Spanier zum Frühstück-Hauptsaison (German Edition)
Figur und vor allen
Dingen viel Oberweite! Corinna war jedoch so gesehen schon ein alter, oder
zumindest bekannter Hut und die Dauergäste hatten bestimmt nichts gegen
ein neues Mädchen vom Typ Corinna einzuwenden! Corinna hatte sich
aufgeregt und sank nun erschöpft auf ihr Kissen zurück.
>>Meinetwegen kann
sie hier wohnen, auch für länger — solange sie nicht das Bad blockiert, wenn
ich hinein will, sie Miete zahlt und nicht im Mau-Mau anfängt<<, sagte
sie schlapp.
***
Mein Bus war mit
ziemlicher Verspätung am Busterminal eingetroffen, doch der Bus, mit dem Babs
kam, war pünktlich. Sie stand schon am Fenster und winkte aufgeregt. Ich winkte
mit gemischten Gefühlen zurück. Außer einem kleinen Reise-Trolley, den Sonja
ihr gegeben hatte, hatte Babs auch nichts dabei. Aber sie war außer sich vor
Freude und Glück, wieder in Lloret zu sein! Nachdem sie aus dem Bus gestiegen
war, fiel sie mir sogleich um den Hals und fing fürchterlich an zu weinen. Die
Belastung und der Druck der vergangenen Wochen fielen endlich von ihr ab. Auf
dem Weg zum piso stellte sie mir dann alle möglichen Fragen — vor allen
Dingen natürlich über Hermann. Ich sagte ihr, dass er nun im „Tropics“ als
Barmann arbeiten würde und es überraschte mich auch nicht, dass Babs gleich
abends dorthin wollte. Sie bat mich mitzugehen, doch ich musste natürlich
arbeiten und schüttelte deshalb den Kopf. Mir wurde klar, dass Babs keine
Ahnung hatte, was in den letzten Monaten alles geschehen war und natürlich
wusste sie auch nicht, wo ich nun arbeitete!
>>Hör zu<<,
sagte ich deshalb und blieb stehen. Wir befanden uns unweit des „Plaza Canaletas“
und ich schlug vor, dort zuerst einmal einen Kaffee zu trinken. Babs sah mich
erstaunt an.
>>Wir müssen reden.
Es ist einfach zu viel passiert<<, erklärte ich. Babs zog derweilen an
ihrem Oberteil und stöhnte über die Hitze.
>>Kannst du mir das
denn nicht bei Ernie erzählen?<<, fragte sie kläglich. >>Ich muss
unbedingt mal duschen!<<
Dabei warf sie einen
Blick auf meine Bekleidung. Im Gegensatz zu Babs, die Jeans, Sweatshirt und
schwarze Schuhe trug, trug ich ein rückenfreies Top, Hot Pants aus Frottee und
Espadrilles.
>>Mensch, bist du
braun. Da kann man ja richtig neidisch werden!<<, sagte sie dann.
>>Aber wetten, dass ich in spätestens einer Woche genauso braun bin wie
du?<<
Ich stieß einen Seufzer
aus.
>>Hörst du mir eigentlich
nicht zu Babs? Ich habe gesagt, wir müssen reden! <<
>>Aber das können
wir doch auch bei Ernie!<<
>>Ernie ist nicht
mehr da und ich bewohne sein Appartement nun zusammen mit Corinna.<<
>>Corinna?<<
>>Ja, das blonde
Mädchen, das im Winter noch oben in der Pension Picasso gewohnt hat.<<
>>Ach so. Wie gut,
dass die Wohnung drei Schlafzimmer hat!<<
Babs zuckte die Schultern
und wäre am liebsten weitergegangen. Doch sie erinnerte sich nicht mehr genau
an die Richtung und ich machte auch keine Anstalten ebenfalls weitergehen zu
wollen.
>>Ich bin mir
sicher, dass wir drei Mädels bestimmt viel Spaß zusammen haben werden<<,
sagte Babs dann. >>Und Corinna kann heute Abend auch gerne mitkommen —
ich habe nichts dagegen!<<
>>Corinna ist
derzeit krank. Und willst du denn gar nicht wissen, was mit Ernie ist und warum
er weg ist?<<, erwiderte ich.
Babs zuckte wieder nur mit
den Schultern.
>>Nö. Ich fand
Ernie immer ein bisschen blöd und ich glaube auch nicht, dass er mich gemocht
hat! Aber was ist denn mit dir und Maurice? Seid ihr immer noch
zusammen?<<
Wir standen mitten auf
der Straße und mir wurde es nun ein wenig zu bunt! Also fasste ich Babs am
Ellenbogen und zog sie in Richtung Canaletas , wo wir uns auf die Terrasse
des gleichnamigen Cafés setzten.
>>Ich habe aber
kaum Geld dabei<<, flüsterte Babs.
>>Das macht nichts,
den Kaffee für dich kann ich schon noch bezahlen<<, antwortete ich. Nachdem
der camarero unsere Bestellung aufgenommen hatte, fragte ich Babs, wie
es denn nun weitergehen solle. Babs sah mich daraufhin mit großen Augen an.
>>Und ich hab‘
gedacht, du freust dich, dass ich wieder da bin<<, erklärte sie
weinerlich.
>>Babs darum geht
es doch gar nicht! Aber wovon willst du leben und wie stellst du dir alles
weitere vor?<<
Babs beugte sich etwas
über den Tisch.
>>Ich hab‘ dir doch
von diesem Edward erzählt und dass der hier so `ne Art Bar hat. Ich will gleich
nächste Woche wieder dahin gehen…<<
>>Er heißt
Eduardo<<, unterbrach ich sie, >>und ich finde es keine gute Idee,
wenn du für ihn
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