Speechless (German Edition)
können, das war ihm durchaus bewusst.
Aber er war bereit, alles daran zusetzen, sie wenigstens ein wenig einzudämmen. Niemals war es seine Intention, Eneas zu verändern. Er wollte ihm nur helfen… „Du musst das nur einmal einsehen… irgendwann…“, sagte er und küsste ihn auf die Lippen. „Ok? Bitte…“, wisperte er ihm dann gegen die Lippen, küsste ihn erneut.
Er war bereit, soviel für ihn zugeben… Und er hatte endlich die Chance, ihn zu beschützen, so wie er es die ganze Zeit über gewollt hatte.
Irgendwann löste Eneas jedoch den Kuss, zog ihn dann viel eher auf seinen Schoß. Arme legten sich um seine Hüfte, während Cas seine über Eneas’ Schultern legte und sich zu ihm herunterlehnte. Er hatte eigentlich jede Scheu vor engem Körperkontakt zu Eneas selbst schon lange abgelegt. Schon lange bevor sie sich eigentlich wirklich kannten… Er hatte ihm eigentlich immer vertraut und Eneas hatte ihm ebenso von vornhinein das Vertrauen geschenkt.
Manchmal kam es Cas sogar so vor, als sei das alles irgendwie im Lauf bestimmt gewesen. Dieses erste Aufeinandertreffen, das eigentlich von mehreren Barrieren auf einer extremen Distanz gewesen sein müsste… Aber es kam doch alles so anders.
Und Eneas hatte ihn verändert, so wie er wohl in der Lage war, auf den Gamedesigner Einfluss zu nehmen.
Es war so dumm gewesen… So extrem dumm!
Immer erinnerte er sich jetzt an die ersten Gespräche, wenn man sie denn so nennen konnte, die sie geführt hatten und in denen er Eneas klar gemacht hatte, dass sie beide nicht schwul seien.
Eneas outete sich später als mindestens bisexuell und er hatte es einfach hingenommen. Einfach so, als sei es das Normalste der Welt gewesen. Er hatte ihn einfach akzeptiert, so wie er war und hat ihn gewährend lassen, wie es für Eneas nun einmal das Beste gewesen war.
Und jetzt?
Jetzt wusste er selbst nicht mehr, wo er stand. Er war nicht schwul, aber er war auch nicht bisexuell. Niemals würde er einen anderen Typen anfassen können, das wusste er genau. Niemals könnte er mit einem anderen Mann so eng zusammen sein, wie er es mit Eneas war.
Eneas war für ihn eine Ausnahme. Eine Ausnahme, die er gern machte. Denn über die Zukunft von ihnen beiden wollte er keinen Gedanken verschwenden. So wusste er doch gar nicht, was auf sie zukommen würde.
Nur eines wusste er: Er war bereit, durch jede Phase zu gehen, wenn es nötig wäre. Dazu fühlte er sich in der Lage und er könnte es auch. Und wenn es nur wegen Eneas selbst wäre, um diesem den Rücken zu stützen…
Er schloss seine Augen, als sie den eben erst kurz unterbrochenen Kuss wieder aufnahmen. Er genoss es sogar richtig, ihn zu küssen.
Damals, als er hier mit ihm gesessen hatte, war es einfach so überraschend gekommen und er hatte Angst vor sich selbst und seinen Gefühlen gehabt. Er hatte eben irgendwann eingesehen, dass er Eneas nicht aus dem Weg gehen könnte. Er könnte ihn aber ebenso wenig fallen lassen, ihn vergessen und sich selbst überlassen. Das konnte er einfach nicht und es fühlte sich jetzt einfach zu richtig an, als dass er es beenden wollen würde.
Am nächsten Morgen wurden die beide erst spät wach.
Von unten drangen schon die ersten Stimmen in das Obergeschoss hinauf und man hörte das Lachen einer männlichen Person.
Sicherlich waren die Eltern wieder zu Hause…
Wie spät war es eigentlich, jetzt in diesem Moment…
Cas drehte sich leicht in den Armen Eneas’ herum und sah auf den Radiowecker, welcher ihm elf Uhr anzeigte.
„Hey, Eneas“, sagte er leise und sah über seine Schulter hinweg. Doch Eneas hatte die Augen wieder geschlossen und schien wieder eingeschlafen zu sein. „Eneas?“
Er bohrte ihm sanft den Finger in die Schulter. „Hey… aufstehen, es ist bald Mittag“, hängte er erklärend hinterher, doch verzog der andere nur das Gesicht und versteckte dieses dann auch gleich an Cassiels Rücken.
„Dein Vater ist bestimmt unten, der will dich bestimmt stehen.“
Nur sprach er gegen eine Wand. Da kam keine Regung von dem anderen auf seine Worte. Er seufzte leise auf, ehe er den Arm von sich schob und aus dem Bett stieg, sich seine Klamotten zusammensuchte und sich anzog.
Die Tür aufziehend, schwebte schon der Duft von frischem Frühstück durch das komplette Haus, ein Grund mehr aufzustehen!
„Eneas!“, versuchte er es noch einmal und zog ihm dann einfach eiskalt die Bettdecke weg. „Hier komm, zieh dich an.“ Er warf ihm die weite schwarze Hose aufs
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