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Spiel des Todes (German Edition)

Spiel des Todes (German Edition)

Titel: Spiel des Todes (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannsdieter Loy
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prangte eine Narbe, die genau über den
Nasenrücken lief.
    Helmuts Augen glänzten vor Hass.
    Alle Gespräche waren verstummt.
    »Ich will mein Geld von dir zurückhaben. Jetzt sofort. Right away .«
     Er hielt Luger ein Handy entgegen. »Oder ruf an. Right away .«
    Mit einem Auge alarmierte er Klumpfuß. Der setzte sich in Bewegung.
    »Wenn das nicht mein alter Kumpel Clubby ist«, rief jemand aus dem
Hintergrund.
    Klumpfuß blieb stehen und sah sich suchend um.
    Jemand, den Clara für einen Ukrainer hielt, weil er den Klitschkos ähnelte,
trat aus dem dunklen Hintergrund ins Helle. Er lachte, doch sein Lachen bestand
im Wesentlichen aus Zahnfleischschwund. Er beugte sich zu Clubby und biss ihn
mit den verbliebenen Zähnen in die Backe. »Hab ich dich endlich! Einer von uns
wird sterben, sweety . Bring mich ruhig um, sonst bring ich dich um«, sagte er.
    Luger fasste Clara an der Hand und drängte an der Bar vorbei zur
Tür.
    Doch sie hatten nicht mit Clubby gerechnet. Mit einem einzigen Hieb
streckte er den Ukrainer nieder. Gebeugt kam er auf Luger zu und schnitt den
beiden den Weg ab.
    »Ich will mein Geld wiederhaben!«, brüllte Helmut.
    Um zur Tür zu gelangen, mussten sie die Deckenstrahler seitlich der
Bar umgehen. Manchmal – dieser Eindruck sollte Clara für immer im Gedächtnis
bleiben – wird man im richtigen Moment von einem Gefühl gewarnt, das man nicht
beschreiben kann. In diesem Fall ließ irgendein Reflex Adrian aus dem Weg
springen, bevor sein Schädel zerschmettert wurde. Sein Arm schnellte hoch, und
er konnte seinen Kopf gerade noch rechtzeitig schützen. Etwas Dunkles sauste
auf ihn herunter, und seiner Kehle entfuhr ein erstickter Schrei. Es hatte
ekelhaft geknirscht.
    »Mein Geld!«, schrie Helmut.
    Luger ließ sich fallen, duckte sich und rollte weg. Er lag auf dem
Rücken, hielt seine Beine gebeugt zum Treten bereit. Wie ein fletschender
Gorilla stand der Schwarze mit erhobenem Schlagstock über ihm. Er schlug nicht
sinnlos auf Luger ein. Der Schlagstock senkte sich ein Stück.
    »Ich will mein Geld haben!«, heulte Helmut. »Zeig’s ihm!«
    Clubby handelte nicht schnell genug, um Luger noch zu erwischen,
solange er am Boden war. Clara staunte, wie katzengleich schnell ihr Mann auf
den Beinen war. Obwohl der linke Arm an der Seite herabhing. Der Arm war
praktisch nutzlos.
    Clubbys Stock zielte auf Lugers Kopf. Der Schwarze war offenbar
versessen darauf, den Fremden niederzumachen.
    »Mach schon! Ich brauch mein Geld«, feuerte Helmut ihn an.
    Clara warf einen kurzen Blick auf ihre Umhängetasche.
    Luger holte mit dem Bein aus. Er erwischte den Schwarzen mit einem
vernichtenden Schlag, der ihn fast in der Mitte zerriss. Clubby riss den Mund
auf und wollte schreien. Doch er brachte nur ein blubberndes Geräusch hervor.
    Die Gruppe stand wie um einen Boxring gebannt vor der Szene.
    Diesen Moment nutzte Clara. »Da!«, schrie sie und: »Da!« und noch
einmal: »Da!« Mit ihren Kiefermuskeln formte sie einen perfekten
Angriffsschrei. Die Nasenflügel blähten sich. Sie war kreidebleich. Ihre Blässe
ließ sogar die Sommersprossen verschwinden.
    Die Luft war erfüllt von Schwaden von Pfeffer. In Sekundenschnelle
waren die Deutschen draußen auf der Straße und sprangen auf die Rückbank eines
wartenden Taxis.
    »Losfahren! Einfach los.«
    Nichts geschah.
    Sie merkten, dass der Fahrer schlief.
    Luger weckte den Chauffeur, indem er die Faust senkrecht auf dessen
Scheitel fallen ließ.
    »Losfahren! Los!«
    Im Nu waren sie im Seenebel verschwunden.
    Luger schnaufte durch. »Du wolltest dich unters gemeine Volk
mischen«, sagte er unter mühevollem Grinsen. Er bettete den kaputten Arm auf
Claras Schenkel. »Hast du jetzt genug davon?« Eisblau blitzten seine Augen.
    Clara atmete tief aus. »Was war denn das mit dem Geld?«, fragte sie.
»Was hatte der Kerl? Wieso soll der sein Geld nicht zurückkriegen?«
    Darauf wusste Luger im Moment keine Antwort.
    4. Juli, 6 a.m.
    Hallo, Lola, geht’s euch gut? Kommst du mit Emil, meinem Drächlein,
zurecht? Wir sind gestern Abend in SF in eine Schlägerei geraten. Wusste gar nicht, wie gut Adrian in Wrestling ist.
     Alles ok. Love, in drei Tagen sind wir wieder da, LG Clara.
    Halbe Stunde später
    Bin zufällig noch wach und vorm PC .
Clara, Liebes, soll ich euch Joe zur Verstärkung schicken? Dein Tiger frisst
mir aus der Hand. Was krieg ich, wenn ich ihn wieder hergebe? Joe sitzt ständig
vor dem TV oder beim Schmiedwirt
    vor dem Großbildschirm.

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