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Spiel der Magier

Spiel der Magier

Titel: Spiel der Magier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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hinter seiner Mutter her.
    Barak schüttelte traurig den Kopf. »Ich werde Hettar vermissen«, brummte er.
    »Cthol Murgos wäre kein guter Ort für Hettar«, meinte Silk. »Wir müßten ihn anleinen.«
    »Ich weiß.« Barak seufzte. »Trotzdem werde ich ihn vermissen.«
    »In welche Richtung müssen wir?« fragte Mandorallen, der auf die Ebene hinausspähte.
    Belgarath deutete nach Südosten. »Dort lang. Wir werden das obere Ende von Aldurs Tal durchqueren und dann durch den Südzipfel von Mishrak ac Thull reiten. Die Thulle schicken nicht so regelmäßig Patrouillen aus wie die Murgos.«
    »Thulle tun überhaupt nicht sehr viel, wenn sie nicht unbedingt müssen«, bemerkte Silk. »Sie sind zu sehr damit beschäftigt, den Grolims zu entkommen.«
    »Wann starten wir?« fragte Durnik.
    »Sobald Relg seine Gebete beendet hat«, antwortete Belgarath.
    »Dann haben wir noch genug Zeit fürs Frühstück«, meinte Barak trocken.
    Den ganzen Tag lang ritten sie unter einem tiefblauen Herbsthimmel durch das flache Grasland Südalgariens. Relg, der eine alte Kapuzentunika von Durnik über seinem Kettenhemd trug, ritt sehr schlecht. Er hatte die Beine steif von sich gestreckt und schien sich mehr darauf zu konzentrieren, seinen Kopf gesenkt zu halten, als auf den Weg zu achten.
    Barak beobachtete ihn verdrießlich. Man konnte ihm die Mißbilligung deutlich vom Gesicht ablesen. »Ich will mich nicht in etwas einmischen, das mich nichts angeht, Belgarath«, sagte er nach ein paar Stunden, »aber der da wird uns noch Probleme bereiten, ehe alles vorbei ist.«
    »Das Licht tut seinen Augen weh, Barak«, erklärte Tante Pol dem großen Cherek, »und Reiten ist er nicht gewohnt. Du darfst nicht vorschnell urteilen.«
    Barak kniff die Lippen zusammen, seine Miene drückte jedoch noch immer Geringschätzung aus.
    »Zumindest können wir uns darauf verlassen, daß er nüchtern bleibt«, stellte Tante Pol spitz fest. »Und das ist mehr, als man von einigen anderen Mitgliedern unserer kleinen Gruppe sagen kann.«
    Barak hüstelte unbehaglich.
    Sie errichteten ihr Nachtlager an dem baumlosen Ufer eines gewundenen Flusses. Sobald die Sonne untergegangen war, schien Relg weniger verängstigt, obwohl er offenkundig bemüht war, nicht direkt in ihr Feuer zu blicken. Dann sah er hoch zu den ersten Sternen am Abendhimmel. Er starrte sie mit offenem Mund an, auf seinem unverschleierten Gesicht brach glitzernder Schweiß aus. Er bedeckte seinen Kopf mit den Armen und brach mit einem erstickten Schrei zusammen.
    »Relg!« rief Garion, sprang herbei und legte dem erschütterten Mann ohne zu überlegen die Hand auf die Schulter.
    »Faß mich nicht an!« keuchte Relg automatisch.
    »Sei nicht albern. Was ist los? Bist du krank?«
    »Der Himmel«, krächzte Relg verzweifelt. »Der Himmel! Er macht mir Angst.«
    »Der Himmel?« Garion staunte. »Was ist mit dem Himmel?« Er sah zu den vertrauten Sternen empor.
    »Er hat kein Ende«, stöhnte Relg. »Er ist unendlich.«
    Plötzlich begriff Garion. In den Höhlen hatte er Angst gehabt – unsinnige Angst –, weil er eingeschlossen war. Hier unter freiem Himmel litt Relg unter dem gleichen blinden Entsetzen. Garion erkannte schockiert, daß Relg wahrscheinlich in seinem ganzen Leben noch nie außerhalb der Höhlen von Ulgo gewesen war. »Es ist schon gut«, beruhigte er ihn. »Der Himmel kann dir nichts tun. Er ist einfach da. Beachte ihn gar nicht.«
    »Ich kann es nicht ertragen.«
    »Dann sieh einfach nicht hin.«
    »Ich weiß trotzdem, daß er da ist – diese endlose Leere.«
    Garion sah Tante Pol hilflos an. Mit einer raschen Geste bedeutete sie ihm, weiterzureden. »Er ist nicht leer«, stammelte er. »Er ist voller Dinge aller möglichen Dinge. Wolken, Vögel, Sonnenlicht, Sterne…«
    »Was?« Relg hob den Kopf. »Was ist das?«
    »Wolken? Jeder weiß doch, was…« Garion hielt inne. Offensichtlich wußte Relg wirklich nicht, was Wolken waren. Er hatte in seinem Leben noch keine einzige Wolke gesehen. Garion versuchte, diese Vorstellung in seine Gedanken einzubeziehen. Es würde nicht einfach zu erklären sein. Er holte tief Luft. »Also gut. Dann fangen wir mit den Wolken an.«
    Es dauerte lange, und Garion war sich nicht sicher, ob Relg etwas begriff, oder ob er sich nur an seine Worte klammerte, um nicht an den Himmel denken zu müssen. Nach den Wolken waren Vögel schon etwas einfacher, wenn ihm auch die Erklärung der Federn Schwierigkeiten machte.
    »UL hat zu dir gesprochen«,

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