Special Edition: Alarmstufe Blond & Vor Liebe wird gewarnt (German Edition)
in eine riesige Disco mit mehreren Bars verwandelt, junge Leute tanzten in der Eingangshalle, ältere standen im Wohnzimmer mit Gläsern in der Hand und unterhielten sich.
»Das ist gigantisch«, schrie Nikita in das versteckte Mikro am Ausschnitt ihres Kleides, um gegen die laute Musik anzukämpfen. »Einfach großartig.« Die Kamera hatte sie in ihrer Handtasche versteckt, die sie unter dem Arm geklemmt trug.
»Amüsieren Sie sich?«, ertönte Antonia Jansens Stimme plötzlich hinter ihr. Sie hatte ein Glas Wein in der Hand, das farblich hervorragend zu ihrem purpurroten Kleid passte.
Nikita drehte sich zu ihr um und wiederholte das eben Gesagte. »Das ist gigantisch, einfach großartig.«
»Vielen Dank«, erwiderte die Gastgeberin mit einem feinen Lächeln. »Wenn Sie meinen Mann suchen, um mit ihm zu sprechen, den finden Sie da oben, wo die meisten Frauen sind.«
Sie deutete auf eine Gruppe von Menschen neben dem obersten Treppenabsatz. Drei junge Mädels hingen an seinen Lippen, zwei ältere Damen an seinen Armen.
»Ich denke, ich statte ihm mal einen Besuch ab«, antwortete Nikita und stieg langsam die Treppe nach oben.
Antonia nickte lächelnd. »Ich leiste Ihnen Gesellschaft.«
»Noch besser«, strahlte Nikita.
Frederic Jansen zog spöttisch eine Augenbraue nach oben, als er die beiden Ankömmlinge erblickte. »Wie ich sehe, hast du dir Verstärkung gesucht, Antonia. Vielleicht erzählst du deiner neuen Freundin, was mit meinen Wagen passiert ist?«
»Ich habe keine Ahnung, wovon du redest«, erwiderte Antonia spitz.
»Drei Wagen sind aus meiner Garage verschwunden, dafür meldet sich die Polizei und teilt mir mit, sie habe drei Wracks an drei verschiedenen Bahndämmen gefunden, die mal meine Autos gewesen seien: ein Jaguar, ein Maserati und ein Lexus. Weißt du was darüber?«
Antonia schüttelte scheinbar unschuldig den Kopf. »Woher soll ich davon wissen? Es waren deine Wagen, nicht meine. Ich besitze inzwischen nicht einmal mehr eine Kundenkarte für mein Wellnesscenter, weil du meine Mitgliedschaft gekündigt hast.«
»Ich habe sie bezahlt. Warum sollte ich das weiterhin tun, da du so offensichtlich nichts mehr mit mir zu tun haben willst.«
»Du hast es offenbar darauf abgesehen, mein Leben komplett zu zerstören.«
»Schatz, ich habe dein Leben erst lebenswert gemacht.«
»Hast du der Polizei eigentlich gleich von deinen Machenschaften erzählt oder muss ich das tun?«
»Dieses Mal habe ich keine Ahnung, wovon du redest.«
Sie lächelte und ging zu einem kleinen Schränkchen an der Wand, auf dem ein Telefon stand. Sie wählte eine zweistellige Nummer. »Musik aus«, sagte sie lediglich in den Hörer, bevor sie wieder auflegte. Nur einen Augenblick später wurde es still.
Sie ging noch immer lächelnd zum Geländer im ersten Stock und sah mit einem freundlichen Gesichtsausdruck auf die Gäste herunter. Frederic wurde unruhig.
»Liebe Freunde, liebe Familie, mein lieber Sohn«, sagte sie in die Menge unter ihr. »Ich freue mich sehr, dass ihr heute alle gekommen seid, um mit uns zu feiern. Und vor allem, um zu hören, was ich jetzt zu sagen habe. Mein geliebter Mann, ein guter Freund und verehrter Geschäftspartner für viele von euch, hat unter anderem das Geld seines Freundes Oscar durchgebracht, weil er sich an der Börse verspekuliert hat. Seinem Freund hat er aber erzählt, es sei in der Finanzkrise verlorengegangen. Oscar, ich hoffe, du verzeihst ihm. Außerdem besitzt er mehrere Scheinfirmen, die ihm regelmäßig Rechnungen für nichtexistente Leistungen…«
Frederic war zu ihr getreten und riss sie von dem Geländer weg. »Bist du wahnsinnig?«, zischte er. »Völlig durchgedreht?«
Von unten war entsetztes Murmeln aus den Mündern der Gäste zu hören, die sich erregt über das Gehörte austauschten.
»Ich war noch nie so klar im Kopf«, erwiderte Antonia. »Lass mich los, ich habe noch viel mehr zu sagen.«
»Musik!«, schrie Frederic. »Macht die verdammte Musik wieder an!«
Sofort erfüllten wieder muntere Klänge das Haus und übertönten die bestürzten Gespräche der Gäste.
Antonia riss sich jedoch los und lief erneut zum Telefon, um die Musik verstummen zu lassen und die Gäste um Ruhe zu bitten. Nur wenig später war es mucksmäuschenstill.
»Frederics Stiftung für benachteiligte Kinder dient nur zum Zwischenlagern von Geld. Noch kein Kind hat je einen Cent davon gesehen.«
Abermals riss ihr Gatte sie vom Geländer weg. »Halt den Mund, du Irre! Willst du
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