Spiel der Dämmerung - Feehan, C: Spiel der Dämmerung - Mind Game (Ghost Walkers # 2)
Lachen. Jetzt musste sie nur noch die Zahlen ausmachen, die zu den jeweiligen Positionen der Bolzen passten, und diese auf dem Tastenfeld eintippen. Jetzt spürte sie, dass die Bolzen an Ort und Stelle blieben, ohne dass sie sie mittels ihrer Gedanken dort halten musste. Sie wandte sich dem Iris-Scanner zu, fand die Irisaufnahme des letzten Besuchers und wiederholte sie. Einen Moment lang empfand Dahlia so etwas wie gespannte Erwartung, dann schwang die schwere Stahltür auf.
Ohne eine Sekunde zu verlieren, stürmte Dahlia in den Tresorraum, hin zu dem Stahlschrank mit den Schließfächern. Jedes der Fächer war geräumig und tief und enthielt so ziemlich alles, was ein Forscherteam sicher verschlossen wissen wollte. Sie bückte sich, um ein Fach ganz unten herauszuziehen. Unter dem Stapel von Plänen und Disketten stieß sie auf die CD, auf der sich sämtliche Forschungsdaten des Tarnkappen-Torpedos befanden. Die CD war nicht beschriftet, doch sie erkannte sie an dem
roten Kringel, mit dem der Professor der Rutgers Universität seine Korrespondenz markierte.
Dahlia steckte die CD in eine Plastikhülle und schob diese in die Innentasche ihrer hautengen Jacke. Dann ordnete sie alles wieder so, wie sie es vorgefunden hatte, schloss die Stahltür und schlüpfte in den Lüftungsschacht. Sie hatte vor, das Gebäude durch den Nebeneingang zu verlassen, wo die Büsche sehr dicht standen, und sich nicht wieder hinauf aufs Dach zu arbeiten. Der Weg durch die Lüftungsschächte war einfacher. Sie musste nur auf die Sensoren achten.
Sie brauchte ein paar Minuten, um sich in dem Labyrinth von Schächten zu orientieren, ehe sie denjenigen fand, der sie zu dem Ausgang in der kleinen Nebenstraße führte. Hinter dem Gebäude lag ein Hof, der nachts von freilaufenden Hunden bewacht wurde. Der Nebeneingang war weniger beleuchtet, und es gab dort nur zwei Kameras. Dahlia schraubte das Gitter heraus und sprang aus dem Lüftungsschacht in ein Büro im ersten Stockwerk. In der Ferne hörte sie den Wachmann mit jemandem reden. Froh, dass sie ihn und den Hund auf deren Inspektionsrunde knapp verpasst hatte, deaktivierte sie eilig die Alarmvorrichtungen am Fenster und öffnete es. Es waren zwar etliche Meter, doch sie sprang in die Tiefe und landete weich in der Hocke, ganz dicht an der Hausmauer. Sie machte gerade einen Satz auf die Büsche zu, als sie die Türangeln quietschen hörte. Männerstimmen drangen hinaus in die Nacht.
Rasch drückte sie sich wieder an die Hausmauer, blieb bewegungslos stehen und schloss die Augen, als zwei Männer aus dem Nebeneingang traten. Offenbar mitten in eine Auseinandersetzung verwickelt, eilten sie nebeneinanderher
und blieben dann nur einen Schritt von Dahlia entfernt stehen. Sie erkannte Trevor Billings, einen der Wissenschaftler, der als junges Genie bekannt war. Den Mann, den Jesse Calhoun ausgeforscht hatte. Er funkelte Roman Howard wütend an. »Ich habe dir doch gesagt, dass du dich hier nicht mehr blicken lassen sollst.«
Roman versetzte Trevor einen so heftigen Stoß, dass der Mann seine Brille festhalten musste, damit sie ihm nicht von der Nase flog, während er die andere Hand ausstreckte, um sich an der Mauer abzustützen. Mit Schrecken sah Dahlia, dass seine Fingerspitzen beinahe ihre Schulter berührt hätten. Es war höchst unwahrscheinlich, dass die Männer sie nicht bemerken würden, dennoch konzentrierte sie sich darauf, mit der Hausmauer zu verschmelzen.
Trevor hob bittend die Hand, als Roman einen forschen Schritt auf ihn zu machte. »Wir haben hier eine gute Sache laufen. Du bringst mir die Forschungsunterlagen, ich entwickle sie weiter, und anschließend verkaufen wir sie an den Höchstbietenden. Du gefährdest das ganze Unternehmen, wenn du so weitermachst. Was ist denn nur in dich gefahren? Die Unterlagen wurden gestohlen, und solange wir sie nicht wieder auftreiben können, müssen wir eben den nächsten Schritt ins Auge fassen.«
»Spiel dich nicht so auf, Billings. Du warst ein Niemand, ein popeliger Laufbursche, den keiner beachtete, bevor ich dich auf diese geniale Idee gebracht und den Deal eingefädelt habe. Meine Leute sind diejenigen, die das ganze Risiko tragen, während du in deinem kleinen Kabuff hockst, den ganzen Ruhm einstreichst und den genialen Forscher heraushängen lässt. Dabei wissen wir doch beide, dass du in einem Glas Wasser ersäufst.«
Dahlia hatte keine Chance, ungesehen an den beiden Männern vorbeizukommen. Sie war in der dunklen Ecke ganz in
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