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Speechless (German Edition)

Speechless (German Edition)

Titel: Speechless (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Destiny
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Hand und stellte das Spiel auf Pause. Er wusste, dass er das durfte.
    „Hey, willst du ‚reden’?“, fragte er, als er sich neben sie setzte.
    Irgendwie hatte er so ein Gefühl, dass sich da langsam wieder was bei Eneas anbahnte. Sicherlich lag es wieder an Jenny. Er wusste immerhin nicht, was diese heute noch alles vom Stapel gelassen hatte. Und er sah schon, dass da irgendwas war.
    Allein Eneas’ Gesichtausdruck verriet es.
    Doch schüttelte dieser nur den Kopf und lehnte sich zurück.
    „Eneas! Ich sehe es dir doch an!“, bohrte er weiter. Irgendwas war da und er würde so lange weiterfragen, bis sich Eneas selbst dazu äußern würde. Irgendwann würde er schon eine Antwort bekommen und er konnte eine unglaubliche Geduld aufbringen, wenn es von ihm verlangt sein würde.
    „Hey, ich dachte, du vertraust mir?“, harkte er dann ruhig nach, legte ihm eine Hand auf den Unterarm, doch zuckte der Ältere gleich wieder weg und Cassiel nickte leicht für sich. Also doch.
    Eneas’ Hand in die seine nehmend, schob er den Ärmel des schwarzen Sweatshirts hoch. „Warum?“, wollte er wissen und sah die erst vor kurzem dazugekommenen Narben.

    Nur es kam keine Antwort. Es kam gar nichts als Antwort. Selbst den Blick hatte der junge Gamedesigner abgewandt und an einen imaginären Punkt geheftet.
    „Ich hab dir doch gesagt, dass du mit mir sprechen sollst, wenn es dir nicht gut geht. Bitte! Eneas!“, sprach er auf ihn ein und umfasste dann dessen Kinn, drehte den Kopf zu sich und sah ihm in die Augen. „Ok? Du sollst mit mir reden, damit ich dir helfen kann. Das hier musst du nicht tun…“, meinte er und ließ seine Fingerspitzen ganz vorsichtig über den Unterarm gleiten. „Ich bin für dich da, immer, das weißt du.“

    Leicht nickte Eneas ihm zu und strich dann jedoch Cassiels Hand von seinem Kinn.
    „Weißt du, was ich mir wünsche?“, wisperte er dann leise, hielt den Augenkontakt aufrecht, welchen er gerade erst geschaffen hatte. „Dass du damit aufhörst. Du brauchst das nicht… Bitte… Ich will nicht, dass du irgendwann den falschen Schnitt setzt…“

    Verdammt noch mal! Er wollte ihn nicht verlieren. Weder auf der einen Basis, noch auf der anderen Basis. Er hatte sich an ihn gewöhnt, hatte sich an die Macken gewöhnt und er wollte ihn nicht missen müssen.
    Nicht jetzt, wo er sich endlich eingestanden hat, was er dem Älteren gegenüber empfand. Nicht jetzt, wo es doch eigentlich erst anfing.

    Eneas nahm beide Hände wieder zu sich, begann etwas zu erklären.

    Hier zu sein macht mir irre.

    „Wegen Jenny?“

    Eneas nickte, danach folgte eine simple Abfolge von Buchstaben, welche Cas als ‚Rascal’ identifizieren konnte.

    „Rascal auch?“

    Frag Raven…

    „Ich glaube es dir, Eneas… Ich kenne die beiden und ich weiß, dass sie zusammenhalten, wie Pech und Schwefel. Aber du musst dich deswegen nicht selbst wieder hinabstufen und verletzen.“
    Cassiel kniete sich nun auf die Couch, nahm das Gesicht Eneas’ in beide Hände. „Ich bin so stolz auf dich, weißt du das?“, wollte er dann wissen und erntete einen verwirrten Blick. „Du hast aufgehört, dir die Finger kaputt zu pulen. Du kannst aufhören mit dieser ganzen Nummer…“, sprach er weiter und strich mit seinen Daumen leicht über die Wangen des anderen. „Du bist besser als die beiden dort unten.“

    Doch bekam er dafür nur ein vages Kopfschütteln als Antwort. „Doch. Du bist besser als sie. Du bist so lieb und so freundlich, so begabt und intelligent. Lass dich von diesen beiden dort unten und von all den anderen Menschen nicht beeinflussen…“
    Er wollte unbedingt erreichen, dass Eneas endlich aufhörte, sich als etwas ganz Schlechtes zu sehen. Denn er war kein Ding, das schlecht war. Er war ein Mensch und er hatte das Recht, stolz auf sich selbst zu seinen und auf das, was er alles leisten konnte.
    Und Eneas hatte es verdient, nicht mehr leiden zu müssen. All diese Gedanken, die der Ältere hatte und die ihn so fertig machten, kamen ja nicht von irgendwo… Vielleicht brauchte es einfach nur einen weiteren Menschen, der ihm nahe stand, der ihm das endlich mal klar machte. Raven allein reichte da wohl nicht aus… Wahrscheinlich wegen dem Fakt, dass die beiden Brüder waren.
    Cassiel wusste jedoch auch, dass man Eneas niemals komplett heilen konnte. Depressionen waren Depressionen, sie waren angeblich heilbar, aber würden immer wiederkehrend sein.
    Niemals würde man die komplexen Störungen Eneas beseitigen

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