Spiel mit dem Feuer - Viehl, L: Spiel mit dem Feuer
Betrieb und trug leise die sieben schweren Matchbeutel aus seinem Transporter ins Treppenhaus. Von da aus ging er viermal ins oberste Stockwerk, das die gesamte Länge der Reihe überspannte, und begann, sein Sahnehäubchen aufzubauen.
Die letzten Gegenstände, die er aus der Tasche nahm, waren zwei wunderschöne goldene Reifohrringe mit eingravierten Blumen, deren Mitte aus winzigen Diamantsplittern bestand. Er legte sie sich auf die Handfläche und neigte sie leicht im Dämmerlicht, das durch das Fenster drang, um das Funkeln der Steine und den Glanz des Goldes zu betrachten.
Was machst du da, du Dummkopf?
»Ich bin ein fröhlicher Geber«, murmelte er. Es jagte ihm keine Angst ein, ihre Stimme zu hören. Sie war nun immer an seiner Seite.
Er konnte sich auch noch an andere Sachen erinnern: den Duft von Flieder, das sanfte Flüstern ihres langen, dunklen Haars, wenn sie ihren Kopf von links nach rechts drehte und sich im Spiegel bewunderte. Gefallen sie dir?
»Sehr sogar.« Er hätte ihr Hunderte Paar davon gekauft, wenn er gewusst hätte … Er hätte sie sie stündlich wechseln lassen.
Ein süßes, helles Kichern. Mit denen fühle ich mich wie ein Bauernmädchen. Ich sollte mir die Schuhe ausziehen und mit nackten Füßen Trauben stampfen.
»Trauben.« Er krallte die Finger über dem Gold zusammen. »Trauben vom Weinstock.«
Nicht alle Erinnerungen waren so schön. Manche fraßen sich in sein Hirn wie hungrige Ratten. Auch so manches, was der Alte noch gesagt hatte. Sachen, die er nicht gewusst hatte. Sie ist weg. Sie ist zu Gamble zurückgegangen. Ja, Cort Gamble. Die dumme Schlampe liebt ihn immer noch.
Zuerst hatte er es nicht geglaubt. Er war ihr gefolgt, hatte gehofft, sie zur Vernunft bringen zu können. Er hatte vor dem Büro des Arztes gestanden und seinen ganzen Mut zusammengenommen, und dann hatte er gehört, was sie zu dem Onkologen über ihre Chemotherapie gesagt hatte, und über Gamble.
Sie wird wirken, sie muss wirken. Ich liebe ihn. Ich bin aus dem Haus dieses Arschlochs ausgezogen, und er kann mich nicht aufhalten. Ich werde mit ihm zusammen sein. Ich werde leben, für ihn.
Etwas stach ihn in die Handfläche. Er öffnete die Hand und sah, dass er sich die spitzen Stecker der Ohrringe ins Fleisch gebohrt hatte. »Hand für Hand.«
Die einzige Liebe seines Lebens hatte ihn nie geliebt. Würde ihn nie lieben. Er hatte das von dem Tag an gewusst, als er ihr begegnet war. Lucianas Herz gehörte Cortland Gamble.
Er ging langsam zur Mitte des Gebäudes, um die letzten Fernzündungen zu installieren. Er prüfte die Batterie, befestigte sie mit Klebeband und richtete die Antenne auf. Als er fertig war, waren seine Hände schweißnass, aber er wischte sie sich nicht an der Hose ab.
Es war seine edelste Schöpfung, seine größte Lektion. Sie musste nur noch erteilt werden.
Er streichelte den Hügel aus Plastiksprengstoff und zeichnete auf die Außenseite davon einen Handabdruck aus Schweiß und Blut. »Brandmal für Brandmal.«
19
Terri blickte zur Decke empor und beobachtete die Bewegungen der schwachen Lichtmuster, die vom See darauf geworfen wurden. Neben ihr atmete Cort langsam und gleichmäßig.
Er war erschöpft gewesen, aber als sie ihn in ihr Bett gebracht hatte, hatte er sie zu sich heruntergezogen.
Sich zurückzuhalten war schwer, aber er hatte genug durchgemacht. »Du bist müde.«
»Ich brauche dich.« Er umfasste mit den Händen ihr Gesicht. »Komm her.«
Diesmal hatten sie sich geliebt wie damals im Februar, und danach hatte er sie lange Zeit festgehalten, bis er schließlich eingeschlafen war.
Wie er sie genommen hatte, hatte Terri fast das Herz entzweigerissen. Wie er sich auf ihre Lust konzentriert, wie er sie immer wieder geküsst hatte. Alles, was er getan hatte, war still und sanft gewesen, aber mit einem Anflug von Verzweiflung. Mit der tief sitzenden Verzweiflung eines Verdammten.
Als sie sicher war, dass er nicht mehr aufwachen würde, schlüpfte Terri unter seinem schweren Arm hervor, den er ihr über die Taille gelegt hatte, und stand leise aus dem Bett auf. Sie musste noch heute Abend etwas unternehmen, um Corts Unschuld zu beweisen, und es gab nur einen einzigen Menschen, dem sie vertrauen konnte, dass er ihr dabei helfen würde.
Sie suchte nach ihrem Handy und nahm es dann mit auf die hintere Terrasse, wo ihr Gespräch Cort nicht stören würde. Die Stimme, die sich am anderen Ende meldete, klang verschlafen. »Grayson, tut mir leid, dass ich dich wecke.
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