Spanier zum Frühstück-Hauptsaison (German Edition)
dem Nichtverstehen, wieso er das getan hatte, war der Gedanke an Alonso
eine willkommene Abwechslung. Gut eine Woche, nachdem ich den Stripteasetänzer
abgeschleppt hatte, ging ich deshalb erneut ins „Hollywood“. Diesmal jedoch alleine.
Alonso drehte wie immer den Kopf zu Seite und erwiderte auch meinen Gruß nicht.
An diesem Abend spürte ich auch zum
ersten Mal so richtig, dass wieder Winter war und alles sich irgendwie zu
wiederholen schien! Detlef war im „Hollywood“ und weil es dort nun auch nicht
mehr so voll war, entdeckte er mich leider sofort. Allerdings war auch Benno
bei ihm und Benno war einfach nur ein netter Kerl. Aber Benno war genaugenommen
ein Schlafmittel und ging zudem gerne zeitig zu Bett. So stand er denn nun an
der Theke und gähnte am laufenden Band. Detlef hingegen wollte unterhalten werden!
Mir war natürlich klar, dass Detlef mittlerweile wusste, dass ich den Sommer
über in seinem Haus gewohnt hatte, doch das schien ihn nicht weiter zu stören.
Dass diese Rosa jedoch seinen Hund mitgenommen hatte, nagte schon sehr an
ihm! Detlef hatte abgenommen, obwohl er immer noch zu dick war. Und seine überdrehte,
theatralische und vor allen Dingen verletzende Art hatte er auch nicht abgelegt.
Allerdings trank er wohl keinen Whiskey mehr und anstatt der Flasche Ballantine’s
standen nun lediglich zwei Gläser Bier auf dem Tresen.
>>Dreimal darfst du raten, wer
nun wieder in deinem alten Zimmer wohnt<<, rief Detlef schadenfroh. Mir
wurde bewusst, dass ich mich in den letzten Wochen einigen vor allen Dingen männlichen Personen gegenüber auch nicht viel besser benommen hatte, als Detlef es
Menschen gegenüber prinzipiell tat. Was jedoch Detlefs Frage betraf, so gab es
darauf nur eine Antwort: Maurice. Detlef klatsche Beifall.
>>Der Narr hat sein spanisches
Frauchen verlassen!<<, erklärte Detlef. >>Hat gemeint, dass er ihr
nicht länger etwas vorheucheln könnte und die Gnädigste hat daraufhin erst
einmal dafür gesorgt, dass er auch seinen Job in diesem Pub wieder an den Nagel
hängen konnte!<<
Detlef rieb sich die Hände.
>>Besser für mich — immerhin
war Maurice mein absoluter Topverkäufer. Er kam dann auch gleich wieder zu mir
und hat mich um Arbeit angebettelt!<<
Benno verdrehte dabei bloß die Augen
und als Detlef kurz darauf auf die Toilette verschwand, meinte Benno, ganz so
sei es nicht gewesen. Markus hatte vor seiner Abreise auch nochmal Maurice
besucht und dabei erfahren, dass er sich von seiner Frau getrennt hatte.
Maurice wohnte wieder in Sta. Cristina und war tatsächlich ohne Arbeit gewesen.
Markus hatte ihm daraufhin einen Job angeboten. Ich fragte mich laut, warum
Markus mir nichts davon erzählt hatte und Benno erklärte, dass Maurice wohl
selbst darum gebeten hätte.
>>Was immer du getan hast, aber
er will dich nicht sehen und das ist wohl auch der Grund dafür, dass er nicht
mehr ins Hollywood kommt<<, sagte Benno.
Drei Männer hatten dieses Jahr
dominiert. Zwei davon mochte ich — sehr. In einen hatte ich mich sogar verliebt!
Doch alle drei waren jetzt sauer auf mich und wollten nichts mehr mit mir zu
tun haben. Und ich hatte auch nicht den blassesten Schimmer warum! Zum ersten Mal
hatte ich das Gefühl, von Lloret genug zu haben. Margaritha erzählte mir dann,
dass sie demnächst Urlaub habe und ihren Freund in der Schweiz besuchen würde.
>>Ich hoffe, dass ich nie
wieder zurückkomme<<, sagte sie.
Bevor um 3.00 Uhr die Show startete,
ging ich wieder. Doch beim Verlassen der Discothek hielt ich Alonso einen Zettel
hin. Wenn er schon nicht mit mir reden wollte… . Alonso sah den Zettel
einen Augenblick lang an. Dann nahm er ihn schweigend und verstaute ihn in der
Tasche seines Jacketts. Der Kassierer, der dies natürlich mitbekommen hatte,
war dabei knallrot geworden und tat so, als sei er wahnsinnig hinter seinem
kleinen Pult beschäftigt. Ich ging nach Hause. Aber ich war nicht müde und so
legte ich mich auf einen der Liegestühle am Pool und betrachtete den Himmel.
Ich sagte mir, dass alle Männer gleich wären und es auch nicht verdienten, dass
man ihnen Vertrauen entgegen brachte. Letztendlich waren sie nur für das Eine
gut! Und ich würde mir auch nicht gestatten, Xaví auch nur eine einzige Träne
hinterher zu weinen! Schließlich zog ich mich aus und stieg in den Pool. Das
Wasser war nun eigentlich schon viel zu kalt. Aber ich hoffte, es würde dazu
beitragen, dass ich wieder einen klaren Kopf bekam. Xaví war Vergangenheit und
ich würde
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