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Spiegelblut

Spiegelblut

Titel: Spiegelblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uta Maier
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feindlichen Akt.«
    »Als feindlichen Akt?« Draca taumelte durch eine Gasse, die die Menge für ihn bildete. Er wirkte betrunken und tatsächlich hatte er auch ein Glas in der Hand, ob darin Blut oder Rotwein schwamm, konnte ich nicht sagen. Er trug noch das Blut durchtränkte Hemd, die Wunden wurden bereits kleiner.
    Damontez stellte sich schützend vor mich.
    Faylin kam von der Seite auf mich zu. »Wir verschonen Eloi und nehmen ihn im Zirkel unserer Lichtträger auf, wenn sie dafür bei uns bleibt.«
    Für Damontez’ Clan bedurfte es keiner Antwort. Obgleich hoffnungslos in der Unterzahl, formierten sie sich als geschlossene Gruppe rings um den Kreis, den die Lichtträger um Eloi bildeten. Mich, Faylin und Damontez schlossen sie damit ebenso ein. Meinen Blick hatte ich gehoben, ich konnte nicht mehr auf den Boden starren. Genau vor mir stand Pontus mit dem Rücken zu mir. Weiter hinten im Schlossgarten zogen sich die Gäste zurück, während Faylins Anhänger aufschlossen. Noch hatte niemand die Waffen gezückt. Draca taumelte zwischen seinen Leuten herum, gab Anweisungen und schickte ein Lächeln in unseren Kreis. Es galt Glynis, die neben Myra stand. Es beunruhigte mich, aber ich kam nicht dazu, weiter darüber nachzudenken, weil Faylin in Gelächter ausbrach: »Mach dich nicht lächerlich, Damontez! Du willst sie alle opfern wegen eines Blutmädchens, das sich noch nicht einmal an die Regeln halten kann?«
    Du Heuchler, du weißt genau, was ich bin!
    In diesem Augenblick schwor ich mir, seine Melodie zu finden und ihn eines Tages damit zu schlagen.
    Damontez antwortete nicht, stattdessen gab er ein Zeichen, und ich sah etliche Diamantspitzen in die Luft schießen.
    Faylin nickte flüchtig zu Eloi, als wäre er nicht mehr als eine Nebensächlichkeit. »Tötet ihn!«
    »Nein!« Mein gequälter Schrei hallte quer durch den Schlossgarten, während ich verzweifelt versuchte, zu Eloi zu gelangen. »Ich komme mit dir! Bitte, ich komme mit dir!« Windböen lösten Strähnen aus meinem Haar und bliesen sie über mein Gesicht. Aus den Augenwinkeln sah ich Faylin seinen Befehl nur mit einer Geste zurücknehmen.
    Der hünenhafte Lichtträger packte mich um die Taille und schmiss mich in die Mitte des Sterns, Eloi direkt vor die Füße. Er starb schneller, als ich »Eloi« wispern konnte. Damontez hatte ihm mit seiner eigenen Diamantsonne einmal quer durch die Brust gestochen. »Rühr sie an Faylin, oder gib den Befehl dazu, und du beginnst hier und jetzt einen Krieg!«
    »Den haben wir sowieso!« Nur das Heulen des Windes durchbrach die unheimliche Stille, die Faylins Worten folgte. Seit wann war es so stürmisch geworden? Zittrig versuchte ich, unter dem Lichtträger hervorzukriechen, der über mir zusammengebrochen war. Sein Blut rann meinen Rücken hinunter, durchnässte die Robe und verwandelte den Schnee unter mir in roten Matsch. Ich tastete nach Elois Hand und fand seine Finger. Sie waren rau, aber ganz warm.
    »Tout ira bien«, murmelte er, doch wir wussten beide, dass es nicht stimmte.
    Im selben Moment brach der Kampf los wie ein Raubtier, das aus der Gefangenschaft floh. Ich lag noch immer auf dem Boden unter dem Lichtträger und kam nicht hoch. Diamantene Spitzen stießen nach mir, jedes Mal waren Damontez und Pontus zur Stelle, um die Angreifer auszuschalten. Eloi schirmte mich von der anderen Seite mit seinem Körper ab.
    »Alles deine Schuld, Spiegelblut. Du hättest mich ansehen sollen.« Raven kam auf uns zu, den Lichtspeer erhoben. Sein braunes Haar flatterte wie eine Flagge im Sturm. »Aber ich erspare dir das Zusehen, wenn ich ihn töte!«
    Er wollte die Stange über meinen Schädel ziehen, doch Damontez überrannte ihn schon, als er das letzte Wort in meine Richtung spuckte. Ich stemmte meinen Rücken in die Höhe, unter dem Lichtträger war ich völlig hilflos.
    »Bleib liegen!«, zischte Damontez mir zu, während er Raven mit gezielten Schlägen in Schach hielt.
    Als ich den Kopf hob, kniete eine blonde Frau mittleren Alters vor mir. Ich hatte sie noch nie zuvor gesehen, aber sie trug die Kleidung des Aspertu-Clans. Zwischen den Augenbrauen schimmerte ein grünes Gabelkreuz.
    »Halt still!« Ihre Finger strichen über meine Haut, in der nächsten Sekunde begann meine Stirn zu kribbeln, als würden tausend Ameisen darüberlaufen. »Bin gleich fertig.« Sie nahm meine freie Hand und legte drei Fingerkuppen auf ihr Stirnsiegel.
    »Ich konnte Illusionisten noch nie leiden!« Ravens Diamantsonne krachte

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