Spanier zum Frühstück-Hauptsaison (German Edition)
ja nicht wissen und das ändert natürlich alles! Wie
schön für dich Babs. Ich freue mich wirklich und hoffe, ihr beide werdet
glücklich!<<
Babs sah mich zwar zuerst ein wenig
misstrauisch an, doch dann fiel sie mir um den Hals und schluchzte, ich könnte
mir ja gar keine Vorstellung davon machen, wie glücklich sie sei!
Der Abend verging. Es wurde drei Uhr,
es wurde halb vier, es wurde fünf vor vier — ich atmete auf! Blacky und Blondie
waren nicht wiedergekommen. In fünf Minuten würde ich das „Japόn“ für
immer verlassen! Zum ersten Mal seit langem, hatte ich plötzlich wieder Lust
auszugehen. Babs hatte sich noch mit Hermann im „Bumber‘s“ verabredet und
gemeint, er hätte diese Nacht extra für sie frei genommen. Ich überlegte, ins
„Hollywood“ zu gehen und dachte an Xaví. Aber nach 4.00 Uhr wäre er bestimmt
schon nicht mehr dort! Naja, immerhin ist heute Freitag und am Wochenende
ist natürlich immer besonders viel los — wer weiß — vielleicht haben wir ja
Glück und er ist doch noch da, meldete sich das Stimmchen und ich nickte. Genau
in diesem Moment ging die Tür auf und Blacky und Blondie kamen herein. Ich saß
schon am oberen Ende der Theke und wartete darauf, dass die letzten Gäste
bezahlten. Babs war gerade mit ihrem letzten Gast aus dem Séparée gekommen und
ich wollte gar nicht wissen, was sie da drin alles tat. Ich wusste von Manuela,
dass sie sich als Gegenleistung für eine Copa im Séparée immer nur dazu bereit
erklärt hatte, den Gast mit der Hand zu befriedigen. Wollte ein Gast mehr,
hatte sie sich im Séparée von ihm unter der
Hand extra dafür bezahlen lassen — ohne dass die beiden Eduardos dies je
mitbekommen hätten. Babs hatte Blondie ebenfalls erblickt und kam daraufhin zu
mir.
>>Och<<, machte sie.
>>An den hatte ich ja gar nicht mehr gedacht!<<
Ich zuckte die Schultern und
erwiderte: >>Macht ja auch nichts. Immerhin schließt das Japόn
jetzt sowieso!<<
Blacky und Blondie hatten sich gerade
in Bewegung gesetzt und kamen nun zu uns herüber.
>>Wir dachten, wir warten, bis
ihr Feierabend habt und gehen dann noch zusammen aus<<, begrüßte Blondie uns
und legte dabei einen Arm um Babs Taille. Babs zog einen Flunsch.
>>Geht leider nicht<<,
sagte sie dann. >>Ich hab‘ schon eine Verabredung!<<
Blondie tat beleidigt.
>>Aber du kannst mich doch
jetzt nicht hängen lassen. Ich hab‘ den ganzen Tag an nichts anderes denken
können, als an heute Nacht und daran, dass wir zusammen ausgehen!<<
Er beugte sich zu der wesentlich
kleineren Babs hinunter und flüsterte: >>Du hast mir doch auch gestern
noch etwas versprochen!<<
Babs grinste verlegen.
>>Ja, aber da wusste ich doch auch
noch nicht, dass mein Freund mir heute einen Heiratsantrag machen
würde!<<
Blacky und Blondie fingen daraufhin
gleichzeitig an zu lachen und Babs hielt Blondie mit hoch erhobenem Kopf ihren
Ring unter die Nase. Blondie nahm ihre Hand und begutachtete den Ring.
>>Hübscher Stein! Behalte ihn
und mach‘ das Ding irgendwann zu Geld. Aber du wirst doch auf so einen Typ nicht
zweimal hereinfallen? Dafür bist du doch viel zu schlau! Hattest du mir nicht
gestern erst erzählt, dass er dir dein Herz gebrochen hat?<<
Blondie fand genau die richtigen
Worte, um Babs sofort wieder an Hermann zweifeln zu lassen. Das, was mir auch
mit Engelsgeduld nicht gelungen wäre, gelang ihm in weniger als einer Minute!
Ich erschrak sogar ein wenig über seine Raffinesse, obwohl Manuela mich ja
schon vorgewarnt hatte. Blondie warf derweilen einen Blick auf Blacky und fuhr
fort: >>Welcher anständige Kerl tut so was?<<
Blacky, der bislang eher mich
aufmerksam gemustert hatte, nickte nun.
>>Ja, lass dir von dem nichts
vormachen! Bei der erstbesten Gelegenheit serviert er dich bestimmt wieder ab!<<
Eduardo Senior kam zu uns herüber. Er
schien ein wenig verwirrt und Blacky erklärte ihm, dass sie nur gekommen wären,
weil sie sich mit uns verabredet hätten. Eduardo Senior passte es natürlich
nicht, wenn seine Mädchen sich nach Feierabend mit Gästen verabredeten und er
nichts daran verdiente. Doch er traute sich auch nicht, Blacky darauf
anzusprechen. Dass er den beiden macarras nicht das Wasser reichen
konnte, war selbst ihm klar! Also sagte er nur, dass er jetzt schließen würde
und gab mir dann durch Kopfnicken zu verstehen, dass ich mal eben mitkommen
sollte. Ich stand auf und ging zum anderen Ende der Theke.
>>Was wollen die beiden denn
schon wieder hier?<<, zischte Eduardo Senior
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