Spiel mit dem Feuer - Viehl, L: Spiel mit dem Feuer
der Mafiaboss Frank Belafini nur einen Sohn hatte, Stephen, den er als seinen Nachfolger vorgesehen hatte.
»Nein, tut es nicht, aber es wird Ihnen bald leidtun.«
Das Telefon in seinem Büro war an ein Aufnahmegerät gekoppelt, aber er hatte keine Möglichkeit, ein Gespräch auf seinem Handy mitzuschneiden. »Was wollen Sie, Belafini?«
»Den Hurensohn, der Stephen umgebracht hat.«
Und das aus dem Munde eines Mannes, der mehr Morde angeordnet hatte, als irgendjemand zählen konnte. »Sie wissen doch ganz genau, dass das nicht passieren wird.«
»Sie finden ihn und bringen ihn mir, Gamble. Oder ich finde ihn, und Sie können dabei zusehen, wie meine Jungs die Stadt auseinandernehmen, Block für Block.«
»Jetzt kommen Sie schon, Detective, können Sie nicht wenigstens bestätigen, dass es Mord war?«, bettelte Tricia Brown am Telefon.
Terri kritzelte auf ihrer Schreibtischunterlage herum, und aus dem Kabel, das zu einem Mikrofon führte, wurde ein Strick. »Welchen Teil von ›kein Kommentar‹ verstehen Sie denn nicht, Trish?«
»Wir haben fünfzehn Leichen«, stellte die Reporterin fest und klang, als hätte sie die Opfer des Maskers Tavern direkt vor sich auf dem Schreibtisch liegen. »Irgendjemand muss für ihren Tod verantwortlich sein, und die Öffentlichkeit hat ein Recht zu erfahren, wer.«
Terri zeichnete ein glotzäugiges Strichmännchen, das an dem Strick hing. »Sie finden, jemand sollte dafür gekreuzigt werden, und Sie möchten persönlich den ersten Nagel reinschlagen. Glauben Sie, dass Sie es damit zu Good Morning America oder Regis and Kelly schaffen?«
»Ich bin Journalistin.« Patricia warf ihre Selbstgerechtigkeit über Bord und ging fließend zu verletzter Würde über. »Ich berichte über Tatsachen. «
»Sie sind ein Spürhund für Einschaltquoten, Trish.« Terri nahm einen roten Stift und malte dem Strichmännchen einen feschen Haarhelm. »Wenn Sie ein Exklusivinterview über den Fall ergattern, brauchen Sie nicht mehr jedes Mal, wenn Charlie Boudreaux im Urlaub ist, den Wetterfrosch zu spielen. Es sei denn, der Senderchef, dem Sie es besorgen, beschließt schon vorher, sein Versprechen endlich wahrzumachen.«
Sie sog zischend die Luft ein. »Ich kriege Sie schon noch … «
»Nur, wenn Sie mich vorher küssen.« Terri drückte den Knopf, der das Gespräch auf dieser Leitung beendete, und dann einen anderen, um die Zentrale anzurufen. »Wenn sie nicht einen Mord gestehen will, leiten Sie bitte alle künftigen Anrufe von Patricia Brown an den Pressereferenten weiter.«
»Ja, Detective.«
»Vincent.«
Terri legte auf, und als sie den Kopf hob, erblickte sie den Chef des Morddezernats, George Pellerin, der sich vor ihrem Schreibtisch aufgebaut hatte. Das breite, auf hässliche Art interessante Gesicht ihres Chefs war nicht rot, was für gewöhnlich bedeutete, dass er nicht vorhatte, sie wegen irgendwas zusammenzustauchen. »Sir?«
»Packen Sie Ihre Sachen.« Er reichte ihr einen weißen Umschlag. »Ihre Versetzung ist durch.«
Sie widerstand der Versuchung, in Jubelschreie auszubrechen, als sie sich ihre neue Aufgabenzuweisung ansah. Sie wurde vorübergehend in die OCU , die Abteilung für organisiertes Verbrechen, versetzt, die erste Wahl in ihrem Antrag. »Danke, Captain.«
»Freuen Sie sich bloß nicht zu früh«, grummelte er. »Sobald sich Gamble mit seiner Frischvermählten genug in der Sonne von Jamaica geaalt hat, sind Sie wieder zurück.«
Was in drei Wochen der Fall sein würde. Lang genug, dass Cort mit einem anderen Polizeibeamten zusammen an seinem Kneipenbrand arbeiten konnte. Er würde glücklich sein, und sie brauchte ihr Gesicht nicht mehr ständig mit einem unechten Lächeln zu verkrampfen. »Ja, Sir.«
»Hazenel übernimmt Ihre unabgeschlossenen Fälle, also bringen Sie ihn auf den neuesten Stand, bevor Sie gehen.« Pellerin wies mit einem Blick auf den Detective am anderen Ende des Gruppenraums, bevor er sie scharf anschaute. »Sie haben gestern Nacht den Maskers -Notruf entgegengenommen.«
»Er kam ziemlich spät rein. Ich dachte, ich erspare Jerry den Weg.« Sie deutete mit dem Kopf auf den Bericht in ihrer Schreibmaschine. »Ich fasse gerade die Angehörigenberichte zusammen.«
»Nehmen Sie mich in den Verteiler auf. Und Vincent … «
»Sir?«
»Machen Sie es sich nicht zu bequem.« Er tippte auf die Kante ihres Schreibtischs. »Ich will Sie in drei Wochen wieder hier sehen.«
Aus Pellerins Mund war das definitiv ein Kompliment. »Ja,
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