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Spiel der Teufel

Titel: Spiel der Teufel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
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einen Bullen üblich. Das Haus, das Auto,
die Uhr, die er Nina zum Geburtstag geschenkt hat. Allein für
die Uhr müsste jeder von uns mindestens ein halbes Jahr arbeiten
und dürfte sich nichts sonst leisten, nicht mal eine Schachtel
Zigaretten.«
    »Was für eine Uhr?«, fragte Harms mit gerunzelter Stirn.
»Patek Philippe. Die Dinger sind sauteuer ...«
    »Das weiß ich selbst«, wurde er von Harms unterbrochen.
    »Und weiter?«
    »Und weiter? Hallo, kannst du rechnen? Ich frage mich nämlich,
woher er die Kohle hatte. Von seinem Gehalt allein hätte
er die unmöglich bezahlen können. Und von seinem neuen
BMW wusste ich bis gestern auch nichts. Und dass der auch
nicht für 'n Appel und 'n Ei zu haben ist, dürfte bekannt sein.
Ich fürchte, er hatte eine Menge Geheimnisse, nicht nur vor
Nina, sondern auch vor uns ...«
    »Wenn ich mal kurz einhaken darf. Du warst doch meines Wissens
nach öfter mal bei ihm. Hast du den Wagen nie gesehen?«
    »Nee, da stand immer nur der Corsa vor der Garage. Außerdem war ich zuletzt nach der Beerdigung seiner Tochter bei
ihm. Ich weiß nur, dass er bis vor nicht allzu langer Zeit einen
Golf gefahren hat. Ich geh davon aus, dass er sich den Wagen
irgendwann in den letzten Wochen zugelegt hat, was leicht
rauszufinden sein dürfte. Die Kiste ist jedenfalls ziemlich neu,
und das allein zählt für mich im Moment. Ich schlage vor, dass
wir Einsicht in sein Bankkonto beantragen und die Kontobewegungen
der letzten Monate überprüfen.«
    Santos trat näher und sagte: »Du glaubst doch nicht allen Ernstes,
dass Gerd, sollte er die Seiten gewechselt haben, schmutziges
Geld auf sein normales Konto eingezahlt hat. So blöd
wäre er nie gewesen. Und ganz ehrlich, mir gefällt nicht, wie du
ihn hinstellst. Wie einen Verbrecher ...«
    »Glaubst du vielleicht, mir gefällt das? Wir kennen oder besser
kannten uns seit ungefähr fünfzehn Jahren, und für mich war
er immer ein absolut integrer Polizist. Ich will es mir nicht vorstellen,
dass er ein falsches Spiel gespielt hat, aber wir müssen
es zumindest in Erwägung ziehen. Und glaub mir, ich wünsche
mir nichts mehr, als dass sich für alles eine logische und nachvollziehbare
Erklärung findet. Vor allem aber wünsch ich mir,
dass Gerd sauber geblieben ist. Im Augenblick spricht allerdings
doch eine Menge gegen ihn.«
    »Was hast du noch?«, fragte Harms mit ruhiger Stimme, um
die Spannung, die sich von Minute zu Minute steigerte, zu
nehmen.
    Henning holte tief Luft, schloss kurz die Augen und fuhr fort:
»Tut mir leid, wenn ich eben ein bisschen laut geworden bin,
aber das nimmt mich ziemlich mit, nee, es kotzt mich an.« Er
winkte ab. »Punkt zwei: Gerd hatte laut Jürgens nicht lange
vor seinem Tod Geschlechtsverkehr. Da Nina bis gestern Mittag
in Hamburg war, kann sie als Bettgenossin ausgeschlossen
werden. Die Frage ist, ob die Unbekannte auch seine Mörderin
ist. Konrad hat gesagt, dass Gerd während der Observierung
mal austreten musste, aber draußen mit jemandem telefoniert
hat. Nina war's nicht, denn sie hat mit ihm erst um Mitternacht
gesprochen. Hat er sich da mit jemandem an der Ostseehalle
verabredet, vielleicht sogar mit seiner Geliebten? Das heißt,
wir sollten sämtliche Telefonate, die er in letzter Zeit geführt
hat, auch die vom Büro aus, überprüfen. Vielleicht ergibt sich
ja daraus eine Spur. Und Punkt drei: Ich halte es für keinen
Zufall, dass kaum vierundzwanzig Stunden nach Gerds Ermordung
eine tote Asiatin, vermutlich aus Vietnam, am Osthafen
gefunden wurde. Auch sie wurde offenbar von einem
Auftragskiller umgebracht...«
    »Stopp, stopp!«, unterbrach ihn Harms erneut. »Dass Gerd
von einem Auftragskiller ermordet wurde, ist nicht bewiesen.
Noch nicht...«
    »O mein Gott, bewiesen oder nicht, alles deutet doch darauf
hin«, brauste Henning auf. »Die K.-o.-Tropfen, die zwei Wodkaflaschen,
obwohl er fast nie getrunken hat ... Laut Jürgens
hat Gerd vor seinem Tod K.-o.-Tropfen verabreicht bekommen,
und zwar so viel, dass es einen Elefanten umgehauen hätte.
    Er wäre somit unmöglich in der Lage gewesen, danach noch
zwei Flaschen Wodka zu trinken und im Anschluss daran das
Auto im volltrunkenen Zustand so zu präparieren, wie wir es
vorgefunden haben. Ich bin mir fast sicher, es gibt eine Verbindung
zwischen beiden Morden. Ein paar Kollegen sollen sich
mal im Milieu umhören, vor allem unter den Vietnamesen.
    Auch wenn die Hoffnung, dass die quatschen,

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