Spiel der Dämmerung - Feehan, C: Spiel der Dämmerung - Mind Game (Ghost Walkers # 2)
er ständig bei ihr im Haus herumschwirrt und auf so vielen Fotos zu sehen ist«, sagte Max und verschränkte die Arme vor der Brust.
»Ja«, stimmte Nicolas zu. »Um es kurz zu machen, Martin hat seinen Namen und die seiner vier Brüder geändert, um sie von den Aktivitäten fernzuhalten, in die seine Eltern früher verwickelt waren. Sie lebten in Maryland in der Nähe von Louise und Geoffrey Charter, bis sie alle das College abgeschlossen hatten. Es gab wohl die einen oder anderen Verstöße gegen das Gesetz, aber Geoffrey hat sie alle durch die Schule gebracht.«
Max lehnte sich an die Wand. »Er wurde also in eine italienische Familie mit Verbindungen zur Mafia hineingeboren, hat aber offenbar sein Möglichstes versucht, sich und seine Brüder aus dieser Art von Umfeld herauszuhalten.«
Kaden warf Max einen raschen Blick zu. »Ja, so klingt es zumindest. Was hat Lily noch herausgefunden, Nico?«
»Alle fünf Brüder gingen zur Armee. Martin machte den Anfang, und die anderen folgten seinem Beispiel. Die meisten gingen erst aufs College und anschließend zur Armee. Martin machte es umgekehrt, wurde gleich Soldat und besuchte während seiner Dienstzeit das College, um gemeinsam mit den Charters seine Brüder finanziell unterstützen zu können.« Nicolas sah Max an.
»Ich weiß, dass er in den einen oder anderen Streit verwickelt war«, sagte Max. »Aber trifft das nicht auf uns alle zu?«
»Hast du gewusst, dass sein Bruder Roman etliche Male im Militärgefängnis saß und ebenso oft degradiert wurde? Er war ein notorischer Unruhestifter, in der Armee und außerhalb.«
»Seine Familie kann man sich nicht aussuchen, die hat man«, entgegnete Max.
»Nicht jeder«, warf Dahlia ein.
» Ma chère .« Gator presste theatralisch die Hand aufs Herz. »Du tust es schon wieder. Deine Verwandtschaft verleugnen. «
Dahlia lächelte und warf ihm eine Kusshand zu.
Nicolas maß Gator mit seinem düstersten Blick, doch Gator zwinkerte ihm nur zu und setzte sein Lausbubengrinsen auf.
»Hör auf, den Tiger zu reizen«, riet ihm Kaden.
»Alligatoren fressen Tiger zum Frühstück«, prahlte Gator und bleckte seine schneeweißen Zähne, während er sich lässig mit der Hüfte an die Wand neben der Tür lehnte.
Das Messer kam aus dem Nichts, zischte so schnell durch
die Luft, dass man es nur hören konnte, blieb dicht neben Gators Kopf in der Wand stecken und schnitt ihm eine glänzende schwarze Haarsträhne ab.
Schallendes Gelächter wurde laut, während Dahlia völlig schockiert das Messer anstarrte, das nahezu bis zum Heft in der Wand steckte. Sie hatte nicht das geringste Ansteigen von Energie gespürt, weder einer gewaltsamen noch einer anderen. Nicolas schaute sie mit engelhafter Unschuldsmiene an. Gator zuckte mit seinen breiten Schultern und grinste immer noch, als wäre es das Natürlichste auf der Welt, dass seine Freunde mit Messern nach ihm warfen.
»Ihr spinnt doch alle«, erklärte Dahlia. »Das war überhaupt nicht lustig.«
»Doch, p’tite sœur , das war es«, widersprach Gator und zog das Messer aus der Wand. Dann schlenderte er zu Nicolas hinüber und reichte es ihm, mit dem Heft voran. »Um dich würde ich jederzeit kämpfen, kleine Schwester, und wenn dein Mann es nicht täte, wäre er kein richtiger Mann.«
Dahlia betrachtete kopfschüttelnd die feixenden Männer und meinte: »Es ist ein Wunder, dass ihr euch noch nicht gegenseitig umgebracht habt.« Dann begann sie, die Fotos durchzublättern. »Ach, übrigens, wenn ich heute Nacht in das Gebäude gehe, möchte ich keinen von euch dabeihaben. Ihr macht euch alle viel zu viel Sorgen um mich, besonders Nicolas, und einen dieser Energieschübe kann ich mir in dieser Situation nicht leisten. Ihr werdet euch nicht vom Fleck rühren.«
Nicolas hob eine Augenbraue, doch ansonsten verriet seine Miene keine Regung.
»Kommt nicht infrage«, sagte Sam.
»Negativ«, erklärte Kaden im gleichen Atemzug.
Gator lachte bloß. »Oh, ma chère , dein Sinn für Humor steigert sich in unserer Gesellschaft offenbar in schwindelnde Höhen.« Sein Grinsen wurde breiter. »Oder legst du es darauf an, dass Nicolas einem Herzinfarkt erliegt?«
Dahlia überging seinen Kommentar und sah Max an. »Die Herren scheinen zu vergessen, dass ich all die Jahre ganz gut ohne sie ausgekommen bin.«
»Was genau hast du vor, Dahlia?«, wollte Max wissen.
Plötzlich herrschte Stille im Raum. Alle Blicke waren auf Dahlia gerichtet. »Tja, was soll ich sagen, Max, ich weiß es
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