Weg zur Arbeit machte. Babs
trug mein rotes Wildlederkleidchen und dazu die weißen Pumps, die mal Corinna
gehört hatten. Ich fand, sie sah mal wieder unmöglich aus! Vor allen Dingen
aber, weil sie so extrem viel blauen Lidschatten, Rouge, Lippenstift und Lipgloss benutzte! Ich fand, sie sah aus wie angemalt. Zusätzlich hatte sie
sich ihre Haare mit Haarspray förmlich einzementiert. Doch es sollte sich
später in der Nacht noch herausstellen, dass zumindest ihr Haarspray hielt, was
es versprach! Ich hatte mich an diesem Abend für einen dunkelgrauen Catsuit
entscheiden, der zwar lange Ärmel hatte, dafür aber ein sehr tief
ausgeschnittenes Dekolleté. Außerdem hatte ich mir morgens auf dem Weg von
Henry nach Hause ein paar hohe, schwarze Pumps gekauft. Ich hatte zwar keine
Ahnung, was mich abends erwarten würde, doch dieser Ricky war nicht besonders
groß. Ich war 1.78 m und mit hohen Schuhen auf jeden Fall grösser, als er. Mal
sehen, ob ich ihn so ein wenig einschüchtern konnte!
Eduardo Junior erholte sich anscheinend
immer noch von seiner Bekanntschaft mit Manuelas Elektroschocker, denn auch an
diesem Abend stand erneut sein Vater hinter der Theke und freute sich, mich und
Babs zu sehen. Er hatte wohl nicht wirklich damit gerechnet, dass wir
wiederkommen würden. Er fragte auch nach Manuela und ich erklärte ihm, dass
Manuela zu Hause bliebe, solange noch die Möglichkeit bestünde, dass ihre
Zuhälter in der Stadt seien. Eduardo Senior nickte. Zwar passte es ihm nicht,
dass eins seiner besten Pferde nun ausfiel, aber er war auch froh, weil er
glaubte, dass es sich nur um ein paar Tage handeln könnte, bis Manuela
wiederkommen würde. Auch Babs hatte ich bezüglich Manuela ein
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