Speechless (German Edition)
passiert, dass dich verändert hat. Und dafür, dass du nicht sprechen kannst, kannst du nichts.“
Du sagst das so einfach… Du musst aber nicht bleiben, wenn du nicht willst. Alle anderen nehmen darauf auch keine Rücksicht, es sei denn sie heißen Raven.
Cassiels Augen huschten über das Papier, nahmen die Worte war, verarbeiteten sie.
„Ich bin aber nicht andere“, sagte er daraufhin nur und blickte direkt in die blauen Augen, die ihn fragend ansahen. „Ich gebe nicht viel auf die Meinung anderer. Erst recht nicht auf die, die Jenny hat.“
Ich hasse diese Frau. Sie ist so nervig. So arrogant. So zickig und …oberflächlich…
„Hm… Davon kann ich ein Lied singen…“
Sie hasst mich.
„Meinst du?“
Ein Nicken war die Antwort.
Sie kann mich nicht ab. Ich weiß nicht, warum… Vielleicht, weil ich so einen an der Klatsche habe. Oder weil ich schon einmal in Therapie war. Ich bin total fertig!.
„Eneas. Red dir das bitte nicht mehr ein. Das ließt sich grauenvoll.“
Aber wenn’s nun einmal die Wahrheit ist?
Cassiels Hand legte sich auf den Zettel, ließ somit nicht zu, dass Eneas weiter schrieb, was er vielleicht schreiben wollte.
„Nein. Ich weiß zwar nicht viel über dich. Und auch kenne ich dich nicht. Aber ich habe genug Berichte im Fernsehen gesehen und zu viel schon in der Zeitung gelesen, wenn nicht sogar selbst geschrieben. Du musst lernen, zu verstehen, wer du bist. Du musst deine Stärken finden, sie akzeptieren und dich selbst auch akzeptieren. Du bist nicht schlechter als alle anderen, hm?“
Zwar wusste er selbst nicht, warum er das sagte, aber wie gesagt: Eneas löste dieses starke Gefühl in ihm aus, ihn beschützen zu müssen. Auch, wenn es dieses negative Gedankengut war, das der Ältere hatte.
Eneas war ohnehin schon so kaputt und verletzlich, da fehlten solche Gedanken nicht zusätzlich.
„Ich mag dich so, wie du bist. Und wenn du erlaubst, würde ich dich gern kennen lernen. Auch deinen Bruder. Ich genieße gern die Gegenwart von Menschen, die denken können.“
Ravens Gesellschaft
„Nein. Auch deine.“
Und … du lässt mich nicht einfach fallen? Ich …mag dich irgendwie. Du hast so eine beruhigende Ausstrahlung…
„Nein. Solange es mir möglich ist, bin ich da.“
Kann ich dir wirklich vertrauen? Ich habe Angst, dass ich einen Fehler gemacht habe…
„Natürlich kannst du das.“
Passt du auch auf, dass ich in den Himmel komme? Wirst du mein Schutzengel werden?
Kapitel 3
Leichter Schock lag in dem Blick Cassiels.
Schutzengel? Himmel? Er hatte sich bisher nie damit beschäftig. Bisher war der Tod noch keine Sache in seinem Leben gewesen.
Und das sollte nicht jetzt anfangen.
Nicht mit Eneas. Der war doch selbst noch viel zu jung, um darüber nachzudenken. Und vor allem kannten sie sich viel zu wenig, als dass sie sich darüber unterhalten sollten – im entferntesten Sinne natürlich.
„Wie meinst du das?“
Falls ich sterbe – irgendwann… Bist du dann da und passt auf, dass ich in den Himmel komme?
„Warum? Warum denkst du da schon drüber nach?“
Cassiel. Für mich ist jeder Gedanke normal, der mit Tod und dem zutun hat. Ich will manchmal einfach nur noch eben das sein. Tot. Ich bin ein Wrack. Etwas, das nicht dazu bestimmt ist, hier auf der Erde zu wandeln, verstehst du?
„Das ist doch völliger Quatsch. Eneas. Nein. Jeder hat das Recht auf Leben. Jeder. Auch du.“
Ich mag mein Leben - eigentlich. Raven ist meistens der Anker, an den ich mich halte, wenn ich denke, ich kann nicht mehr. Aber das war es dann auch. Untalentiert und allein , dass bin ich doch im Endeffekt.
„Jemand, der so arbeitet wie du. Der bei einer solchen Firma angestellt ist, der ist bei Gott nicht untalentiert. Und allein bist du nicht. Du hast doch Raven.“
Ja. Ich habe Raven. Nur Raven... Ich weiß, es ist komisch. Aber ich weiß, was ich habe. Ich weiß es. Aber ich kann da nichts gegen tun…
„Hey. Guck mich mal an, ja?“
Sachte drehte Eneas den Kopf beiseite, blickte in die warmen Tiefen der braunen Augen, die ihn ansahen.
„Depressionen sind nicht heilbar, soweit ich weiß. Aber das heißt doch lange noch nicht, dass dein Leben nicht lebenswert ist, oder?“
Möglich .
Kurz schielte Eneas auf das Papier, um das Wort darauf zu verewigen. Dann hüllten sie sich jedoch beide in eine Stille.
Cassiel wusste nicht, was er sagen sollte und ebenso wenig wusste Eneas wohl, was er schreiben sollte.
Sie saßen
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