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Spiel des Lebens 1

Spiel des Lebens 1

Titel: Spiel des Lebens 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Etzold Veit
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Eltern, immer schwieriger geworden war, hatten sich Entführer auf das Cat- oder Dognapping spezialisiert. Die meisten Reichen mochten ihre Tiere ohnehin lieber als die Menschen. Was das GPS allerdings nicht wusste und an niemanden meldete, war, dass er sich hier allein mit Drake in der Küche befand.
    Er zog sein Handy hervor und richtete es auf den Hund, der ihn mit hängender Zunge freudig anblickte.
    Dann stellte er die Kamera ein und drückte den Auslöser.
    Zeit für einen neuen Test.

24
    E mily hatte gerade die Mensa verlassen, wo sie noch einen Kaffee getrunken hatte, als ihr Handy in ihrer Tasche vibrierte und der glockenhelle Ton eine neue SMS anzeigte.
    Sie hatte vorher allein mit ihrem Vater im Caravaggio zu Mittag gegessen, einem italienischen Restaurant in der Fleet Street, zwischen dem College und der Bank, wo ihr Vater arbeitete. Auf einmal hatte ihr Dad Zeit für ein Mittagessen mit seiner Tochter. Wären die Ereignisse der letzten Tage nicht gewesen, hätte das wahrscheinlich das ganze Studium nicht geklappt, auch wenn sie nur zwei Kilometer voneinander entfernt waren. Matt und Jim hatten am Nebentisch gesessen und jeder an einer Cola genippt. Irgendwie hatte es Emily interessiert, was nun hinter diesem komischen Computer von Jack Barnville mit dem Starkstromanschluss steckte. Und was dieser Computer nun eigentlich so Großartiges machte, dass er dafür Starkstrom brauchte. Ihr Vater hatte sich erst ein wenig gewunden, und Emily hatte deutlich gemerkt, dass er ihr das nicht erzählen wollte. Das fand sie seltsam. Und genau deswegen wollte sie es erst recht wissen, und so hatte sie weitergebohrt. Schließlich hatte die Faszination ihres Vaters für alles, was mit Banken und Börsen zu tun hatte, gesiegt, und er hatte nachgegeben. Vielleicht um Emily von den Schrecken der letzten Tage abzulenken, hatte ihr Vater ihr also erklärt, was man mit diesem riesigen Computer aus Jacks Penthouse – der so groß war, dass er einen Starkstromanschluss brauchte – machen konnte.
    »Eigentlich nutzen das nur die großen Banken«, hatte ihr Vater nach dem Essen gesagt und in seinen heißen Espresso gepustet. Ihr Vater war schon immer von diesen Themen begeistert gewesen. Eine Begeisterung, die sie nie hatte teilen können. »Es ist selten, dass sich ein Privatanleger oder Daytrader so was in die Bude stellt.«
    »Und wofür braucht man das nun?«, hatte Emily gefragt.
    »Also, das Ganze nennt man Flash Trading . Das sind Hochleistungscomputer, die innerhalb kürzester Zeit Kursdifferenzen ausmachen können und dann blitzschnell zuschlagen.«
    Das hatte Emily alles wenig gesagt. »Und was habe ich davon?«
    »Du kennst doch Ebay«, hatte ihr Vater erklärt.
    Die Frage konnte auch nur von Dad kommen, natürlich kannte sie Ebay. Da war sie Stammkundin.
    »Stell dir vor, du willst bei Ebay etwas verkaufen. Du willst mindestens hundert Pfund dafür haben, und jemand anders ist bereit, hundertfünf Pfund dafür zu bezahlen.«
    »Und wenn der andere nur hundert Pfund zahlen will?«
    »Das ist egal, dann hätte man möglicherweise eine Spanne zwischen neunzig und hundert Pfund. Wichtig ist nur, dass es eine Preisspanne gibt.«
    »Warum?«
    »Sobald einer bereit ist, hundertfünf Pfund auszugeben und der andere bereit ist, für hundert Pfund zu verkaufen, kommt der Flash-Trading-Computer zum Einsatz.«
    »Und was macht der?« Emily hatte in ihrem Nachtisch herumgestochert und nicht ganz verstanden, was der Computer mit Ebay zu tun hatte.
    »Er quetscht sich sozusagen zwischen den Deal«, sagte ihr Vater. »Er kauft dem Verkäufer das Produkt für hundertein Pfund ab. Der freut sich, denn er hat noch einen Pfund mehr Gewinn gemacht. Und dann verkauft er es dem Käufer für hundertvier Pfund. Der freut sich auch, denn er hat es für einen Pfund weniger gekriegt.«
    »Und der Computer hat … ?«
    »Genau«, sagte ihr Vater. »Der Trader mit dem Computer hat drei Pfund gewonnen.«
    »Und das machen die bei Ebay?«
    »Nein, das machen die nicht bei Ebay, da geht das gar nicht. Das machen die an der Börse, wo es Kauf- und Verkaufskurse gibt. Der Flash-Trading-Computer schaut auf die Preisspannen und drängt sich dazwischen. Und keiner merkt etwas. Jeder glaubt, er hätte ein gutes Geschäft gemacht. Und der Computer verdient immer Geld. Und wenn es nur Pence- und Cent-Beträge sind, wenn ein Trader davon ein paar tausend Transaktionen macht, dann kann er mit so einem Computer hunderttausend am Tag

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