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Spiel mir das Lied vom Glück

Spiel mir das Lied vom Glück

Titel: Spiel mir das Lied vom Glück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cathy Lamb
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sich binnen einer Woche … egal, ein Teil von mir will es schreiben,
der andere würde am liebsten aufhören. Weiß nicht … « Ihre Stimme verklang.
    »Hast du Angst, wieder abgelehnt zu werden?«
    Nachdenklich biss sie sich auf die Lippe. »Davor nicht. Meine Bücher sind so oft abgelehnt worden, dass ich mich eigentlich daran gewöhnt habe. Ich weiß nur einfach nicht, ob ich noch mehr Zeit damit vergeuden soll. Ich möchte das Putzen zu einer richtigen Firma ausbauen. Ich möchte mehr Zeit mit den Kindern verbringen. Ich möchte auf ein Haus sparen, mir einen Garten anlegen und mich mit dir, Caroline und Lara treffen. Ich möchte Lydia helfen.«
    »Aber dann wirst du es niemals wissen, Katie. Du wirst dich immer fragen, ob dieses Buch es vielleicht gewesen wäre, ob das der richtige Knüller geworden wäre.« Ich war entgeistert. Jetzt aufgeben? Wo eine Agentin in New York ihr Buch sehen wollte? »Bitte, Katie, hör nicht auf!«
    »Ich denke viel darüber nach. Eigentlich bin ich kein Drückeberger. Ich denke nur manchmal, wenn man im Leben immer wieder Misserfolg hat, sollte man sich mal objektiv mit seiner Situation auseinandersetzen. Wenn ich mir meine Schreiberei ganz objektiv ansehe, glaube ich nicht, dass ich damit Erfolg haben werde. Aber das ist in Ordnung. Ich werde viel lieber neunzig Jahre alt und kann dann zurückblickend sagen, dass ich mein Bestes getan habe. Das ist besser, als mit neunzig zu denken: ›Wie es wohl gewesen wäre, wenn ich dies und das nur anders gemacht hätte‹.«
    Ich nickte, obwohl ich dachte, sie spinnt. Sie hatte mir schon geschildert, wovon ihr Buch handelte. Es hörte sich toll an. Ich konnte nicht abwarten zu erfahren, wie es weiterging.
    »Es hat mir wirklich Spaß gemacht, die Bücher zu schreiben«, sagte Katie. »Sie haben mir geholfen, meinem Leben und J. D. zu entfliehen, meiner Erschöpfung. Ich konnte vierhundert Jahre in die Vergangenheit fliehen. Ich bin überzeugt, dass das Schreiben mich davon abgehalten hat, durchzudrehen,
auch wenn J. D. an allem herummäkelte, was er in die Finger bekam. Schreiben war mein Hobby.«
    Ich beugte mich auf dem Stuhl vor, die Hände vor mir verschränkt. Katie sah mich gelassen an, und das beunruhigte mich. Manchmal behaupten Menschen, sie würden mit diesem oder jenem aufhören, doch sie glauben selbst nicht dran. Sie brauchen lediglich Bestärkung, müssen ihren Gefühlen Luft machen.
    Aber Katies Blick war ausgeglichen. Sie war mit ihrer Entscheidung im Reinen.
    »Katie«, sagte ich und hob dann zu einem Donnerwetter an, wie ich es noch nie von mir gegeben hatte. Katie war sprachlos. Ich endete mit den Worten: »Hör bloß auf mit diesem Blödsinn!«
    Am nächsten Tag erzählte sie mir, sie hätte bis drei Uhr morgens an dem Buch gearbeitet.
     
    Als Stash, Tante Lydia, Caroline, Lara, Scrambler und Dave einige Tage später die Kinder bei ihrem ersten Schultag begleiteten, bekam ich einen Anruf von einem Mann namens James, der in Portland ein Süßwarengeschäft betrieb.
    Er würde gerne Schokolade bei mir bestellen, sagte er mit aufgeregter hoher Stimme. Besonders interessiert sei er an Schokolade in Form von Katzen und Hunden, da direkt bei ihm gegenüber eine Pflegeeinrichtung für Hunde sei.
    Ich bekam kaum ein Wort heraus.
    »Ma’am?« Seine freundliche Stimme holte mich in die Wirklichkeit zurück.
    »Ja? Ja!«, erwiderte ich etwas zu laut. »Natürlich. Ich schicke Ihnen gerne meine Schokolade. Wie viel möchten Sie?«
    Seine Antwort machte mich erneut sprachlos.
    »Ma’am?« Wieder diese fragende, freundliche Stimme.
    »Ja, ja, natürlich. Ich schicke sie Ihnen so schnell wie möglich zu.«
    Er fragte nach dem Preis. Ich wusste keinen. Aufs Geradewohl nannte ich ihm eine Zahl und musste schlucken.
    James zögerte nicht. »Super! Ihre Schokolade ist herrlich, einfach wunderbar, einfach paradiesisch! Dean Garrett war so nett, mir vor einiger Zeit eine Schachtel zukommen zu lassen. Wie lange sind Sie schon im Geschäft?«
    »Ähm, hm, also, noch nicht sehr lange.«
    »Na, dann hab ich ja Riesenglück! Die Sterne stehen günstig für mich. Ich schulde Dean einen Gefallen. Ich glaube, mehr als einen«, sann er. Dann kehrte er zum Geschäftlichen zurück: »Gut, dann freue ich mich auf Ihre Lieferung.«
    Ich antwortete höflich, bedankte mich und verabschiedete mich, wobei ich versuchte, mir meine Freude und Dankbarkeit nicht zu stark anmerken zu lassen.
    Ich nahm die Schlüssel von Tante Lydias Pick-up und ging auf die

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