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Spiel der Teufel

Titel: Spiel der Teufel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
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Chirurgin und
konnte sich nicht einmal vorstellen, wie es in ihm aussah. Die
Chirurgie war für ihn nicht nur eine Profession, sie war eine
Lebensaufgabe. Und diese wollte er so gut wie möglich und
zum Nutzen der Menschen einsetzen.
    Eines Tages wirst du mich verstehen, dachte er, eines Tages. Ich
hatte immer Angst, vor meinem Vater, etwas falsch zu machen.
Das ist jetzt vorbei, ich habe keine Angst mehr. Es wird alles
gut, es ist alles gut.
     

DONNERSTAG, 23.00 UHR
     
    Nach einem kühlen und mit häufigen Schauern durchsetzten
Tag hatte der Himmel aufgeklart, Sterne blitzten durch die immer
größer werdenden Wolkenlücken, während die Temperatur
sich fast dem Gefrierpunkt näherte. Dazu kam ein teils böiger
Wind, der die gefühlte Temperatur noch weiter nach unten
trieb.
    Die Heizung stand auf dreiundzwanzig Grad, Henning und
Santos bogen in die Iltisstraße ein, wo sie etwa fünfzig Meter
vom Haus entfernt einen Parkplatz fanden. Sie kamen fünf Minuten
vor der ausgemachten Zeit an und blieben bis Punkt elf
im Auto sitzen, wobei sie aufmerksam die Umgebung beobachteten,
was aufgrund der diffusen Straßenbeleuchtung nicht
leicht war, doch sie konnten nichts Verdächtiges bemerken.
    Henning sah im Rückspiegel eine Frau den Bürgersteig entlangkommen.
Sie hielt den Kopf leicht gesenkt und hatte die
Hände in den Jackentaschen vergraben. Als sie nah genug bei
ihnen war, erkannte er sie - Ivana.
    Sie warteten, bis sie im Haus war, stiegen aus und gingen in
den zweiten Stock. Die Wohnungstür war nur angelehnt, sie
traten ein und machten die Tür hinter sich zu. Ivana hatte ihre
Jacke ausgezogen. Sie sah heute anders aus, trug eine enge
Jeans, Sportschuhe und einen körperbetonten Pullover. Und
sie war leicht geschminkt, ihre Augen wirkten größer, der
Mund voller.
    »Hallo«, begrüßte sie die Beamten und zündete sich eine Zigarette
an. »Ich habe schnell die Heizung angemacht, es ist ziemlich
kalt hier drin.«
    »Hallo«, sagte Santos und zog ihre Jacke aus und hängte sie an
die kleine Garderobe neben Ivanas Jacke.
    »Ist Ihnen auch niemand gefolgt?«, fragte Ivana.
    »Nein.«
    »Was zu trinken? Ein Bier?«
    »Ja, gerne«, antwortete Henning und setzte sich auf das breite
Sofa, während Ivana drei Flaschen holte, sie auf den Tisch stellte
und einen Offner daneben legte.
    »Haben Sie den Chirurgen ausfindig machen können?«, fragte
Ivana.
    »Nein, wir hatten zu viel anderes zu tun. Sie sagten doch selbst,
dass wir niemanden einweihen sollen, sonst wäre das kein Problem
gewesen. Morgen ist auch noch ein Tag, er läuft uns ja
nicht weg.«
    »Das tut er bestimmt nicht. Es ist vielleicht ganz gut, dass Sie
noch nichts unternommen haben, und ich schlage vor, es auch
sein zu lassen. Zumindest vorläufig.«
    »Und was ist der Grund für diesen plötzlichen Sinneswandel?
«, wollte Santos wissen.
    »Er würde noch mehr Angst bekommen, als er ohnehin schon
hat. Ich weiß, das ist schwer zu verstehen, doch ich bitte Sie,
wenigstens noch ein paar Tage zu warten. Ich erklär Ihnen das
alles noch. Aber Sie wollten sich mit mir treffen. Warum?«
    »Wir haben noch einige Fragen, die gestern nicht geklärt wurden
«, antwortete Santos.
    »Ich dachte, ich hätte schon alles Wichtige gesagt.«
    »Vieles, aber nicht alles. Bereit?«
    »Es kommt drauf an, was ihr wissen wollt ... Oh, entschuldigen
Sie, ich wollte nicht zu vertraulich werden, aber Sie waren
Gerds Freunde und ...«
    »Wir können ruhig zum Du übergehen«, entgegnete Santos
und reichte Ivana die Hand. »Lisa.«
    Henning zögerte einen Augenblick, schloss sich dann aber Santos
an und meinte: »Warum eigentlich nicht? Sören.« Ihre
schmale Hand war warm. Sie hatte einen dezent festen Händedruck,
der eine Menge Energie verriet. Für Sekundenbruchteile
trafen sich ihre Blicke, und Henning hatte wie schon gestern das
Gefühl, sie könne bis auf den Grund seiner Seele schauen.
»Ich weiß«, sagte Ivana mit sanfter Stimme, »Gerd hat ja oft
genug von euch gesprochen. Eure Freundschaft hat ihm sehr
viel bedeutet. Lasst uns anstoßen. Auf Gerd?«
    »Auf Gerd.« Santos hob die Flasche Bier, sie stießen an und
tranken jeder einen Schluck.
    »Du hast gesagt, dass du die Liste mit den Namen hast. Wann
können wir sie haben?«
    »Morgen. Ihr bekommt sie auf einem USB-Stick. Ich muss extrem
vorsichtig sein, denn wenn die mich erwischen, bin ich
erledigt.«
    »Das können wir verstehen. Wir hatten allerdings auch

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