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Special - Zeig dein wahres Gesicht

Special - Zeig dein wahres Gesicht

Titel: Special - Zeig dein wahres Gesicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Scott Westerfeld
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Die Smokies waren vielleicht unsichtbar, aber die beiden Specials strahlten wie infrarote Leuchtsignale.
    „Na gut, schon unterwegs“, antwortete Ho. „Aber was passiert denn jetzt schon wieder?“
    Tally gab keine Antwort, sie jagte im Slalom zwischen den Baumwipfeln hindurch. Was sie jetzt vorhatte, würde Ho nicht gefallen, aber ihr blieb keine andere Wahl. Da draußen war Shay, und sie wurde von David verschleppt. Dies hier war Tallys Chance, alle ihre alten Fehler bei Shay wiedergutzumachen.
    Zu beweisen, dass sie wirklich etwas Besonderes war, eine echte Special.
    ***
    Ho wartete am Rand der Naturzone, wo die dunklen Bäume spärlicher standen.
    „Hallo, Tally“, sagte er, als sie auf ihn zusteuerte. „Warum fliegst du dieses Schrottobjekt?“
    „Lange Geschichte.“ Sie kam neben ihm zum Halt.
    „Na gut, aber könntest du mir vielleicht erzählen, was ...“ Er stieß einen verwirrten Schrei aus, als Tally ihn von seinem Brett schubste und er in die Dunkelheit fiel.
    „Tut mir leid, Ho-la“, sagte sie und stieg vom Smokey-Brett auf seins um, um dann den Fluss anzusteuern. Die Hubrotoren erwachten zum Leben, als sie die Stadtgrenze überquerte. „Muss mir dein Brett ausleihen. Keine Zeit für Erklärungen.“
    Ein weiteres Grunzen erreichte ihre Ohren, als Hos Armbänder seinen Sturz auffingen. „Tally! Was zum ...“
    „Sie haben Shay. Und auch Fausto. Tachs liegt bewusstlos in der Naturzone. Sorg dafür, dass ihm nichts passiert.“
    „Was?“ Hos Stimme wurde immer leiser, als Tally in die Wildnis hinausjagte und die Netzwerkverbindung der Stadt hinter sich zurückließ. Sie suchte den Horizont ab und registrierte ein fernes infrarotes Flackern, wie zwei glühende Augen - Fausto und Shay.
    Die Jagd war noch nicht zu Ende.
    „Sie haben uns ausgetrickst. Hörst du mir eigentlich nicht zu?“ Sie bleckte die Zähne. „Und Shay will nicht, dass wir Dr. Cable informieren. Wir wollen hier keine Hilfe.“ Tally war sich sicher, dass es Shay unerträglich finden würde, wenn die Specials erführen, dass die Schlitzer - Dr. Cables ganz spezielle Specials - so zum Narren gehalten worden waren.
    Und außerdem würde ein Geschwader von kreischenden Hubwagen den Smokies nur verraten, dass sie verfolgt wurden. Ganz allein aber könnte Tally sich vielleicht an sie heranschleichen.
    Sie beugte sich vor und entlockte ihrem geliehenen Brett jeden Rest Geschwindigkeit. Hos Proteste hinter ihr verklangen.
    Sie würde sie einholen. Es waren fünf Smokies und zwei Gefangene auf vier Brettern, nie im Leben würden sie Höchstgeschwindigkeit erreichen. Tally musste sich in Erinnerung rufen, dass die anderen Zufall waren, sie hingegen etwas Besonderes.
    Sie hatte noch immer eine Chance, Shay zu retten, David zu fangen und alles zu einem guten Ende zu bringen.

Rettung
    Tally flog langsam und tief, knapp über der Oberfläche des Flusses, während sie in die dunklen Bäume auf beiden Ufern starrte.
    Wo waren sie nur?
    Die Smokies konnten ihr nicht sehr weit voraus sein - wo sie doch nur einige Minuten Vorsprung hatten. Aber wie Tally flogen sie tief, nutzen die Mineralablagerungen im Wasser als zusätzlichen Antrieb und hielten sich zwischen den Bäumen in Deckung. Nicht einmal das superheiße infrarote Glühen von Shays und Faustos Körpern konnte den dunklen Mantel des Waldes durchdringen. Und das war ein Problem.
    Was, wenn sie den Fluss schon verlassen hatten und sich zwischen den Bäumen versteckten, bis Tally vorbeigeflogen wäre? Auf ihren gestohlenen Brettern konnten die Smokies jede gewünschte Richtung einschlagen.
    Tally brauchte einige Sekunden hoch oben in der Luft, die ihr einen Überblick verschafften. Aber auch die Smokies hatten Infrarotsicht. Um sich umschauen zu können, ohne sich zu verraten, würde sie ihre Körpertemperatur gewaltig senken müssen.
    Tally starrte in das dunkle Wasser zu ihren Füßen und schauderte.
    Lustig würde das nicht werden.
    Tally brachte ihr Brett abrupt zum Stillstand, eiskalte Gischt wirbelte auf, benetzte ihre Arme und ihr Gesicht und jagte einen weiteren Schauer durch ihre Knochen. Der Fluss hatte ein hohes Tempo, er führte Unmengen von Schmelzwasser aus den Bergen mit sich, kalt wie ein Champagnerkühler damals zu Blubberkopf-Zeiten.
    „Wunderbar“, knurrte Tally, dann stieg sie vom Brett.
    Die Zehen ausgestreckt, tauchte sie fast lautlos ins Wasser, aber die Eiseskälte ließ ihr Herz wild loshämmern. In Sekundenschnelle fingen ihre Zähne an zu klappern, ihre

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