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Spiel der Schatten (German Edition)

Spiel der Schatten (German Edition)

Titel: Spiel der Schatten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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ganzen Tag hatten sie zusammen verbracht, hatten Freude, Trauer und Gefahren durchlebt. Nun wollte sie ihn an den Händen fassen, ihn an sich ziehen und ihn umarmen. Natürlich war ihr klar, dass sich das nicht schickte, aber er war ja nicht wirklich hier, sondern nur sein Schatten, und es war auch nicht er, der neben ihr auf dem Boden lag und sie lächelnd ansah, sondern nur eine Puppe, der Puck, der ihr vertraut war seit ihren Kindertagen.
    Kurzerhand hob sie den Kobold hoch und küsste ihn sanft auf die pausbäckige Wange.
    »Wa… was war das?«, fragte Milo verblüfft.
    »Ein Dankeschön«, erwiderte sie leise.
    »Wofür?«
    »Dafür, dass du mir zugehört hast. Dass du mich zum Lachen gebracht hast. Dass ich mich wieder einmal richtig lebendig fühlen durfte.«
    »A… aber das ist verrückt! Ich bin nur ein Schatten! Nach menschlichen Maßstäben lebe ich nicht einmal!«
    »Das ist Unsinn, Milo. Du liebst das Leben viel mehr, als du ahnst.«
    »Ich?« Er schien plötzlich nervös zu werden. »Was bringt dich auf diesen Gedanken? Du kennst mich doch gar nicht! Du weißt ja noch nicht einmal, wie ich aussehe!«
    Cyn lächelte. »Trotzdem habe ich das Gefühl, dich gut zu kennen. Und deshalb glaube ich, dass du anders bist.«
    »Anders? Als wer?«
    »Als die anderen Schatten. Ich glaube, dass du die Menschen mehr magst, als du es zugeben möchtest. Und ich«, fügte Cyn ein wenig leiser hinzu, »mag dich eben…«
    »Nein!«, fiel er ihr heiser ins Wort, nackte Panik schwang plötzlich in seiner Stimme mit.
    »Was hast du?«
    »Sag das nicht, hörst du?«, fuhr er sie an. »Denke diesen Gedanken niemals zu Ende! Und sprich ihn niemals aus, niemals!«
    »Aber …«, wollte Cyn erwidern – als es geschah.
    Das eisig kalte Wasser des Sees spritzte urplötzlich auseinander, und eine Fontäne stieg auf, die prasselnd auf den Weg niederging und Cyn und den Puck völlig durchnässte. Cyn kam weder dazu, sich von dem Schrecken zu erholen, noch, nach dem Grund dafür zu fragen.
    »Zu spät!«, hörte sie Milo in ihrem Kopf plötzlich rufen. »Du hast den Gedanken zu Ende gebracht! Sie kommen! Sie sind bereits hier!«
    »Wer?«, rief Cyn erschrocken – als sie sah, wie etwas aus den dunklen Fluten stieg.
    Etwas, das riesig groß war und dunkel – ein Schatten, der aufrecht auf zwei Beinen ging, dessen klauenbewehrte Arme jedoch fast bis zum Boden reichten und auf dessen klobigem Haupt zwei Hörner aufragten.
    »Die Grimmlinge!«, ächzte Milo.
    Cyn fühlte plötzlich Kälte und schreckliche Angst. Sie brauchte einen Augenblick, um zu begreifen, dass es nicht ihre eigene Furcht war, die sie verspürte, sondern die von Milo!
    Mit vor Entsetzen weit aufgerissenen Augen starrte sie auf das Schattenmonstrum. Obschon es nur ein Schemen war, reagierte das seichte Wasser auf jede seiner Bewegungen, als es auf die Brücke zustampfte, die Arme mit den grässlichen Klauen drohend erhoben.
    Weder wusste Cyn, wer diese schreckliche Schattengestalt war, noch, woher sie so plötzlich kam und weshalb sich Milo derart vor ihr fürchtete. Nur eines wurde ihr klar: dass sie fliehen musste, oder sie war verloren!
    Blitzschnell sprang sie auf. Den Puck an sich gepresst, lief sie los, während der Grimmling hinter ihr aus dem Wasser sprang und die Verfolgung aufnahm.
    Auch wenn er nur ein Schemen war – Cyn glaubte, sein abgrundtiefes Knurren zu hören und zu spüren, wie die Bohlen der Brücke unter seinen stampfenden Schritten erbebten. Atemlos erreichte sie das Ende der Brücke und das Ufer des Sees – als die Bäume dort plötzlich lebendig wurden.
    Cyn schrie entsetzt auf.
    Unvermittelt sprang ein weiterer Grimmling hervor, ebenso groß und nicht weniger schrecklich anzusehen als der erste, und versperrte ihr den Weg. Cyn blieb wie angewurzelt stehen, ahnte, dass dies das Ende war.
    »Lauf, Cyn!«, schrie Milo. »Lass mich zurück!«
    »Nein!«, widersprach sie trotzig.
    »Du musst! Sie sind nicht hinter dir her, sondern hinter mir, also lauf, so lange du noch kannst! Hörst du nicht? Du sollst laufen!«
    Das letzte Wort rief er so laut, dass es ihr durch Mark und Bein ging – und so eindringlich, dass sie nicht anders konnte als zu gehorchen.
    Vor Aufregung und Furcht zitternd ließ sie den Puck fallen. Dann wandte sie sich ab, rannte querfeldein davon und wagte nicht mehr zurückzublicken. Zwar vernahm sie noch das scheußliche Knurren der Schattenkreaturen, aber tatsächlich schienen die Grimmlinge sie nicht zu verfolgen.
    »Lasst

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