Spiel der Dämmerung - Feehan, C: Spiel der Dämmerung - Mind Game (Ghost Walkers # 2)
sich in ihrer Nähe aufzuhalten. »Was ist denn, Max?«
»Ich wollte nur sagen, dass es mir leidtut. Ich habe lange darüber nachgedacht, wie es für dich gewesen sein muss, und du hast Recht, ich hätte dir sagen müssen, dass ich Dr. Whitney kannte. Du kennst all die Probleme mit dem Experiment, weißt, wie wir leiden, wenn wir die erworbenen Fähigkeiten nutzen, und wie schwierig es ist, uns gegen die Menschen in unserer unmittelbaren Umgebung abzuschirmen.
Vermutlich weißt du mehr als wir.« Er trommelte mit den Fingern gegen die Tür. »Tatsache ist, dass wir gewarnt wurden, dass jemand versuchte, uns alle zu töten. Dass jemand von uns wusste und bereits andere, die so waren wie wir, getötet hatte.« Er deutete mit dem Kinn in Richtung Diele, wo die anderen Schattengänger lachten und ihre Scherze trieben. »Irgendjemand hatte bereits Mitglieder ihres Teams umgebracht, und wir wollten nicht die Nächsten sein. Deshalb sind wir quasi in der Versenkung verschwunden und haben alle Informationen, die auf uns hinweisen könnten, so weit wie möglich zur Geheimsache erklärt. Konteradmiral Henderson hat uns dabei geholfen.«
»Und ihr habt nicht daran gedacht, dass ich in Gefahr schweben könnte?«
»Nein, aber wir hätten daran denken sollen. Wir hätten etwas unternehmen müssen, um dich ebenfalls zu schützen. «
Sie wusste, dass sie die Frage nicht stellen sollte. Sie kannte die Antwort bereits, konnte aber nicht anders. »Und warum habt ihr das nicht getan?«
Max senkte den Blick, starrte auf seine Hände und schloss sie zu Fäusten, ehe er ihr direkt in die Augen sah. »Wir haben zusammen trainiert und vertrauten einander. Du warst für uns eine Unbekannte. Du besitzt Fähigkeiten, aber auch Probleme, die keiner von uns hat, und wir wussten nicht, ob wir dir trauen konnten, dass du dich nicht gegen uns wendest.«
»Das kannst du immer noch nicht ausschließen, Max.« Es war ein Messer, entschied sie. Er hatte ein Messer genommen und es ihr direkt ins Herz gestoßen. Sie wünschte, sie könnte kühl und distanziert bleiben und nichts fühlen.
Kränkung war genauso gefährlich wie Wut. Menschen nahezukommen war für jemanden wie sie riskant, unter Umständen sogar lebensbedrohlich.
»Das ist mir bewusst, Dahlia, und ich hätte es schon vor Monaten wissen müssen. Jesse hätte es wissen müssen. Wir haben falsch reagiert. Ich fürchte, dass das an deinen Gefühlen nichts ändert, aber ich wollte es dir trotzdem sagen. Damit du weißt, wie es mir damit geht.«
Dahlia wusste nicht, ob sie ihm danken oder ihm ins Gesicht spucken sollte. Sie stand einfach nur da und fragte sich, ob sie gleich sang- und klanglos zusammenbrechen würde.
»Ich hoffe, du fühlst dich nach diesem Geständnis besser, Maxwell«, sagte Nicolas leise. Sein gemeiner Tonfall ließ Dahlia erschaudern. »Zugegeben, als Monster oder Ähnliches hast du sie nicht bezeichnet, aber du hast es sie verdammt noch mal spüren lassen, oder nicht? Und warum das alles? Diese kleine Rede diente nur dazu, dass du dich besser fühlst, nicht Dahlia. Und jetzt kannst du nach Hause gehen und dir sagen, dass du dich entschuldigt hast und damit alles in Ordnung ist.«
Dahlia wandte sich von den beiden Männern ab. Die Luft war so geladen, dass sie knisterte, die Energie erwachte blitzschnell zum Leben und fauchte wie ein Drache, während die zwei Männer sich mit eiskalten Blicken erdolchten. Die Gewalttätigkeit des Sturms, der sich in dem Haus und außerhalb zusammenbraute, gab ihrer Wut noch mehr Nahrung.
Sie rannte an den beiden Männern vorbei, fürchtete sich vor den Flammen, die bereits hinter ihren Augen tanzten. Vor dem Zorn, den sie gegen Max und Jesse und den Konteradmiral hegte. Sie hatte den Großteil ihres
Lebens damit zugebracht, sich Selbstbeherrschung anzutrainieren, doch in der Nähe so vieler Menschen mit so starken Emotionen schien diese kaum auszureichen. Auf ihrem Weg rannte sie beinahe Kaden um. Er packte sie an den Schultern, damit sie nicht stürzte, und sofort ließ der Druck ein wenig nach.
»Atme tief durch, Dahlia. Geh nach draußen, wenn dir das angenehmer ist. Wir machen das so, wenn die Energiebelastung zu groß ist. Du hast unbedingt das Recht, dich dieser Situation zu entziehen. Nur weil du dich in einem Haus mit anderen Menschen aufhältst, bedeutet das noch lange nicht, dass du auf Privatsphäre verzichten musst.« Er ging mit ihr zur Tür, öffnete sie weit und ließ die kühle Nachtluft herein. »Lily ist eine
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