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Speichelfaeden in der Buttermilch

Speichelfaeden in der Buttermilch

Titel: Speichelfaeden in der Buttermilch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk Stermann , Christoph Grissemann
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Oralverkehr und – wenn die Hörerin will –, auch Heirat. Der FM4- Moderator als neuzeitliches Tamagotchi des Hörers bzw. der Hörerin. Und deshalb, liebes Tagebuch gebe ich jetzt mal einige Handynummern von FM4- Stars durch. Herrn Edlingers Nummer lautet 0699 999, die 4, die Doppel-2 und die umgekehrte 67. David Pfister hat 0650, die 1, die Doppel-62 und die umgedrehte 29, am Schluss die 5 und die Doppel-34 davor. Weitere Nummern folgen. Schluss mit dieser eitlen Zweiklassengesellschaft!
    Grissemanns Öffentlichmachung der privaten Telefonnummern von FM4- Stars stößt auf unglaubliche Ablehnung in der Redaktion. Senderchefin Eigensperger hat ihm mit seinem Diensthandy eine große Beule auf den Kopf geschlagen. Der ORF -Psychologe wurde eingeschaltet. Auch Elisabeth Scharang hat wenig Verständnis für Grissemanns Vorhaben. In ihrer Sendung »Jugendzimmer« hat sie aus Rache Grissemanns Handynummer bekannt gegeben. Die Nation zeigte sich allerdings relativ desinteressiert. Kein einziges Mal klingelte Grissemanns Handknochen nach Durchsage der Nummer. Wir alle haben uns jetzt neue Nummern zugelegt, die wir nicht nur den Hörern nicht, sondern auch dem Grissemann nicht verraten.
    17.1.
    Liebes Tagebuch, habe gerade erfahren, dass der äußerst reizende Florian Horwath alias DJ Tschamba Fii vor einer Woche in Rio de Janeiro auflegen durfte. Nicht schlecht, wie unsere DJ s in der Welt herumfliegen. Peinlich war nur, dass nun herauskam, dass sich der liebe Tschamba Fii auf dein Flug Wien – Rio de Janeiro von blinder Passagier auf Business-Class upgraden ließ, wie es so doof heißt. Das ist zwar hochnotpeinlich, aber cooler Finanzministerstyle. Tschamba Fii legte in einem winzigen brasilianischen Punkclub auf. Ohne Gage, von Flugtickets ganz zu schweigen. Finde die ganze Upgraderei gar nicht übel. Ich selbst versuche mich gerade in Gesprächen mit dem Hörfunkintendanten von »Moderator« auf »Senderchef« upgraden zu lassen. Werde dich auf dem Laufenden halten, Tagebuch.
    Upgraden, upgraden … Mein Leben ist ein einziges Downgraden, liebes Tagebuch. Ich habe Geschichte studiert und bin jetzt Witzemacher, wenn ich nach Düsseldorf um sauteures Geld in der Business-Class fliege, dann gradet mich der Kapitän kurzerhand vor Abflug in die prollige Economy-Class zurück. Was soll ich tun? Ich bin offensichtlich der Anti- VIP hier in Österreich, Tagebuch! Wenn ich im Supermarkt acht Flaschen Champagner kaufen will, dann kommt schon der Filialleiter angelaufen und gradet mich erbarmungslos auf acht Liter Billigfusel runter. Wenn ich's so recht überlege, ist ja auch der Wechsel von Deutschland nach Österreich, den ich vor 16 Jahren vollzogen habe, nichts anderes als ein geographisches und soziales Downgraden gewesen. Ich will nicht mehr …
    20.1.
    I tell you, Tagebuch, das ist vielleicht ein Trubel hier, these days in der Redaktion. Das Büro der Senderchefin ist gerammelt voll mit internationalen Journalisten. Zehn Jahre FM4 . Hinter der furchtbaren Flutkatastrophe und der Moshammer-Tragödie immerhin Platz drei in den Weltnachrichten-Charts. Senderchefin Eigensperger wird gerade von Roger Willemsen interviewt. Er fragt, wie das denn so sei, mit so großartigen Menschen wie Stuart Freeman, Robert Zikmund und Claudia Unterweger zusammenzuarbeiten. Gleich danach wird Chefcontroller Blumenau von Larry King in die Zange genommen. Liveschaltung in die Staaten. Starinterviewer André Müller bittet anschließend Esther Csapo und Riem Higazi zum großen Zeit -Interview. FM4 wird zehn und die Welt hält den Atem an.
    Bei Grissemann und mir hat nur das rührende Puls TV angeklopft. Das liegt daran, dass viele Journalisten glauben, dass Grissemann und ich schon gestorben sind. An Altersschwäche. Aber, nein, wir leben noch! Wir sind faltenzerfurchte FM4- Zeitzeugen. Fragt uns! Wir können alles über diesen Sender sagen. Komm, Heinzel; her mit dir, Koköfer; hopp, hopp, Russwurm; zack, zack, Johannes B. Kerner! Wir haben massig Zeit für ausführliche Interviews. Wir nehmen uns kein Blatt vor den Mund, fragt uns, fragt uns! … Oh, Moment, Tagebuch, das Telefon läutet, ich muss aufhören, Isabella Klausnitzer ist dran. Immerhin. Bis morgen, Tagebuch!
    22.1.
    Liebes Tagebuch, eine Frage: Muss man, um Frauen in Entzückung zu versetzen, neuerdings so beknackt aussehen wie Adam Green? Dem Burschen, dem der Mund immer so debil offen steht und der von seiner Mutter in viel zu enge Jacken gezwängt wurde? Das wollen also

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