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Spektrum

Spektrum

Titel: Spektrum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sergej Lukianenko
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Wachteleier entwickelten das volle Spektrum ihrer wertvollen Eigenschaften nur im rohen Zustand. Dann fiel ihm jedoch der Snob wieder ein, und er machte sich ans Essen.
    Den Tee brachte er jetzt schon leichter runter. Wie Schüsse hallten die Gläser, die er gestern zu viel getrunken hatte, in seinem Kopf wider.
    »Verkatert?«, schlussfolgerte Juri Sergejewitsch scharfsinnig.
    »Einen Brummschädel habe ich, das kannst du dir nicht vorstellen«, gestand Martin. »Warum hast du die Thermowaffe herausgeholt? Wolltest du jemanden abknallen?«
    »Du hast sie selbst herausgeholt«, stellte der Tschekist richtig. »Du hast mir gezeigt, wie sorglos die Kinder der Aranker mit einer solchen Waffe umgehen.«
    »O Gott …«, flüsterte Martin.
    »Keine Sorge, ich hatte die Lage unter Kontrolle«, beruhigte Juri Sergejewitsch ihn. Mitleidig blickte der Tschekist Martin an und holte ein Päckchen Tabletten heraus. »Nimm fünf davon, das hilft.«
    »Aber du hast mir doch gesagt, solche Tabletten gebe es nicht!«, brauste Martin auf, damit gleichzeitig unter Beweis stellend, dass er sich an das eine oder andere des gestrigen Abends erinnerte.
    »Das sind keine Geheimtabletten. Das ist ganz normale Bernsteinsäure. Gibt es für fünf Rubel die Packung in jeder Apotheke.«
    Martin aß das Rührei und trank die aufgelösten Tabletten. Klaglos ließ er sich von Juri Sergejewitsch eine Zigarette geben und zündete sie sich an – seine Kräfte reichten einfach nicht aus, sich eine Pfeife zu stopfen.
    »Wohin willst du gehen?«, fragte Juri Sergejewitsch. »Nach Scheali oder Talisman?«
    »Muss das wirklich sein?« Martin fuhr zusammen.
    »Was schlägst du denn vor? Oder willst du etwa auf halbem Wege Halt machen?«, wunderte sich Juri Sergejewitsch. »Willst du … alles vergessen?«
    Als Martin darüber nachdachte, musste er ihm recht geben. »Wer ist mein Partner?«, fragte er.
    »Du brichst allein auf«, teilte Juri Sergejewitsch ihm feierlich mit. »Aber – und da machen wir eine Ausnahme – bewaffnet. Also, wohin willst du gehen?«
    »Das weiß ich noch nicht«, gestand Martin. »Das entscheide ich erst, wenn ich vor dem Computer stehe … Jura, was soll ich tun?«
    »Dasselbe wie bisher. Versuch, Irina zu retten.«
    »Wir wissen doch längst, wie das endet …«, knurrte Martin. »Warum muss ich allein arbeiten? Will Ernesto Poluschkin seine Tochter denn nicht suchen?«
    »Würde dir das wirklich gefallen?«, fragte Juri amüsiert. »Er geht nirgendwohin. Er glaubt felsenfest, es werde nur eine Irina gerettet. Davon bringst du ihn nicht ab. Und er will nicht hilflos dem Tod seiner Tochter zusehen …«
    »Und du?«, fragte Martin ohne Umschweife.
    »Was denn? Du würdest mit mir zusammen einen Auftrag übernehmen?«, begeisterte sich der Geheimdienstler. »Nein, Martin. Das geht nicht. Gefallen würde es mir schon, aber ich kann das nicht tun. Jemand muss dir Rückendeckung geben. Dir ist doch wohl klar, dass unser Vorgehen nicht von oben abgesegnet ist?«
    »Juri, es reicht jetzt. Lass mich nicht länger im Unklaren«, bat Martin. »Was soll ich tun?«
    »Die Schließer davon überzeugen, dass ihr Transportnetz eine Gefahr darstellt.«
    »Die Schließer überzeugen?« Martin brach in schallendes Gelächter aus. »Nichts einfacher als das … Hast du schon einmal versucht, ein Wesen zu überzeugen, das auf keine einzige Frage antwortet und imstande ist, einen Planeten in Schutt und Asche zu legen?«
    »Martin, etwas anderes bleibt uns nicht übrig. Vielleicht haben wir noch ein Dutzend … oder hundert Jahre. Aber vielleicht sind bereits unsere letzten Minuten angebrochen. Wenn die Schließer fortfahren, stumpfsinnig Planet für Planet in ein einziges Netz zu integrieren, wird die Welt untergehen.«
    »Das glauben sie nicht …«, widersprach Martin nachdenklich. »Darin besteht ja das Unglück … Womöglich haben sie guten Grund zu dieser Annahme. Aber sie bringen ihre Argumente nicht vor! Wie willst du die Schließer von ihrer Überzeugung abbringen, wenn du nicht weißt, was sie wissen?«
    Juri lächelte. »Du musst herausfinden, was sie wissen.«
    »Selbst wenn mir das gelingt …« Martin trank einen Schluck Tee und sah seinen Peiniger flehentlich an. Juri Sergejewitsch holte unter dem Tisch die Flasche mit dem noch verbliebenen Kognak hervor und stellte sie vor Martin hin.
    »Danke …«, sagte Martin aufrichtig, während er seinen restlichen Tee großzügig mit Kognak aufgoss. »Dir muss doch klar sein, Juri, dass dir

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