Speichelfaeden in der Buttermilch
die Plattenteller flogen und so das Equipment ruinierten, hat gegriffen! Für mich hat die liebe Chefin eine Ausnahme gemacht, ich darf weiter im »Deutschkreutzer« auflegen und auch das Angebot der CSU , nach dem Parteitag in München für die Kameraden aufzulegen, wahrnehmen.
4.5.
Liebes Tagebuch, früher war alles besser. Als der Gerd Bacher noch Generalintendant war, durfte kein Mitarbeiter des heiligen Funkhauses ohne Krawatte in selbiges rein. Da war er strikt, der Tiger! Wenn der wüsste, wie verlottert und verhurt gekleidet die FM4- Redakteure und -rinnen in der mächtigen Medienanstalt rumspazieren! Die schöne Natalie Brunner beispielsweise verwechselt wohl das Büro mit dem Strand von Bibione. Das prangert der Ohlsdorfer in mir aber scharf an: Hüfthose und bauchfrei hat – verdammt noch mal – am Arbeitsplatz nichts verloren. Auch das Zungenpiercing der nicht minder schönen Gerlinde Lang gehört ihr aus dem Mund geschnitten. Wo kommen wir denn da hin? Ist das ehrwürdige Funkhaus ein Hurenhaus, oder was? Und John McGill muss auch nicht wie ein Penner rumlaufen, barfuß noch dazu. Und Stermann muss zum Arzt, wenn er schon über seine eigenen Schuppen stolpert, die ihm wie Geröll aus der Grauhaarperücke fallen. Herrgottnochmal, der Einzige mit Schlips bin regelmäßig ich hier. Ein Krawattchen ist nicht per se spießig, meine Herren! Ich trage heute zum Beispiel einen Tierschlips von Fürnkranz – kleine Schweinchen sind drauf – modisch, lustig und doch seriös!
Die sehr, sehr schöne Senderchefin Eigensperger kam heute Früh mit einem T-Shirt in die Redaktion, das für Aufsehen sorgte: Unter einem Bild von Dieter Bohlen, der wie Hans Martin Schleyer damals ein Schild in die Kamera hält, stand: »Wo ist die RAF , wenn man sie mal braucht?« Das ist doch die Höhe! Gerd Bacher hätte die Chefin dafür gevierteilt und hochkant rausgeschmissen. Ich gehe ja noch weiter als Grissemann, was die Bekleidungsvorschriften betrifft: Auch wenn es ein radikaler Ansatz ist, aber mir würde es gefallen, wenn die Frauen bei FM4 verschleiert wären. Und auch die Männer. Der Bacher Gerd, der hat schon recht gehabt. Bis morgen, liebes Tagebuch!
5.5.
Liebes Tagebuch, heute ist Muttertag. Nur um auf die Sprünge zu helfen: Mutter, das ist die Dame, die den Pyjama aufs Bett legt und tendenziell lieber Ö1 als FM4 im Auto hört. Sie räumt die Küche auf, liest Lebenshilfe-Bücher und schaut sich nur selten im deutschen Sportfernsehen den »Warsteiner Fußballstammtisch« an. Ich will jetzt hier nicht zu tief in den Klischeetopf greifen, aber man erkennt die Gattung Mütter auch daran, dass sie nach dem Friseur nach Haarspray riechen, Armin Assinger eigentlich ganz nett finden und nie vergessen, die verdammten Blumen zu gießen. Und dass diese sogenannten Mütter ihre durch und durch missratenen Kinder auch dann noch lieben, wenn diese bis oben hin voll mit Cannabis in einer Pfütze vor dem »Flex« übernachtet haben. Dafür sollten wir ihnen alle unendlich dankbar sein! Der seltsame ältere Herr, der auf einigen Schwarzweißfotos neben der Mutter abgebildet ist, das, liebes Tagebuch, ist der sogenannte Vater. Aber der tut heute nichts zur Sache.
Auch ich, liebes Tagebuch, möchte heute allen österreichischen Müttern gratulieren. Und nicht zuletzt auch der FM4- Übermutter Frau Dr. Monika Eigensperger! Senderchefin und Redaktionsmama in Personalunion. Für die Senderchefin sind wir Redakteure Ersatzkinder. Sie kämmt uns die fettigen Haare aus dem Gesicht, wenn wir für ein Foto Aufstellung nehmen müssen, gibt uns einen anerkennenden Klaps auf den Po, wenn die Hörerzahlen gestiegen sind, und steckt uns dann und wann ein bisschen Taschengeld zu, damit wir uns Drogen zur Zerstreuung kaufen können. Und wenn wir schlimm waren, also z. B. das Rundfunkgesetz gebrochen haben oder böse Worte wie »Scheiße« on air gesagt haben, dann gibt sie uns eine Ohrfeige und eine kleine Kopfnuss. Die haben wir dann aber auch verdient! Die Ohrfeigen der Chefin sind immer gesunde Ohrfeigen. Zum Muttertag also auch ein dreifach Hoch auf die kinderlose Alleinerzieherin Frau Dr. Monika Eigensperger, unsere geliebte Senderchefin!
8.5.
Bald steht diese dreitägige FM4- Tour auf dem Programm. Stermann und ich sind schon ganz aufgeregt, dürfen wir dieses heiße Topevent doch moderieren. Wir werden mit den »Sternen« im Nightliner mitfahren! Dafür hat uns Senderchefin Eigensperger extra zwei rosarote Pyjamas gekauft, damit
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