Spanier zum Frühstück-Hauptsaison (German Edition)
sauber aus und Klobrillen lassen
sich vor Gebrauch bekanntlich abwaschen! Was das anging, konnte ich mich mit
den Umständen gut arrangieren. Außerdem wusste ich noch von früher, dass Detlef
eine Putzfrau oder Haushälterin beschäftigte, die zweimal die Woche zum
Saubermachen kam.
Kapitel XIII: Rosa kocht.
Etwas ungewohnt war es schon, wieder
in Maurice‘ altem Zimmer zu sein und überhaupt dachte ich nun wieder an das
erste Mal, als ich mit ihm zusammen die Nacht hier verbracht hatte. Kaum vorstellbar,
dass dies erst knapp fünf Monate her war! Wie naiv ich doch damals noch gewesen
war, zu glauben, dass eine abgeschlossene Lehre im Hotelfach und gute Englisch-
und Französisch-kenntnisse es mir in Spanien leicht machen würden, einen Job in
der Touristenbranche zu finden. Wie anders doch alles gekommen war — und doch,
keine einzige Sekunde davon wollte ich missen. Abgesehen vielleicht die letzten
Wochen, seit Babs‘ Rückkehr! Auch die Zeit im „Mau-Mau“ war alles andere
als schlimm gewesen und ich erinnerte mich gerne an die vielen Gespräche, die
ich dort mit Adelio im Séparée geführt hatte. Ich vermisste die Dialoge mit
ihm, die fast immer damit geendet hatten, dass die Luft in Flammen aufgegangen
war — zumindest gefühlt. Adelio war ungemein scharfsinnig, dennoch war es mir
immer gut gelungen, auf seine Bemerkungen zu kontern und diese Art von provozierenden
Zwiegesprächen hatten wir beide sehr genossen. Irgendwann einmal hatte er mir
seine oder zumindest eine seiner Telefonnummern aufgeschrieben, doch ich
hatte den Zettel damals in meine Jeans gesteckt und sie anschließend gewaschen
— und vergessen den Zettel vorher herauszunehmen. Adelio würde ich also wahrscheinlich
nie wiedersehen. Ich wusste ja noch nicht einmal, wo er wohnte und in eine
Copa-Bar würde ich niemals zurückkehren!
Nachdem ich meine Sachen in die
Waschmaschine gesteckt und mir Markus Jogger übergezogen hatte, ging ich wieder
nach oben. Auch Markus hatte seinen Pyjama mittlerweile gegen Jeans und
kariertes Kurzarmhemd eingetauscht.
>>Jetzt lass mich mal nach
deinem Handgelenk sehen<<, drängte er und streckte eine Hand danach aus.
Ich erinnerte mich daran, wie sachlich, ja schon fast professionell er reagiert
hatte, nachdem Pepes Freundin versucht hatte, mir die Haare samt Kopfhaut
abzureißen und tat ihm den Gefallen. Markus bewegte mein Handgelenk hin und
her, was schmerzte, aber ansonsten ganz gut funktionierte.
>>Und die Finger kannst du auch
alle bewegen?<<, fragte er dann und ich bejahte.
>>Tja<<, meinte er, >>da
hilft nur noch die PECH-Methode. Obwohl du das besser sofort hättest machen
können!<<
>>Pech-Methode?<<, wiederholte
ich und sah ihn fragend an.
>>Ja<<, sagte Markus und
lachte. >>Pause, Eis, Compression, Hochlagern.<<
>>Ach so<<, gab ich
zurück. >>Und woher weißt du so viel über Medizin?<<
Markus zuckte die Schultern.
>>Ich hab‘ mal Medizin
studiert. Ist aber schon ein Weilchen her und wirklich praktiziert habe ich
auch nie. — Aber für den Hausgebrauch reicht‘s noch<<, erklärte er dann
und nahm aus dem Schrank im Wohnzimmer einen Verbandskasten. Nachdem er einen
leichten Druckverband um mein Handgelenk gewickelt hatte, sagte er, ich sollte
mir aus dem Eisfach eine paar Eiswürfel in eine Tüte packen und diese circa 5
Minuten auf den Verband halten und dies alle drei bis vier Stunden wiederholen.
Ansonsten sollte ich das Gelenk nach Möglichkeit nicht belasten und auch nicht
runterhängen lassen. Dann sah er auf die Uhr und meinte, es würde Zeit, Oliver
und Benno zu wecken.
Benno schien erfreut als er hörte,
dass ich als Markus‘ Gast eine Weile im chalet bleiben würde. Markus
hatte mich ihm vorgestellt ohne dabei auf die Umstände für meinen Besuch einzugehen. Wir kannte uns bislang lediglich vom sehen und Benno meinte, es wäre
auch mal an der Zeit, ein hübsches Gesicht im chalet anzutreffen — dabei
schielte er in Richtung Oliver. Dann reichte er mir ganz förmlich die Hand und
fragte sogleich, was ich denn mit meinem Handgelenk gemacht hätte. An seinem
Akzent hörte ich, dass er ebenfalls Österreicher sein musste. Er war ungefähr
in meinem Alter und wirkte, wie der nette, guterzogene, aber leicht biedere
Nachbarsjunge. Oliver hingegen mokierte sich sofort und fragte Markus, ob er
jetzt auch schon so wie Detlef anfangen würde, seine putas , seine Nutten,
mit ins Haus zu bringen! Wahrscheinlich war es doch keine so gute Idee
gewesen, ausgerechnet hier um
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