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Spiel des Lebens 1

Spiel des Lebens 1

Titel: Spiel des Lebens 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Etzold Veit
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jede Hoffnung gelandet, für immer verstoßen von Gott. Sie sind gerade gelandet nach dem neuntägigen Fall und Satan erinnert sich dieses bodenlosen Sturzes und muss sich erst mal eine Weile sammeln.«
    »Das müsste ich nach achttausend Kilometern Fall aber auch.«
    »Allerdings«, stimmte Ryan zu. »Dann erhebt sich Satan, erweckt seine Legionen, die still um ihn herumlagen. Die Legion erhebt sich, die Kompanien sammeln sich, die Generäle werden benannt. Währenddessen erhebt sich Pandaemonium, der Palast Satans, aus den Flammen der Hölle.«
    »Pandaemonium?«, fragte Emily. Der Begriff klang schön und unheimlich zugleich.
    »Hier steht, dass das in Anlehnung an das Pantheon in Rom ist«, sagte Ryan. »Pantheon heißt ›Alle Götter‹, der Tempel, der allen antiken Göttern gewidmet war. ›Pandaemonium‹ ist der Tempel aller Dämonen.«
    »Wird kein angenehmer Ort sein.« Emily verschränkte die Arme.
    Ryan las weiter. »Zu ihnen allen spricht Satan vor der Kulisse des Feuers und der endlosen Abgründe der Hölle, er verkündet, wie er den Kampf gegen Gott gewinnen will, wie er das Reich des Himmels und das Verlorene Paradies zurückgewinnen will, wie er Gott ein für alle Mal schaden will. Indem er die größte Schöpfung und den ganzen Stolz Gottes, nämlich den Menschen, gegen Gott ausspielt.« Dann leuchteten seine Augen auf. »Und hier ist es!«
    »Hier ist was?« Emilys Kopf zuckte nach vorne.
    Ryan las weiter. »Die Dämonen betraten Pandaemonium, den Palast Satans, der sich aus einer Insel inmitten des brennenden Sees erhebt.« Er umfasste Emilys Schulter.
    »Emily! Der brennende See!«
    Ihre Augen weiteten sich. Das Wasser brennt , dachte sie. Das war der Vergleich. Darum war sie gestern recht nahe dran gewesen, als sie gesagt hatte, das Wasser gefriert. Gefrieren war so ziemlich das andere Extrem von brennen.
    Der brennende See.
    Der Keller war die Hölle, in die sie gestoßen worden war, und das Wasser war der brennende See.
    Sie schaute sich im Raum um, betrachtete die Regale, die hohe Decke mit dem Stuck und die Lichter der Straße draußen hinter den hohen Fenstern.
    Damit war sie Satan, der in die Unterwelt gestoßen wurde.
    Aber warum?

33
    Tag 8: 8. September 2011
    I rgendetwas ist da in Ihnen«, hörte Emily die Stimme.
    Sie saß im Sprechzimmer der Praxis des Psychiaters Dr. Johnson, starrte auf dieses alte, auf Hochglanz polierte Parkett und wäre am liebsten weggelaufen. Aber jetzt, nachdem die Entscheidung gefallen war, gab es keinen Weg zurück.
    Dr. Johnson war ein bekannter und hochrenommierter Psychiater, der am King’s College unter anderem in Ryans Psychologieseminar lehrte, und es war Ryans Vorschlag gewesen, dass sich Emily bei ihm hypnotisieren lassen sollte.
    Hypnose. Schon allein bei dem Wort war sie zurückgeschreckt. Aber dann hatte sie Inspector Carter von dem Vorschlag erzählt, und der war komischerweise sofort Feuer und Flamme gewesen. Johnson hatte einen extrem guten Ruf und hatte offenbar als freiberuflicher Profiler bereits mehrmals mit der Polizei zusammengearbeitet. Emily hatte das Telefongespräch zwischen den beiden nicht mit angehört, aber sie vermutete, dass Carter den Druck schilderte, unter dem sie stand.
    Oder ging es eher um den Druck, unter dem die Polizei stand? Langsam kam Emily das nämlich so vor, und bei dem Drängen, mit dem Carter sie bekniet hatte, den Psychiater aufzusuchen, verstärkte sich dieser Verdacht. Die Polizei tappte nach wie vor im Dunkeln, und Emily war nun diejenige, die ihnen Ergebnisse bringen sollte. Wenn schon nichts von außen kam, dann sollte halt etwas von innen kommen. Und das »innen« war Emilys Kopf.
    Ansonsten schien ihre Information über Mary Lawrence der einzige konkrete Hinweis zu sein, dem die Polizei im Moment nachging. Die frühere Sekretärin wohnte tatsächlich in dem Penthouse in der India Quay Residence. Und sie war wirklich mit Jack Barnville liiert gewesen.
    »Was sagt sie denn aus?«, hatte Emily Carter gefragt.
    »Die sagt gar nichts«, war Carters Antwort gewesen. Emily hatte schon befürchtet, dass dieser Verrückte auch sie umgebracht hatte, aber Carters Ausführungen war noch nicht zu Ende gewesen. »Sie ist geflohen, hat noch schnell das gemeinsame Konto leer geräumt und ist nach Dubai verschwunden. Wir haben die Flugdaten von British Airways erhalten. In Dubai ist sie dann aber sofort untergetaucht. Da man als britischer Staatsbürger ohne Visum nach Dubai einreisen kann, weiß dort keiner, wo sie

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