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Spiel der Magier

Spiel der Magier

Titel: Spiel der Magier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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weniger vertragen, wenn man sie ignorierte, als wenn man sie erschütterte. Garion ahnte, daß seine Chancen, einen Streit zu vermeiden, sehr schlecht standen.
    »Ich wollte natürlich nicht neugierig auf ein Privatgespräch sein«, sagte sie spitz.
    »Es war nicht privat. Wir haben uns über Zauberei unterhalten und wie man Unfälle vermeidet. Ich möchte nicht noch mehr Fehler machen.«
    Sie dachte darüber nach und suchte nach einem Angriffspunkt. Seine sanfte Antwort schien sie nur noch mehr zu reizen. »Ich glaube nicht an Zauberei«, sagte sie unvermittelt. Im Licht all dessen, was in letzter Zeit geschehen war, klang ihre Erklärung geradezu absurd, und sie merkte das offenbar ebenfalls, sobald sie es ausgesprochen hatte. Sie blickte noch finsterer drein.
    Garion seufzte. »Also schön«, sagte er resigniert, »gibt es etwas Bestimmtes, worüber du streiten möchtest oder willst du schon mal anfangen zu keifen und es dir dabei überlegen?«
    »Keifen?« Ihre Stimme stieg um mehrere Oktaven. »Keifen?«
    »Meinetwegen auch kreischen«, sagte er so beleidigend, wie er konnte. Da der Streit sowieso unvermeidbar war, wollte er ihr ein paar Stiche versetzen, ehe ihre Stimme so hoch war, daß sie ihn ohnehin nicht mehr hörte.
    »KREISCHEN?« kreischte sie.
    Der Kampf dauerte etwa eine Viertelstunde, bis Barak und Tante Pol kamen, um sie zu trennen. Alles in allem war es nicht sehr befriedigend. Garion war viel zu sehr mit anderen Dingen beschäftigt, um seine ganze Seele in die Beleidigungen zu legen, die er dem Mädchen entgegenschleuderte, und Ce’Nedras Wut nahm ihren Antworten ihre übliche feine Spitze. Gegen Ende war das Ganze zu ermüdenden Wiederholungen von »verwöhntes Balg« und »dummer Bauer« verkommen, die endlos von den umliegenden Bergen widerhallten.
    Meister Wolf und Silk kehrten zu ihnen zurück. »Was war das für ein Geschrei?« fragte Meister Wolf.
    »Die Kinder haben nur gespielt«, erklärte Tante Pol mit einem vernichtenden Blick auf Garion.
    »Wo ist Hettar?« fragte Silk.
    »Direkt hinter uns«, antwortete Barak. Er drehte sich zu den Packpferden um, aber der große Algarier war nirgends zu sehen. Barak runzelte die Stirn. »Er war gerade noch da. Vielleicht hat er einen Moment angehalten, um sein Pferd ausruhen zu lassen.«
    »Ohne ein Wort zu sagen?« wandte Silk ein. »Das sieht ihm nicht ähnlich. Und es sieht ihm auch nicht ähnlich, die Packpferde unbeaufsichtigt zu lassen.«
    »Er muß einen guten Grund dafür haben«, pflichtete Durnik ihm bei.
    »Ich reite zurück und suche ihn«, erbot sich Barak.
    »Nein«, widersprach Meister Wolf. »Wir warten ein paar Minuten. Wir wollen uns hier in diesen Bergen nicht verlieren. Wenn überhaupt jemand zurückgeht, dann wir alle.«
    Sie warteten. Der Wind pfiff durch die Kiefern und brachte klagende, seufzende Töne hervor. Nach ein paar Minuten seufzte Tante Pol hörbar. »Er kommt.« In ihrer Stimme lag ein stählerner Ton. »Er hat sich gut amüsiert.«
    Weit hinten auf dem Pfad tauchte Hettar in seiner schwarzen Lederkleidung auf und kam angaloppiert, wobei seine Skalplocke im Wind flatterte. Er führte zwei gesattelte, aber reiterlose Pferde am Zügel. Als er näherkam, konnten sie hören, daß er ziemlich unmelodisch vor sich hin pfiff.
    »Wo warst du?« fragte Barak.
    »Ein paar Murgos folgen uns«, antwortete Hettar, als ob das alles erklärte.
    »Du hättest mich bitten können mitzukommen«, sagte Barak leicht gekränkt.
    Hettar zuckte die Achseln. »Es waren nur zwei. Sie ritten algarische Pferde, deshalb habe ich das persönlich genommen.«
    »Es scheint, du findest immer einen Grund, es persönlich zu nehmen, wenn es um Murgos geht«, sagte Tante Pol spitz.
    »Es sieht so aus, nicht wahr?«
    »Ist dir nie der Gedanke gekommen, uns zu sagen, wohin du gehst?« fragte sie.
    »Es waren nur zwei«, wiederholte Hettar. »Ich erwartete nicht, lange zu bleiben.«
    Sie holte tief Luft, ihre Augen funkelten gefährlich.
    »Laß gut sein, Pol«, sagte Meister Wolf.
    »Aber…«
    »Du kannst ihn doch nicht ändern, warum regst du dich dann darüber auf? Außerdem ist es auch eine Möglichkeit, Verfolger zu entmutigen.« Der alte Mann wandte sich an Hettar und ignorierte den wütenden Blick, den Tante Pol ihm zuwarf. »Gehörten die Murgos zu Brill?«
    Hettar schüttelte den Kopf. »Nein. Brills Murgos kamen aus dem Süden und hatten Murgopferde. Diese beiden waren Murgos aus dem Norden.«
    »Gibt es denn einen sichtbaren Unterschied?«

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