Speichelfaeden in der Buttermilch

anderen Ende der Leitung. »Schlickwurst?«, fragte Bumsmann flüsternd zurück. »Yo, Schlickwurst, wie die berühmte Schlager-Schlickwurst!«, triumphierte der Polizist am anderen Ende. »Kennen Sie zufällig ihren Hit ›Ich schluck die Wurst und du‹?« »Ja ja«, antwortete Bumsmann, »kenn ich. Hören Sie: Ich bin in einem seltsamen Reisebüro, und ich wollte fragen …« Doch Benny Bumsmann sollte diesen Satz nie vollenden. Denn just in diesem Moment entpuppte sich die noch lebende schottische Leiche, auf der Bumsmann lag, als der ekelhafte ZDF -Moderator Thomas »Tommi« Ohrner, der Bumsmann reingelegt hatte für seine »Versteckte Kamera«-Show. »Na, verstehen Sie Spaß?«, krächzte die ZDF -Sau mit breitem Grinsen. »Nein, überhaupt nicht. Kein bisschen«, antwortete Bumsmann und biss vor laufender TV -Kamera und 50 Statisten dem ZDF -Star Tommi Ohrner die Halsschlagader durch.
    Brunos Abgang
    Bruno und Bruno sind zwei Brüder, die beide Bruno heißen. Sie sind Wehrdienstverweigerer, beide bei der Army und als Panzerfahrer in Ohio stationiert. Bruno und Bruno sind tief religiös und fromm und können keiner Fliege etwas zuleide tun. Daher verwunderte es niemanden, als Bruno und Bruno in Gewissensnotstand den Kriegsdienst verweigerten. Der Gewissensprüfer Dr. Goran Ivanišević attestierte Bruno und Bruno Humanität und Friedfertigkeit. Dr. Ivanišević erkannte die Brüder als Kriegsdienstverweigerer an. Wie freuten sich Bruno und Bruno über die Aussicht, alten Menschen zu helfen, Kranke zu pflegen und anderen Dienst am Mitmenschen zu leisten, anstatt säbelschwingend in den Krieg zu ziehen. Um so härter traf sie Goran Ivaniševićs Entscheidung, sie als Panzerfahrer einzusetzen, so kurz vor dem Vietnamkrieg. War das ein Heulen und Schluchzen im Hause Bruno, war das ein Schock! Bruno und Bruno, die beiden langhaarigen Wehrdienstverweigerer, sind die einzigen Kriegsdienstverweigerer, die Panzerfahrer sind. Aber sie erfüllten ihre Pflicht, die Goran Ivanišević ihnen auferlegt hatte, und wurden zu den gefürchtetsten Killern, die Vietnam je gesehen hat. Die Tränen standen den überzeugten Pazifisten bei jedem Mord in den Augen. Auf dem Ohioer Soldatenfriedhof ruhen Bruno und Bruno heute in einem Brunograb. Als Inschrift ist zu lesen: »Hier ruhen Bruno und Bruno, die einzigen Wehrdienstverweigerer, die Panzerfahrer waren.«
    Arztarzt Dr. Szenemieze
    Arztarzt Dr. Szenemieze ist Arztarzt, besser Ärztinnenarzt. Dr. Szenemieze, der rotwangige freundliche Gynäkologendoktor, trägt ständig ein kleinkalibriges Gewehr am Arztgürtel, trinkt gern einmal ein Glas Montana-Haustropfen zuviel und ist privat ein Bastler in Unterhaltungselektronik. Bekannt wurde Szenemieze in Ohio aber vor allem wegen seiner Fähigkeit, Frauen zu Babys zu verhelfen, die keine Neugeborenen sind. Arztarzt Dr. Szenemieze hat im Verlauf seiner Karriere als interessanter Geburtshelfer bereits 64 Babys zur Welt gebracht, die bei ihrer Geburt älter als 28 waren! Seine Patientinnen, ausschließlich Ärztinnen aus Columbus, schätzen Szenemieze und nennen ihn liebevoll »Old Baby Doc«.
    Dance, Detlef, dance!
    Es sollte eine Weltreise werden oder ein Auto oder eine Wohnlandschaft, etwas ganz Besonderes eben, aber schmeck's, alles was Mag. Rufspeck zum Tode seiner Frau, seinem großen Jubeltag, von seinem besten Vater geschenkt bekam, war ein Gutschein für einen privaten Tanzkurs. »Da hätte meine Alte ja genausogut weiterleben können! Nochn elendes, fades Jährchen oder so! Schönen Dank, Papa!«, zeigte Rufspeck sich unwirsch im Angesicht des öden Gutscheins, nicht ahnen könnend, dass der Kurs mit dem primitiven Titel »Dancing with Detlef« sein Leben mindestens so verändern sollte wie eine neue Wohnlandschaft. Rufspeck zerriss den zuvor von ihm verbrannten, bespuckten und bekoteten Gutschein auf der Stelle und wandte sich wieder dem Pfirsich zu, den Rufspeck sich als Ersatz für seine tote Frau am Obstmarkt gekauft hatte. Die Phrase »Dancing with Detlef« hatte er sofort aus seinem Gedächtnis gelöscht. Er hasste Tanzen, er hasste diesen Schmus aus »Trallala«, »Tatü« und »Darf ich bitten?«, er war ein Mann! Der scheißt sich in die Hose, wenn er muss! Der pfeift auf Konvention, der stinkt, wenn alle Tänzer duften. Schluss aus, Pfirsich her! Doch dann läutet's an der Tür, an einem Märztag im Spätherbst. Draußen stand Tanzlehrer Detlef und sagt: »Hallo Rufspeck, willst du mit mir tanzen?« Vorsichtig schaute