Spanier zum Frühstück-Hauptsaison (German Edition)
hingegen sah er nicht einmal an. Er tat
so, als ob ich einfach nicht existieren würde. Ich hatte Corinna mittlerweile erzählt,
was Alonso getan hatte. Vanessa hingegen wusste von alle dem nichts und sie
kannte auch die Hintergründe nicht. Aber Vanessa wusste, dass ich früher auch
etwas mit Alonso gehabt hatte und sie meinte, dass ich ihn wohl ganz schön tief
getroffen haben müsste, wenn er sich nun mir gegenüber so verhielt. Sie führte
sein Verhalten allerdings darauf zurück, dass ich mich dann für Xaví entschieden
hatte.
Mittlerweile gab es auch eine andere
Show im „Hollywood“, die das Damencatchen abgelöst hatte. Sie war so zu sagen Xavís letzte Tat gewesen! Seit Mitte September trat nun jede Nacht eine Gruppe
männlicher Stripteasetänzer im „Hollywood“ auf. Zwar zogen die Jungs sich nicht
ganz aus, aber doch so gut wie. Xaví hatte die Gruppe deshalb engagiert, weil
nun gegen Ende der Saison wieder viel mehr männliche Besucher ins „Hollywood“
kamen — hauptsächlich Spanier und Xaví hatte sich von einer Gruppe männlicher
Stripteasetänzer erhofft, dass sie auch wieder mehr weibliche Besucher anlocken
würde. Zudem hatte sein Modell in Lloret und anderswo an der Coast Brava
mittlerweile Schule gemacht, denn kaum eine Discothek veranstaltete nun nicht auch
irgendeine Show! Allerdings waren alle diese Shows eher für das männliche
Publikum ausgelegt. Xavís Plan war jedenfalls aufgegangen und das „Hollywood“
war nach wie vor die angesagteste Discothek in Lloret und Umgebung. Ich
erinnerte mich, als ich die Stripteasetänzer das erste Mal gesehen hatte. Xaví
hatte mich nach meiner Meinung gefragt. Einer der Jungs entsprach genau meinem
Geschmack — er war besonders kräftig, wirkte irgendwie unnahbar, fast schon
arrogant und hatte helle Augen. Als er sich dann während der Show den
weiblichen Zuschauern näherte, suchte er sich für seine Vorstellung auch
ausgerechnet mich aus. Er war jedoch nicht ordinär, im Gegensatz zu einigen
seiner Kollegen, die sitzenden Frauen — im wahrsten Sinne des Wortes — ihr nacktes
Hinterteil unter die Nase rieben. Außerdem stand ich auch an der Theke und saß
nicht irgendwo. Also nahm er lediglich meine Hand und führte sie über seine nackte
Brust. Ich war jedoch auch kein Typ, der beim Anblick eines fast nackten Mannes
gleich in hysterisches Gekreische ausbrach und konnte auch seinem anzüglichen
Blick ganz gut standhalten. Auch dass er mich küsste, löste bei mir keinen Ohnmachtsanfall
aus — dafür aber fast bei Margaritha, die in meinem Rücken hinter der Theke
stand. Aber auch Xaví war die kleine Vorstellung nicht entgangen, zumal das
Küssen nicht zur eigentlichen Show gehörte — die im Übrigen ein voller Erfolg
wurde! Aber warum hätte ich ihn anlügen sollen, als er mich nach meiner
Meinung, bezüglich der Show fragte? Ich fand die Show große Klasse und
besonders der Typ mit den hellen Augen war erste Sahne. Ich war mir sicher,
dass besonders er dafür sorgen würde, dass die verbliebenen Touristinnen und
auch jede Menge Spanierinnen, jeden Abend nur seinetwegen wiederkommen würden!
Auch Corinna und Vanessa benahmen
sich beim Anblick von fast nackten Männern wie sechzehnjährige Groupies auf
einem Konzert von Lionel Richie! Natürlich fielen wir drei auch wie immer
besonders auf und das Augenmerk der Tänzer an diesem Abend galt vor allen
Dingen uns. Mir war das jedoch zu dumm und zum ersten Mal im Leben flüchtete ich
mich auf die Damentoilette! Natürlich war auch der besagte Tänzer mit den
hellen Augen wieder darunter und plötzlich hatte ich ein Puzzleteil, das in meinem
Wirrwarr, bestehend aus unzähligen Fragen nach dem WIESO, zumindest eine kleine
Lücke in einem Bild voller blinder Flecken ausfüllte! Xaví hatte gewusst, dass
dieser Tänzer mir gefiel und es war auch ganz offensichtlich gewesen, dass ich
ihm ebenfalls gefallen hatte. Die Show war bis einschließlich Dezember gebucht
und Xaví hatte Lloret Ende September verlassen. Nun lag es auf der Hand, was er
gedacht haben musste: oben stand Alonso und unten wartete der Tänzer! Xaví musste
die ganze Zeit darüber nachgedacht haben, bei wem von beiden ich nach seiner
Abreise wohl zuerst schwach werden würde. Plötzlich war ich stinkwütend auf
ihn! Warum hatte er nicht mit mir darüber geredet? Hat er doch , sagte
das Stimmchen. Und warum hat er mir nicht einfach vertraut, dass ich nicht schwach werden würde — weder bei dem einen, noch bei dem
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