Spiel mit dem Feuer - Viehl, L: Spiel mit dem Feuer
auf sie zu.
Zu viele Dinge stürmten von allen Seiten auf Cort ein. Er musste sich konzentrieren. »Ich muss den Tatort und das Fahrzeug absichern. Kannst du mir die Presse vom Hals halten?«
»Ist mir ein Vergnügen.« Sie lief auf den Reporter zu. »Hey, Kumpel. Schon mal was von Privatgrundstück gehört? Nein? Und wie sieht’s aus mit der Behinderung von Einsatzkräften und polizeilicher Ermittlungen?«
Cort holte Jacke und Schutzbrille aus seinem SUV , ehe er sich dem Wrack näherte. Die Mannschaft hatte das Fahrzeug inzwischen mit Schaum gelöscht, und der Rauch hatte sich weitgehend verzogen. Aus einem Meter Entfernung nahm er einen Geruch in der Luft wahr. Es war etwas anderes als das verbrannte Benzin. Er blickte nach unten und sah, dass die Reifen abgebrannt waren und nichts mehr übrig war, als die Felgen und ein Drahtgewirr, das einmal die Stahlgürtel der Reifen gewesen war.
Cort wusste, dass Reifen bei Fahrzeugbränden so gut wie nie Feuer fingen, außer wenn man das Auto länger brennen ließ. Aufgrund der Dichte des Materials gehörte einiges dazu, einen Reifen zu entzünden. Es sei denn, jemand hatte nachgeholfen.
»Schaffen Sie die Leute hier weg«, sagte er zu einem der Streifenpolizisten. »Außer den Einsatzkräften will ich niemanden in der unmittelbaren Umgebung sehen.« Er winkte zwei Feuerwehrmänner zurück, die am Mercedes arbeiteten. »Warten Sie mit dem Öffnen des Kofferraums und der hinteren Türen noch, bis ich Entwarnung gebe.«
Gil kam auf ihn zu. »Brauchen wir den Schnüffler?«
»Noch nicht.« Er ging neben der vorderen Felge auf der Fahrerseite in die Hocke und ignorierte die Hitze, die von dem Wrack ausging, als er zwischen Felge und Radhaus hindurchspähte. Der Geruch nach verbranntem Gummi war stark, aber da war noch etwas anderes. »Gil, komm mal her.« Als sein Ermittler sich zu ihm hinunterbeugte, fragte er: »Riechst du das? Kerosin und Schießpulver.«
»Du hast die bessere Nase.« Er holte tief Luft. »Aber ja, ich glaube schon.«
»Wenn alle vier Reifen gleichzeitig explodiert sind, konnte sie sich nicht mehr bewegen. Sie hätte da festgesessen, wo er sie haben wollte.« Und er hatte gewollt, dass sie direkt vor ihrem eigenen Haus verbrannte. Vor ihrer Familie, ihren Freunden und Nachbarn. Aber warum?
»Chef, wie konnte er alle vier Reifen gleichzeitig zerschießen?«
»Gar nicht. Jedenfalls nicht ohne Hilfe.« Cort stand auf. »Ich will, dass jeder Zentimeter dieses Wagens untersucht wird. Zerlegt ihn in alle Einzelteile.«
»Wonach suchen wir?«, fragte Gil.
»Sendeempfänger, Elektronik, Verkabelung. Er hat die Reifen und die Brandbombe so präpariert, dass sie per Fernzündung in die Luft fliegen.« Cort zog die Schutzbrille ab. »Er war ganz in der Nähe. Er wollte sie brennen sehen.«
»Soll ich noch mal nachschenken?«, fragte die Bedienung Douglas. Sie wirkte ungehalten, schließlich belegte er die Sitznische im Blue Primrose Café schon über eine Stunde, ohne etwas zu essen zu bestellen, während eine ganze Menschentraube auf einen freien Tisch wartete.
Seine Verabredung, der fröhliche Geber, war nicht aufgetaucht.
»Nein, danke.« Er trank den letzten wässrigen Rest aus dem Glas aus, bevor er mit den Münzen, die er in seiner Hosentasche fand, bezahlte und das Diner verließ.
Draußen traf das Sonnenlicht sein Gesicht wie eine Verhörlampe, grell und gleichgültig. Douglas wünschte sich wieder mal eine Sonnenbrille. Er war schon immer sehr lichtempfindlich gewesen. Bevor er ins Gefängnis gekommen war, hatte er sieben Stück besessen, und keine davon hatte unter dreihundert Dollar gekostet.
Er hatte zweitausendeinhundert Dollar für Sonnenbrillen ausgegeben, ohne groß darüber nachzudenken. Jetzt hatte er nicht mal einundzwanzig Cent. Dahinter verbarg sich eine Lektion: Er hätte härter arbeiten müssen, um sich zu schützen. Hätte er das getan, hätten sich seine Augen sicher nicht mit Tränen gefüllt.
Ein Streifenwagen mit Blaulicht und Sirene raste vorbei. Aus Neugier drehte er sich um, rieb sich die Tränen aus den Augen und sah ihn auf eine breite Säule aus schwarzem Rauch über dem nächsten Häuserblock zufahren. Da er nichts Besseres zu tun hatte, ging er ebenfalls in diese Richtung. Er kam bis auf drei Häuser an das schwelende Auto heran, bis er in die gelb-schwarze Absperrung rannte, die die Polizei errichtet hatte, um Schaulustige fernzuhalten.
Eine Frau und ein kleiner Junge kamen und stellten sich neben ihn. »Haben
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