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Speichelfaeden in der Buttermilch

Speichelfaeden in der Buttermilch

Titel: Speichelfaeden in der Buttermilch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk Stermann , Christoph Grissemann
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-Mitarbeiter dem Herrn Votava Kleingeld in den Kaffeebecher geworfen, aus dem er in der Früh in der Kantine seinen geliebten Mocca trinken wollte. Nun, wir alle beten, dass es in Sachen Style mit dem großartigen Herrn Votava im neuen Jahr wieder aufwärts geht.
    10.1.
    Aua, Tagebuch, ich kann dir sagen, es herrscht totaler Fieberblasenalarm dieser Tage in der Redaktion. Man möchte fast sagen Alarmalarm. Am Studioboden liegen knietief aufgebrauchte Activir-, Zovirax- und was weiß ich für Herpescremetuben. Die gepeinigten Mitarbeiter – allen voran Herpeshengst David Pfister – sehen alle aus wie aus einem unappetitlichen Dermatologen-Schockmovie. Es ist ein Geschmiere und Gejaule, dass es eine Art hat. Die furchtbaren Herpesbläschen haben bei Herrn Larkin und Herrn Freeman nicht nur sowieso die Lippen belagert, sondern auch die Arme und das jeweils linke Bein. Claudia Unterwegers Hinterkopf – inzwischen kahl rasiert – ähnelt einer Weintraube, und Chefcontroller Blumenau ist – um es einmal so auszudrücken – eine einzige blutrote Kruste. Auch Entertainer Hermes ist im Gesicht so entstellt, dass er sich ab nun Herpes nennen will. Viele Moderatoren versuchen, beim Moderieren den Mund kaum mehr zu öffnen, weil's so schmerzt. Dadurch ist man natürlich praktisch nicht mehr zu verstehen. Ach Gott, Tagebuch, lass diesen Kelch an uns vorübergehen, so schnell wie möglich. Ah …
    11.1.
    Die kalten, stürmischen Tage verlangen es, sich dann und wann eine Haube über den Kopf zu ziehen, liebes Tagebuch. Schon klar. Aber warum einige Redaktionsmitglieder so aussehen müssen, als wären sie skurrile Ausstellungsobjekte eines durchgeknallten Haubenmuseums, ist mir schleierhaft. Frau Erdmann beispielsweise trägt eine unsäglich orangefarbene Zipfelmütze mit blauen baumelnden Bommeln dran, auch Frau Unger verziert ihren Kopf mit einer infantil-bunten, mehrstöckigen Mützenkreation, die zu allem Überfluss auch noch weiße Wollschlappohren eingenäht hat. So nicht, meine Damen! Dann lieber gleich ein simples Kopftuch. Schließlich ist FM4 ein ernst zu nehmender Radiosender und kein Geburtstagsfest in einer Sonderschule! Die schlimmste Angewohnheit aber haben sämtliche Herren hier bei FM4 : Nämlich die Oberidiotie, seine Mütze auch noch im Büro aufzubehalten. Die Herren Pfister, Zikmund und Burstup sind hiermit aufgefordert, diesen Schwachsinn den » DJ Ötzis« dieser Welt zu überlassen, so was Dummes aber auch. Eine Haube ist was für d-r-a-u-ß-e-n. Draußen, alles klärchen? Danke fürs Gespräch und an die Arbeit!
    14.1.
    Über die zum Schieflachen lächerliche Unsitte, die Wollmütze auch in geheizten Räumen aufzubehalten – und ich blicke da 50% der männlichen FM4- Belegschaft scharf an –, war ja letztens schon die Rede, liebes Tagebuch. Jetzt haben meine flinken und strengen Augen aber eine neue Modetorheit ausgemacht. Den sogenannten Handgelenkswärmer. Wird von allen Damen unter 30 hier bei FM4 getragen. Eine Art Handschuh für Handamputierte. So was wie ein verlängertes Schweißband, wenn du weißt, was ich meine, liebes Tagebuch. Socken für die Arme. Meine Güte, alles kann H&M den Jungredakteurinnen hier aufschwatzen. Wie wär's, wenn ihr euch auch noch zwei kleine Wollfetzen an die Backen klebt, falls euch die Wangen frieren? Oder fesche Augenlidschuhe? Oder noch besser: für jede einzelne Wimper ein klitzekleines buntes Mützchen zu 4,35 Euro das Stück? Mein Gott, Tagebuch, da haben wir Jahre gebraucht, um die Entsetzlichkeit, Turnschuhe zu Anzügen zu tragen, hinter uns zu bringen, da kommt schon eine neue Welle Empörungsmode auf uns zu. Über die üble Stermann'sche Angewohnheit, auf riesige, überdimensionierte Zuhälterpelzkrägen zu setzen, wird dann zu reden sein, wenn der Altkomiker von seinem Weihnachtsurlaub zurückkehrt. Für heute schließt das Tagebuch. Mit besten Grüßen, euer Modekonsul Grissemann.
    15.1.
    Immer wieder, liebes Tagebuch, versuchen durchtriebene Fans an Telefongeheimnummern ihrer FM4- Lieblingsstars zu kommen. Aber unsere Telefonladys bleiben da hart. Bedingungsloses Nichtrausrücken von Privatnummern, lautet die Devise. Ich finde das ungehörig. Unsympathisch. Arrogant. Der Hörer hat ein Recht auch auf das Privatleben des FM4- Moderators. Der Hörer soll den Macher jederzeit 24 Stunden nonstop erreichen können; um ihm zu sagen, was er falsch gemacht hat, ihn bei Bedarf zu loben, mit ihm essen zu gehen, meinetwegen auch mit anschließendem

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