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Spiel mir das Lied vom Glück

Spiel mir das Lied vom Glück

Titel: Spiel mir das Lied vom Glück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cathy Lamb
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vor Verlangen, ich drückte meine Brüste gegen ihn. Ich war so feucht, dass es mit Sicherheit auf Deans Bettdecke tropfte, aber das war mir egal. Ich genoss nur seinen herrlichen, kräftigen Körper.
    Und dann hielt ich plötzlich inne. Meine Lippen erstarrten.
    Ich hörte Roberts Stimme, laut und deutlich. Ich sei zu dick. Ich sei ein Eisklotz im Bett. Er würde lieber auf einen Fisch spritzen als in mich. Ich sei unbeholfen, genauso trampelig im Bett wie ein Elefant. Ich könne einen Mann nicht auf Touren bringen. Ich könne froh sein, ihn zu haben, weil andere Männer sich nicht mit einer Frau abgeben würden, die sich wie eine steinalte Eidechse bewegte.
    Ich versuchte, die Stimme zu verdrängen, und küsste Dean erneut. Doch von meinem Herzen breitete sich eine Eiseskälte aus, drang mir in den Kopf und bis in die Zehen, gefolgt von Roberts drohender, kritisierender Stimme.
    Ich hörte auf, Dean zu küssen.
    Er spürte es, hob den Kopf und sah mich an. Er schloss die Augen. An seiner Schläfe pochte eine Ader. Dann rollte er sich zur Seite. Ich lag da, und nur die kühle Luft umgab meinen Körper.
    Dean wälzte sich aus dem Bett, stöhnte laut und legte den Arm über die Augen. Er atmete ebenso heftig wie ich.
    Ich begann zu zittern und riss das Bettlaken über meine dicken Brüste. Das war die totale Demütigung, meine Selbstachtung war im Keller. Nach guten zwei Minuten des Schweigens warf ich ein Bein über die Bettkante. Ich wollte abhauen, sofort, und diesem Mann nie wieder unter die Augen treten.
    Doch allein bei dem Gedanken, Dean nie wiederzusehen, zog sich mein Herz schmerzhaft zusammen. Wer hatte behauptet, man könne nicht an gebrochenem Herzen sterben? Derjenige irrte ganz gewaltig. Ich erfuhr gerade, wie das ging.
    Tränen stiegen in mir auf. Ich ahnte, wenn ich einmal losweinte, würde ich nicht mehr aufhören können.
    Als ich aufstehen wollte, umklammerte Deans Hand meinen Arm wie ein Schraubstock.
    »Wo willst du hin, Julia?«
    Ich blickte ihn nicht an, konnte es einfach nicht. Ich stellte
mir vor, was er von seiner Lage auf dem Bett sehen konnte: meinen Rücken, den halben Hintern, gewaltige Titten. Kein schöner Anblick.
    »Lass mich los, Dean«, sagte ich.
    »Julia, wir müssen darüber sprechen.« Das Bett wackelte, als er sich aufsetzte. Er griff fester zu. Mein Gott, war dieser Mann stark.
    »Bitte, Dean, lass mich los!« Ich hörte die Erschöpfung und die Niedergeschlagenheit in meiner Stimme. Ich schwor mir, mich zusammenzureißen. Wer mochte schon Menschen, die in Selbstmitleid schwelgten?
    »Nein.«
    »Was?«, fragte ich, ohne mich zu ihm umzudrehen. Er konnte meine Poritze sehen, den oberen Teil. Ich blickte zu Boden. Wenn ich es mir stark genug wünschte, würde sich dann ein Loch im Boden auftun, damit ich meine Schmach tief in der Erde würde begraben können?
    »Ich habe gesagt: nein, ich lasse dich nicht los.«
    Deans Stimme war rau und gebrochen.
    Ich drehte mich um. Er hatte Tränen in den Augen. Der starke, kluge, kultivierte und manchmal einschüchternde Dean Garrett hatte Tränen in den Augen.
    Er nutzte meine Verblüffung aus, indem er mich wieder an sich zog, meinen Kopf an seine Schulter drückte.
    »Julia, meine Süße«, sagte er. »Ich habe solche Sehnsucht danach, mit dir zu schlafen, dass es wehtut. Aber mehr als das, viel mehr noch als das möchte ich vermeiden, dass du das nächste Hochzeitskleid in einen Baum wirfst.«
    Ich war sprachlos und bekam nichts mehr heraus. Auch ich begehrte Dean mehr, als ich Luft zum Leben brauchte. Aber das war es auch schon. Nein, mit mehr kam ich einfach nicht zurecht. Ach, Quatsch. Ich wollte mehr. Nein, wollte ich nicht.
    Pssst!
    Nicht mal mir selbst gegenüber konnte ich einen klaren Gedanken fassen. Ich wollte Dean. Unbedingt. Aber eine Beziehung mit ihm konnte ich nicht handhaben. Ich kam mit der Intimität nicht klar.
    »Ich warte, Julia. Aber eins sollte dir klar sein.« Er küsste mich wieder auf den Mund, die Wangen, die Augen. »Dir sollte klar sein, dass ich mich jeden Tag nach dem sehne, was ich mit dir haben könnte, wenn du mir nur vertrauen würdest.«
    »Das versuche ich, Dean, wirklich.«
    Er lächelte zärtlich. »Streng dich an, meine Süße, bitte, streng dich an. Tu es für uns.«

21
    Tante Lydia und ich hörten das Auto, bevor wir es sahen. Es keuchte und knatterte, klang abwechselnd wie ein schnaufendes Opossum oder wie ein Kleinflugzeug. Es war Caroline. Ihr Wagen bog ein wenig zu schnell um die Kurve zu

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