Speichelfaeden in der Buttermilch
Die FM4- Lieblingspizza heißt Diavolo. Ein scharfes, schweißtreibendes Biest, das einen wieder richtig auf Vordermann bringt. Kollege Schindler ernährt sich beispielsweise seit fünf Jahren ausschließlich von 1-m-Durchmesser-Diavolos. Eine zwar einseitige, aber sehr gute Ernährung.
Auch ich habe im Laufe meiner Radiokarriere geschätzte 5000 Diavolos in mich reingestopft. Ein beißender Pfefferonigeruch hängt bleischwer an der Redaktionsdecke. Wir sind alle süchtig nach der Teufelspizza. Gestern, liebes Tagebuch, endete allerdings das Diavolo-Zeitalter. Kollege Schindler hat gestern Abend nämlich die neueste Droge mitgebracht: Pizza Inferno. Zehnmal schärfer noch als die gute alte Diavolo! Chilli, Pfefferoni, Knoblauch, das Ganze flambiert – ein Traum. Unsere Rachen sind verbrannt, aber unsere Gier nach schweinescharfem Essen gestillt. Die Dosis wurde erhöht. Nach Diavolo kam Inferno. Was kommt als Nächstes, Tagebuch? Pizza Apokalypse? Pizza 9/11? O Gott, o Gott, wo führt das hin?
7.3.
Das milde Wetter draußen hat die gesamte Belegschaft zu einem Friseurbesuch animiert, liebes Tagebuch. Die Winterzotteln wichen einem flotten Sommerschnitt. Wir sehen alle glatte 15 Jahre jünger aus. Und das Allertollste: Man kann bei jedem einzelnen FM4- Redakteur wieder die Ohren sehen, die den ganzen Winter über von fettigen Haaren verdeckt waren. Und FM4- Mitarbeiter haben die tollsten Ohren in der europäischen Radioszene, ich schwör's, Tagebuch! Kollegin Bauers Ohren sehen aus wie Zimtschnecken, die von Frau Unger wie Kastanien, und die Ohren von Herrn Schreiber sind so schön, dass mir gar kein Name dafür einfällt. Ohren ohne Namen sozusagen. Nur die älteren Mitarbeiter haben hässliche Ohren. Groß und verwachsen. Stuart Freemans Ohren sind fast einen halben Meter lang und scheuern an seinen Schultern. Stuart wird schon lang »Elephant Man« von uns genannt. Auch Kollege Stermann hat riesige Altersohren, aber von denen erzählt er am besten selbst …
Meine zarten Öhrchen sind tatsächlich ein wenig prägnant ausgefallen und erinnern entfernt an Betonmischmaschinen, die man versehentlich an den Kopf gehämmert hat. Aber sie sind komplett haarlos. Fritz Ostermayers Hörwerkzeuge wiegen – würde man sie abschneiden – sicher 40 Kilogramm und sind zu allem Überfluss auch noch mit dichtem schwarzem Haar überzogen. Fritz hat eindeutig die erstaunlichsten Ohren. Er muss sie jeden Morgen mit dem Gartenschlauch abspritzen, und beim Ohrenarzt kriecht der Onkel Doktor meterweit in die Lappen rein. Mit so was muss King Kong gehört haben, liebes Tagebuch!
9.3.
Der bandlose Burstup hat sich in einer Netzgeschichte darüber beklagt, noch nie in dir vorgekommen zu sein, liebes Tagebuch. In einem Posting dazu findet Herr Glashüttner denselben Umstand nur wenig bedauerlich. Womit die beiden grundsympathischen Herren nun doch endlich vorkamen und ein für allemal klargestellt werden muss: Du, Tagebuch, bist kein Who-is-who-Lexikon, keiner wird wichtiger durch einen Eintrag ins Buch der Bücher. Herr Edlinger zum Beispiel ist eher ein 70. Rad am FM4- Wagen, trotzdem wirft ihn die FM4- offair-Google-Maschine als denjenigen aus, der nach Blumenau und Eigensperger die meisten Erwähnungen hat. Wir sind zuallererst Gentlemen vorn Scheitel bis zur – eh schon wissen – und keine dumpfen Ausplanderer.
Wir wissen zu viel über euch, Burstup und Glashüttner. Eine Totalaufdeckung könnte unangenehmer werden, als ihr glaubt. Nehmt es als Zeichen allergrößten Respekts …
Das löchrige Gedächtnis gerade von Herrn Burstup ist Legende hier bei FM4 . Selbstverständlich kam der mittlerweile bandlose Privatier Burstup in den Tagebüchern vor. Ich erinnere sogar einen ganzen Eintrag nur über ihn. Aber gut, wenn er unbedingt will – wir können auch anders. Wie wär's mit den »Burstup-Powerwochen« oder einem drei Monate langen »Glashüttner-Special«. Wenn wir das realisieren, Burschen, könnt ihr nur noch mit dem Plastiksack überm Kopf über die Straße schleichen. Fragt nach bei Edlinger! Gerade der Glashüttner hat sich im Laufe seiner FM4- Karriere so einiges zuschulden kommen lassen, und nur der grundgütige Grissemann verhindert noch, dass alles rauskommt. Alles. Verstanden, Glasi und Bürste? Alles! und jetzt schön weiterarbeiten …
10.3.
Chefcontroller Blumenau, der ja auf dem zweiten Bildungsweg seine Kammerjäger-Ausbildung nachgeholt hat, erkannte gestern als Erster, dass FM4 vor einer
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