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Spiel des Lebens 1

Spiel des Lebens 1

Titel: Spiel des Lebens 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Etzold Veit
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er, während er die Infrarotkamera einrichtete und das Mikrofon einschaltete.
    »Gut«, sagte einer der Squatter und grinste ihn mit gelben Zähnen an. Auf einem Bildschirm war der Raum zu sehen, in dem Julia eingesperrt war.
    Er schaute auf das Licht des Monitors, das sich in seinem Siegelring brach. Julia.
    »Sie hat ihre Rolle wirklich gut gespielt«, lallte der Squatter weiter.
    Julia. Julia und Emily, dachte er. Und unsere kleine Emily ist jetzt erst einmal im Keller und wartet auf ihre nächste Aufgabe.
    Er dachte daran, wie sie Julia eingefangen hatten. Ganz einfach mit einem Lastwagen, der wie ein Krankenwagen aussah. Und keiner hatte es gemerkt. Die meisten Menschen interessierten sich halt nur für sich.
    Da waren Matt und Jim schon schwieriger gewesen. Doch wenn die einer Horde von fünfzig Squattern gegenüberstehen, die auch noch bewaffnet ist, spielen auch solche Kaliber mit. Die meisten dieser Security-Leute waren zwar nicht ungefährlich, und man sollte sich besser nicht mit ihnen anlegen, aber sie waren immerhin realistisch genug, um eine Bulldogge zu erkennen, wenn sie eine sahen.
    Für Emily war es nun an der Zeit, dass das Spiel weiterging. Es war an der Zeit für eine Reise in die Unterwelt, eine Reise in die bodenlosen Abgründe und Schluchten, eine Reise zu den Kammern jenseits der Zeit. Und er würde Emily auf diese Reise mitnehmen. Und nur, wenn sie alles richtig machen würde, würde sie das Licht der Erde wieder erblicken.
    Die meisten Leute, dachte er, mögen die Hölle, die sie kennen, mehr, als den Himmel, der ihnen fremd ist. Emily hingegen hatte versucht, einen neuen und unbekannten Himmel zu erklimmen. Und dabei war sie genau in die tiefste Hölle gestolpert.
    Es lag an ihr, ob sie wieder herausfinden würde.
    Er wartete noch einen Moment, dann aktivierte er das Mikrofon.

29
    D ie Tür fiel krachend ins Schloss.
    Emily schrie und schlug mit den Fäusten gegen die Tür, während sie die Schritte dieser zwei Männer vernahm, die sich auf dem feuchten Korridor schnell entfernten. Sie schrie, schrie sich die Seele aus dem Leib. Aber dieser Keller schien weit unter der Erde und fernab von allen zu sein, die irgendetwas hören konnten, so weit weg und tief, dass sie wohl niemals jemand hörte.
    Und wahrscheinlich war es der Job dieser beiden Männer gewesen, sie hier in den Keller zu verfrachten.
    Ihre Stimme war heiser geworden vom Schreien.
    Sie hatte ein paar Sätze in der Dunkelheit gesprochen, um ihre heisere Stimme zu hören. Doch damit hatte sie sofort aufgehört. Denn es klang unheimlich, wenn man zu sich selbst in der Dunkelheit spricht. Es ist dann so, als würde da noch jemand sprechen.
    Das Handy!
    Sie wählte die Nummer von Carter. Doch es kam nur ein langer, monotoner Dauerton. Sonst nichts.
    Sie versuchte es bei Ryan, ihrer Mutter, ihrem Dad.
    So ziemlich alle Nummern, die auf ihrem Handy gespeichert waren.
    Immer wieder derselbe Dauerton.
    Hier war kein Empfang. Natürlich, dachte sie, mitten unter der Erde mit lauter dicken Betonmauern . Alles andere hätte sie auch gewundert. Und es wäre ja auch zu einfach, wenn mal irgendetwas funktionieren würde.
    Sie schaute auf ihr Handy, auf die angenommenen Anrufe.
    Julia.
    Die hatte sie doch angerufen, dass sie irgendwo eingesperrt war?
    Vielleicht war sie in der Nähe?
    »Julia!«, brüllte sie.
    Sie schrie noch einmal, schrie den Namen ihrer besten Freundin, dreimal, viermal, fünfmal.
    Dann lauschte sie.
    Keine Antwort.
    Wo war Julia? War sie in der Nähe? Oder war es nur eine Finte gewesen, um Emily in die Falle zu locken?
    Es gab genau zwei Möglichkeiten: Entweder Julia war wirklich irgendwo gefangen und konnte ihr daher auch nicht helfen oder irgendjemand hatte sich da auf Kosten von Julia und ihr einen ganz üblen Scherz erlaubt. Beide Alternativen waren nicht berauschend. Und die beiden Bodyguards waren ein Fake gewesen. Aber wo waren dann die Richtigen? Und wieso konnte man die so einfach austricksen, wenn sie laut ihrem Dad die besten und teuersten Security-Leute waren, die man finden konnte?
    Sie atmete tief ein und blickte sich um.
    An der Decke war eine Neonleuchte, die schwach und funzelnd vor sich hin flackerte, sodass Emily ihre Hände nur diffus und schemenhaft erkennen konnte.
    Sie ging einen Schritt nach vorn. Irgendetwas platschte unter ihren Füßen. Da unten war Wasser. Lauter Pfützen, der Boden war voll davon.
    Waren hier Ratten?
    Sie atmete noch einmal tief ein.
    Nein , sagte sie sich, der Raum ist viel

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