Speechless (German Edition)
Oder sollte er nicht?
Es war noch nicht Nachmittag. Gerade einmal halb eins.
Seine Eltern waren weg, deswegen war nichts mit gemeinsamen Essen.
Hieß für Cassiel, dass er erst zu Abend etwas aß.
Mittags war ohnehin immer recht überflüssig… Oder er dachte einfach nur anders über die Mahlzeiten…
Was denke ich da für einen Müll, dachte er sich und griff nach dem i-Phone und begann, eine SMS zu tippen, fügte die Nummer hinzu und schickte sie ab.
Jetzt hieß es warten. Und hoffentlich nicht zu lange. Weil wenn er eines mehr hasste, als alles andere, dann war das Warten.
Einmal mehr versuchte er sich zu konzentrieren. Einmal. Und dann gar nicht mehr.
Denn genau zwanzig Minuten später meldete sich sein I-Phone mit einem leicht nervigen Ton, den er selbst installiert hatte, damit er das Ding nicht ignorieren konnte.
Es ist noch nicht Nachmittag ;) , stand in jener Mitteilung und Cassiel lächelte leicht. Er wusste nicht einmal warum, aber er lächelte. Einfach so.
„Ich weiß“, sagte er zu sich selbst und tippte dies zurück. Überlegte noch einen Moment, ehe er noch ein: Aber ich dachte, besser früher als gar nicht mehr… Kann mich ohnehin nicht auf meine Arbeit konzentrieren.
Dann schickte er die SMS a und es dauerte nicht lang, da erschien schon die nächsten von Eneas.
Halte ich dich vom Arbeiten ab? Also nicht, dass du zu sehr an gestern denkst oder … so.
„Nein, warum sollte ich daran herum denken?“
Wieder schickte er es ab. Oh je. Wenn das so weiter gehen würde, würde seine Rechnung echt in die Höhe schießen. Aber frag nicht nach Sonnenschein.
Na ja. Weil ich so komisch bin.
Cassiels Augenbraue huschte nach oben, als er das las und er lehnte sich auf seinem Bürostuhl etwas zurück.
Eneas ist nicht komisch, dachte er sich. Er ist süß, aber nicht komisch!
„Du bist nicht komisch. Hast du Zeit?“
Ich habe immer Zeit. Ich habe Urlaub, Cas.
Dann könnte er ja rein theoretisch gesehen, rüber fahren und sich mit ihm … nun ja, unterhalten – im übertragenen Sinne, versteht sich. Und so dämlich es klang, er würde ihn gern wieder sehen…
„Kann ich rüber kommen?“, füllte die nächste SMS.
Du weißt, wo ich lebe für die nächsten Tage… Jenny ist nicht da. Raven auch nicht. Ich bin allein im Haus…
Leicht schmunzelnd nickte Cassiel für sich. Auch wenn er leichte Bedenken hatte. Was würde Raven wohl denken, wenn er – Cassiel – auf einmal wieder bei ihnen saß? Ohne, dass Raven es wusste?
Aber auf der anderen Seite, da war Eneas ja auch erwachsen, sogar älter als Cassiel selbst und er würde es schon irgendwie klären…
Ach war ja auch egal.
Die Worte: „ Ich mach mich auf den Weg, bin in ein paar Minuten da“, schickte er noch schnell als SMS ab.
Er wartete nicht auf eine Antwort. Viel eher wechselte er seine ‚Zu Hause rumgammel’-Klamotten gegen etwas, in dem er auf die Straße gehen konnte und verließ dann das Haus, ehe er wenige Sekunden später im Auto saß und sich auf den Weg machte.
Lange brauchte er nicht. Direkt vor der Haustür parkend, stieg er aus und lief auf die Haustür zu, klingelte zwei Mal und hörte wenig später, wie jemand die Treppe hinunter lief und die Tür aufschloss. Seit wann, schloss man denn hier die Tür ab?
Aber diese Frage war im nächsten Moment auch wieder egal, denn die dunkelgekleidete Gestalt Eneas’ erschien in seinem Sichtfeld und ein leichtes Lächeln umspielte die Lippen des Älteren, als dieser zur Seite trat und Cassiel eintreten ließ.
Wieder wurden die Schuhe gegen diese Hausschuhe getauscht und die Haustür fiel ins Schloss.
So, und wie weiter, fragte sich Cassiel, als er sich zu dem Älteren umdrehte, der an der Haustür lehnte und den Kopf leicht schräg legte.
„Wie geht’s dir?“
Dämlich, sich mit einem Stummen zu unterhalten, ohne Gebärdensprache zu können…
Aber Eneas bemühte sich augenscheinlich sofort darum, dass Cassiel verstand.
Das Taucherzeichen für Ok folgte und das verstand selbst ein normaler Journalist, wie Cassiel es war.
Ein Schritt in die richtige Richtung.
„Das freut mich…“
Eneas nickte leicht, deutete dann nach oben. „Klar.“
Hinter dem Älteren stieg Cassiel die Treppe hinauf, folgte ihm den Flur hinunter, b is zum Wohnzimmer, das heute jedoch wesentlich ordentlicher war, als noch am Vortag.
Die Hüllen und Discs lagen nicht einfach so auf den Teppichboden herum und die Konsole war ebenso sehr ordentlich unter
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