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Spiel der Magier

Spiel der Magier

Titel: Spiel der Magier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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erwiderte Mara. »Nur Verwünschungen für die grausamen Kinder Nedras. Nimm diese Fremden und geh.«
    »Mara, Herr«, sagte Tante Pol fest, »ein Teil der Erfüllung der Prophezeiungen ist dir vorbehalten. Das eiserne Schicksal, das uns alle beherrscht, beherrscht auch dich. Jeder muß den Teil übernehmen, der seit Anbeginn der Zeiten für ihn festgelegt ist; denn an dem Tag, an dem die Prophezeiung von ihrem schrecklichen Lauf abweicht, wird die Welt nicht mehr sein.«
    »Dann laß sie nicht mehr sein«, stöhnte Mara. »Sie hält für mich keine Freuden mehr bereit, also laß sie untergehen. Mein Kummer ist ewig, selbst wenn all das, was geschaffen wurde, nicht mehr sein sollte. Nehmt diese Kinder der Prophezeiung und geht.«
    Meister Wolf verbeugte sich resigniert, drehte sich um und ging zu den anderen zurück. Auf seinem Gesicht lag ein Ausdruck hoffnungsloser Verachtung.
    »Wartet!« dröhnte Maras Stimme plötzlich. Die Bilder der Stadt und ihrer Toten flackerten und lösten sich auf. »Was ist das?« begehrte der Gott zu wissen.
    Meister Wolf drehte sich um.
    »Was hast du getan, Belgarath?« klagte Mara ihn an und wuchs auf einmal ins Riesenhafte. »Und du, Polgara. Ist mein Kummer nur ein Spiel für euch? Wollt ihr mir mein Leid ins Gesicht schleudern?«
    »Herr?« Tante Pol schien von dem plötzlichen Zorn des Gottes überrascht.
    »Ungeheuerlich!« rief Mara. »Ungeheuerlich!« Sein gewaltiges Gesicht war wutverzerrt. In schrecklichem Zorn kam er näher und blieb unmittelbar vor Prinzessin Ce’Nedra stehen. »Ich werde dich zermalmen!« schrie er sie an. »Ich werde deinen Kopf mit den Würmern des Irrsinns erfüllen, Tochter Nedras. Ich will dich in Angst und Entsetzen stürzen bis ans Ende deiner Tage.«
    »Laß sie in Ruhe!« sagte Tante Pol scharf.
    »Nein, Polgara«, tobte er. »Auf sie wird sich mein ganzer Zorn entladen.« Seine verkrampften Finger griffen nach der schlafenden Prinzessin, aber sie starrte mit offenen Augen durch ihn hindurch, ohne mit der Wimper zu zucken, ohne ihn wahrzunehmen.
    Der Gott zischte vor Enttäuschung und wandte sich zu Meister Wolf um. »Ein Trick!« heulte er. »Ihr Geist schläft!«
    »Sie schlafen alle, Mara, Herr«, antwortete Wolf. »Drohungen und Schrecken bedeuten ihnen nichts. Schreie und heule, bis der Himmel einstürzt, sie kann dich nicht hören.«
    »Dafür werde ich dich bestrafen, Belgarath«, schnaubte Mara, »und Polgara desgleichen. Ihr alle werdet Schmerz und Angst schmecken für diese Blasphemie. Ich werde den Schlaf aus dem Geist dieser Eindringlinge vertreiben, und sie werden die Pein und den Irrsinn kennenlernen, den ich über sie bringen werde.« Er wuchs ins Unermeßliche.
    »Das reicht, Mara! Hör auf!« Es war Garions Stimme, aber Garion wußte, daß nicht er es war, der da sprach.
    Der Geist Maras wandte sich ihm zu und hob seinen gewaltigen Arm zum Schlag, aber Garion spürte, wie er vom Pferd glitt und auf die drohende Gestalt zuging. »Deine Rache endet hier, Mara«, sagte die Stimme, die aus Garions Mund kam. »Das Mädchen ist für meine Zwecke bestimmt. Du wirst es nicht anrühren.« Garion bemerkte mit einer gewissen Beunruhigung, daß er zwischen den tobenden Gott und die schlafende Prinzessin getreten war.
    »Aus dem Weg, Knabe, sonst erschlage ich dich«, drohte Mara.
    »Benutze deinen Verstand, Mara«, befahl die Stimme, »wenn du ihn noch nicht völlig leergeheult hast. Du weißt, wer ich bin.«
    »Ich werde sie bekommen!« heulte Mara. »Ich werde ihr viele Leben geben und ihr jedes einzelne wieder von ihrem zitternden Fleisch reißen.«
    »Nein«, erwiderte die Stimme, »das wirst du nicht.«
    Der Gott Mara richtete sich hoch auf, hob seine mächtigen Arme aber gleichzeitig suchten seine Augen und sein Geist. Wieder spürte Garion eine gewaltige Berührung seines Geistes wie schon in Salmissras Thronsaal, als Issas Geist ihn berührt hatte. Eine schreckliche Erkenntnis glomm in Maras tränengefüllten Augen auf. Seine Arme fielen herab. »Gib sie mir«, flehte er. »Nimm die anderen und geh, aber gib mir die Tolnedrerin. Ich bitte dich.«
    »Nein.«
    Was dann geschah, war keine Zauberei – Garion wußte das sogleich. Es gab weder den Lärm noch den seltsamen Sog, der die Zauberei stets begleitete. Statt dessen gab es einen ungeheuren Druck, als die geballte Kraft Maras sich niederschmetternd gegen ihn richtete. Dann antwortete der Geist in seinem Verstand. Die Macht war so gewaltig, daß die Welt selbst nicht groß genug

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