Speichelfaeden in der Buttermilch
Stermann.
Gott, freut mich das. Wo soll denn die Hochzeit stattfinden?
Standesamtlich am Schäferhundeübungsplatz und kirchlich in Malaysia, an dem Teich, wo Ihre Schwestern sich umgebracht haben. Wollen Sie Grissemann?
Ich will, Herr Stermann.
Na dann, Wiederhörn.
Wiederhörn.
Grissemanns Schwestern
Folge 1: Blöde alte Schachteln
Hier ist der automatische Anrufbeantworter von Stermann. Eine Nachricht für Herrn Grissemann: Ich bin zurzeit zuhause und auch am Apparat. Das Witzige ist, dass ich den Anrufbeantworter nur imitiere. Piep.
Zum Schreien komisch, Stermann. Ich komme aus dem Lachen gar nicht mehr raus. Was Ernstes. Ich erwarte Gäste heute Abend.
Wer kommt denn?
Meine Zwillingsschwestern.
Sie haben Zwillingsschwestern?
Ja, ich habe Ihnen nie etwas davon erzählt. Die drei sind wesentlich älter als ich. Eine ganz andere Generation. Sie leben in Guatemala.
Ach. Sieh mal einer an … Sitzen auf meiner Kuh im Garten drei alte Frauen. Haut ab, Ihr alten Weiber!
Wie heißt eigentlich Ihre Kuh?
Esel.
Wie?
Meine Kuh heißt Esel.
Aber Sie haben doch auch einen Esel?
Klar, jetzt raten Sie mal, wie der heißt.
Kuh?
Nee. Auch Esel.
Ja, okay. Jedenfalls kommen heute meine drei Zwillingsschwestern.
Haben die sich nicht vor Jahren umgebracht?
Das waren meine Schwestern aus Malaysia. Die, die heute kommen, kommen aus Guatemala.
Kennen Sie Albrecht Dürer, Herr Grissemann? Das war auch ein guter Maler.
Hören Sie. Meine Schwestern arbeiten am Jahrmarkt. Als Damen ohne Unterleib.
Ja und?
Ja, äh. Ich möchte abends mit meinen Schwestern spazierengehen. Wie soll das gehen, ohne Unterleib? Jetzt wollte ich Sie fragen, ob Sie mir bis übermorgen jeweils drei Paar Leihbeine, Ausgehvaginas und Reisehintern borgen könnten.
Das gibts nicht … Jetzt reichts! Runter da! Hey! Blöde alte Schachteln! Sitzen die drei alten Weiber doch glatt auf meinem Salamander im Garten im Salamanderstall. Armer Esel!
Ja, was meinen Sie? Ginge das?
Welche Größe denn?
Medium.
Drei Ausgehvaginas habe ich in Medium lagernd. Aber die Reisehintern habe ich momentan nur in XXL . Sehr groß. Leihbeine sind ein Problem. Ich hab nur ein sehr kurzes hier.
Mmh. Dann erkundige ich mich nochmal woanders.
So! Jetzt hol ich die Polizei. Sitzen diese drei Omas doch wirklich auf meinen Habichten und fliegen im Garten herum! Denen werd ich Beine machen!
Haben Sie vielleicht einen Tipp, wo im Dorf ich für meine Schwestern fünf Leih-Beine ausborgen kann?
Versuchen Sie's mal bei Fräulein Rummelplatz. Die hat auch viel so Zeugs. Ohren und so.
Können Sie mir die anderen Teile reservieren?
Ich pack sie Ihnen schon mal ein. Wiederhörn.
Wiederhörn.
Folge 2: Der Zwangshut
Grissemann.
Herr Grissemann, ich sehe nicht ein, warum meine Tiere von Ihren Schwestern weiter tyrannisiert werden. Mein Wild ist total unruhig. Die Rehrücken sind nassgeschwitzt vor Angst. Die Wölfe haben aus Panik Schaum vor dem Mund und die Eber ziehen westwärts. Vom Fledermausgehege möchte ich gar nicht erst anfangen. Die Strauße versuchen, ihre Eier zu beruhigen und die Seehunde verstecken sich hinter den Dünen.
Schrecklich. Aber wie kommen Sie darauf, dass das meine Schwestern sind?
Es sind drei Damen ohne Unterleib mit südamerikanischem Akzent. Sie sind Ihnen wie aus dem Gesicht geschnitten, so derb und hässlich.
Scheiße. Die haben sich in der Tür geirrt. Und ich warte hier mit dem Essen. Das wird jetzt kalt.
Was haben Sie denn gekocht?
Heiße Käsebrote und eine warme Joghurt-Brühe.
Sagen Sie, Herr Grissemann, hatten Sie nicht in den 20er Jahren eine Firma, die sich darauf spezialisiert hatte, Damen ohne Unterleib einzufangen?
Ja, stimmt. Ich hab die ganzen Geräte noch im Keller. Kräne, Sattelschlepper, Nachtsichtgeräte, Infrarotspeere, eine Kühlhalle, Beruhigungsharpunen, Zwangsjacken, Zwangsfräcke und einen Zwangshut. Wo sind meine Schwestern denn jetzt genau?
Moment … Sie sitzen auf den Hyänen, drüben. Zwei Flugstunden entfernt im Froschgehege. Trauen Sie sich zu, die einzufangen?
Ich hab das lange nicht mehr gemacht. Das letzte Mal 1929, als ich zwei Damen ohne Unterleib vom chinesischen Nationalzirkus auf der Nordsee eingefangen habe. Ich bin etwas aus der Übung. Es gäbe aber eine andere Möglichkeit, die mir ein alter, weiser Frauen-ohne-Unterleib-Jäger einst in Peru geflüstert hat.
Nämlich?
Sie müssen eine Wäscheleine im Garten spannen. Und an diese Wäscheleine hängen Sie sämtliche Leih-Beine,
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