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Spektrum

Spektrum

Titel: Spektrum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sergej Lukianenko
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es. »Es können nur wenige Mädchen Touristisch.«
    »Gut. Und du kannst mich Martin nennen«, erwiderte Martin, wobei er seinen Namen mühevoll transkribierte.
    »Warrtin«, piepste der Vogel.
    »Martin«, wiederholte Martin laut.
    »Martin«, brachte das Mädchen heraus.
    »Du sprichst die Laute ganz hervorragend aus«, lobte Martin. »Du könntest auch laut sprechen.«
    »Das ist schwer und unangenehm«, hielt das Mädchen dagegen und machte eine Geste, die eine leichte Trauer andeutete. »Alle Erwachsenen sind Faulpelze.«
    Martin brach in schallendes Gelächter aus. Mit einem Mal ging ihm auf, dass sowohl der Situation wie auch dem Gespräch und dem Äußeren des Vogels etwas Comichaftes, etwas Unernstes anhaftete. An Martins Stelle müsste hier Onkel Dagobert mit seinen Neffen sitzen, um sich mit einer außerirdischen »Ente« zu unterhalten.
    »Was erheitert dich?«, wollte das Mädchen wissen.
    »Auf unserem Planeten sind Vögel unintelligent«, gestand Martin ehrlich. »Aber in Geschichten, die man sich für Kinder ausgedacht hat, sind sie manchmal klug, sprechen und bauen Städte … Ich habe mich gerade wie so eine Figur aus einer ausgedachten Geschichte gefühlt.«
    »Das ist komisch«, pflichtete ihm das Mädchen bei. »Wir haben auch lustige Geschichten. Bist du mit deinen Eltern zu uns gekommen?«
    »Nein«, antwortete Martin leicht erstaunt.
    »Sie haben dich allein gehen lassen? Oder bist du weggelaufen?« Das Mädchen wurde immer aufgeregter. »Denjenigen, die von zuhause weglaufen, drohen allerlei Gefahren … Aber es ist sehr interessant, darüber zu lesen.«
    »Ich brauche keine Erlaubnis«, erklärte Martin. »Ich bin ja schon erwachsen. Wenn ich ein Kind wäre, wäre ich genauso groß wie du.«
    Einen ausgedehnten Moment lang schwieg der Vogel und sah Martin ungläubig an. Dann fuchtelte er mit den Flügeln, um die Worte zu formulieren: »Entschuldigen Sie. Das wusste ich nicht.«
    Das schealische Mädchen sprang auf und lief zu den anderen Vogelkindern.
    Martin seufzte. Na schön! Dabei hatte sich alles so viel versprechend angelassen. Ob sie sich vor einem fremdplanetarischen Erwachsenen fürchtete? Wohl kaum …
    Eher dürfte wohl eine Regel der Vogeletikette verletzt worden sein. Ob es Vogelkindern verboten war, Erwachsene anzusprechen? Das schien der Wahrheit schon näher zu kommen.
    Abermals stopfte Martin die erloschene Pfeife, die er rücksichtsvoll zur Seite gelegt hatte, sobald das Vogelkind auf ihn zugekommen war. Er nahm den ersten Zug und versuchte, in der um den Springbrunnen herumhüpfenden Menge seine Gesprächspartnerin auszumachen.
    Vergeblich. Wie sollte er sie unterscheiden, diese gelbbäuchigen Vöglein?
    Schließlich tobte die Kinderschar immer ausgelassener. Kleidung trugen die Schealier keine, lediglich einen Gürtel mit Taschen für allerlei Kleinigkeiten hatten sie sich umgebunden. Diese Accessoires waren allerdings ein Privileg der erwachsenen Individuen. Die Vogelkinder tollten nackt herum, sofern man das über Wesen sagen kann, die zur Gänze mit Federn bedeckt sind. Sie sprangen in den nicht sehr tiefen Brunnen, hopsten unter den Wasserstrahlen, sträubten die zarten Federn, rannten durch das flache Nass und schlugen lustig mit den Flügeln aufs Wasser, als wollten sie fliegen.
    »Bestimmt waren sie mal Wasservögel …«, murmelte Martin, den die überraschende Schlussfolgerung selbst frappierte. Und es fiel in keiner Weise ins Gewicht, dass für Wissenschaftler auf der Erde der Ursprung der Schealier seit Langem geklärt war. Martin gefiel der Denkprozess an sich. Er stieß eine Rauchwolke aus und suchte in der Tasche nach dem Kognakfläschchen, aus dem er einen kleinen Schluck trank.
    Der Tag war schön – wie es nur ein kurzer angenehmer Augenblick des Atemholens sein konnte. Vor ihm lag die Suche nach Irina, die Martin vage fürchtete, da er den Ausgang zu kennen glaubte. Vor ihm lag jene unbekannte Mission, mit der die Schließer ihn betraut hatten.
    Momentan durfte er sich jedoch noch an dem »Spiralkegel« eines fremden Tempels erfreuen, die übermütige fremdplanetarische Kinderschar beobachten, den guten alten Mac Baren schmauchen und am armenischen Kognak nippen.
    »Snob«, wiederholte Martin die schonungslose Diagnose – und griff abermals zum Fläschchen.
    Und dann beschloss der Tag, Martin habe nunmehr eine ausreichende Dosis an Unbeschwertheit genossen.
    Ein friedlich die Allee hinunterschlendender Schealier bedachte Martin mit einem

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