Spiel mit dem Feuer - Viehl, L: Spiel mit dem Feuer
den Reporter weg.
»Hat er nicht schon genug angerichtet?«, fragte der Reporter. »Sechzehn Tote, und jetzt auch noch der Übergriff auf Patricia.« Er senkte die Stimme. »Sie wurde doch nicht – Sie wissen schon – vorher vergewaltigt, oder?«
»Mein Chef hatte recht«, sagte Terri im Plauderton. »Ihr Typen seidwirklich nichts als Blutegel mit Beinen. Warum gehen Sie nicht Anne Rice interviewen?« Sie blickte zum anderen Ende des Blocks auf die Villa der berühmten Autorin. »Das Licht brennt. Ich glaube, sie ist zu Hause.«
»Lass laufen, David«, sagte der Reporter zu seinem Kameramann. »Sagen Sie, was Sie wollen, Detective. Es kommt in den Spätnachrichten.«
Sie grinste in die Kamera. »Ich muss Ihnen sagen, Anne, Die Königin der Verdammten war wesentlich besser als der Film.« Als der Reporter erneut versuchte, an ihr vorbeizukommen, stieß sie ihn zurück. »Langsam. Bringen Sie mich nicht dazu, Verstärkung zu rufen. Die sind immer größer und gemeiner als ich.«
»Fick dich, Bullenschlampe.« Der aggressive Reporter schob sie zurück und blickte dann auf die Faust, die sich in sein Hemd krallte. »Hä?«
»Ihr Name ist Detective Vincent.« Cort zog den kleineren Mann hoch auf die Zehenspitzen. »Nicht Bullenschlampe.«
Der Reporter zappelte wie ein Fisch an der Angel. »Lassen Sie mich los! Ich erstatte Anzeige! Ich verklage Sie wegen Körperverletzung!«
»Dann brauchen Sie Beweise.« Er holte mit der Faust aus.
»Oh Gott, Cort, nein!« Terri packte ihn am Arm und versuchte gleichzeitig, den Reporter wegzuziehen.
»Mr Bouvais, richtig?« Plötzlich war Andre da und trat zwischen die beiden Männer. »Ihre Mutter Julie kannte ich schon, als sie noch ein Mädchen war. Um genau zu sein, hätte ich sie beinahe geheiratet.« Als Cort den Reporter losließ, legte Andre dem jüngeren Mann einen Arm um die Schultern. »Das Einzige, was mich davon abhielt, war diese dumme kleine Affäre zwischen ihr und diesen beiden bärenstarken Matrosen aus Biloxi.« Er runzelte die Stirn. »Oder vielleicht waren es auch drei. Sie war ja so eine energiegeladene junge Frau.«
Der Reporter wirkte benommen. »Aber niemand weiß davon … Es waren drei ?« Seine Stimme kiekste beim letzten Wort.
»Ich glaube, einer davon war Ihr Vater, aber vielleicht sollten wir unsere Aufzeichnungen vergleichen. Sie wissen ja, wie verrückt Ihre Mutter nach großen Männern in Uniform war … « Andre führte ihn davon.
Cort wollte ihnen folgen, aber Terri versperrte ihm den Weg. »Überlass ihm das. Wir sollten jetzt gehen.«
»Wohin denn?« Er drehte sich wieder zu dem glühenden schwarzen Skelett seines Zuhauses um. »Ins Krankenhaus, schätze ich.« Er wusste nicht, was er tun sollte.
»Sie werden dich nicht zu Louie lassen, bis er aus der Intensivstation raus ist, und deine Mom ist bei ihm. Komm schon.« Sie schob ihre Hand in seine. »Lass uns einfach gehen.«
Terri hatte Cort noch nie so die Kontrolle verlieren sehen wie bei dem Reporter. Es machte ihr Angst, und dennoch konnte sie verstehen, wie der Herzinfarkt seines Vaters und die Tatsache, dass der Torcher in sein Zuhause eingedrungen war, ihn dazu gebracht hatten, zum Schlag auszuholen. Das Eingeständnis, dass sie ihn für Ruel ausspioniert hatte, war auch nicht gerade hilfreich gewesen. Bei jedem anderen wäre das Maß schon viel früher voll gewesen.
Sie überlegte, in ihre Wohnung zu fahren, aber nachdem auch sie in die Auseinandersetzung mit dem Reporter verwickelt gewesen war, würde diese wahrscheinlich bis zum Morgen belagert werden. Stattdessen fuhr sie ihn in seinem Wagen zu ihrem Cottage am See hinaus, wo es ruhig und friedlich war und niemand sie stören würde.
»Du und J. D. wart seit dem letzten Winter nicht mehr hier«, sagte Terri, als sie neben der kleinen Hütte mit Blick auf den Lake Pontchartrain parkte. »Obwohl … J. D. schon, für ungefähr zehn Minuten, als er umhergeirrt ist und versucht hat, Sable zu verstecken.«
»Du wusstest die ganze Zeit, wo er war, oder?«, fragte Cort.
»Einen Teil der Zeit«, korrigierte sie, während sie die Tür aufschloss und das Licht anmachte. »Dein Bruder kann verdammt rätselhaft sein, wenn er will.«
Die McCarthys hatten einen Zettel auf dem Couchtisch hinterlassen und bedankten sich dafür, dass sie die Hütte das Wochenende davor benutzen durften. Jack schrieb, dass sie auch etwas von dem Seebarsch, den sie gefangen hatten, in der Tiefkühltruhe deponiert hätten.
»Warum hast du mich
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