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Spiel mit dem Feuer

Spiel mit dem Feuer

Titel: Spiel mit dem Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marcia Muller
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riss die Rinde von den
Bäumen, und der Wald wurde zu einem Haufen Mikadostäbchen, und die Felsbrocken
flogen durch die Luft —«
    »Aufhören!«, schrie Celia. Sie gab
Matthew einen Schubs. »Kümmere dich um deine Frau!«
    Er ging zu Jillian hin und versuchte
sie aufzurichten. Sie sperrte sich und schluchzte: »Oh, Matt, warum? Warum wir?
Das war das Ende von allem! Und es tut mir so Leid...«
    »Sch-sch.« Er legte die Arme um sie,
brachte sie mehr oder minder in die Senkrechte und führte sie hinaus. Sie
stolperte mit, noch immer schluchzend.
    Stephanie und Benjamin sahen sich
hilflos an. Celia legte sich die Hände aufs Gesicht und rieb es, als wollte sie
die unerfreuliche Szene ausradieren.
    Ich sah zu Peter und Glenna hinüber.
Sie schienen beide tief in Gedanken, als hätte ihnen Jillians Ausbruch
irgendetwas verraten, was sie jetzt einzuordnen versuchten. Als ich Hy ansah,
zuckte er ratlos die Achseln.
    Peter stand auf, ergriff Glennas Hand
und sagte zu Hy und mir: »Zeit zum Aufbruch.«
    Celia hob langsam den Kopf, und ihre
Mundpartie erschlaffte, als sie uns sah. Die Moris schauten verlegen drein und
murmelten irgendwelche Entschuldigungen.
    Wir gingen alle vier wortlos. Etwas zu
sagen hätte auch nichts gebessert.
     
    »Was soll das heißen — das Haus wird
überwacht?« Selbst in dem fahlen Mondlicht sah ich die Panik in Glennas
Gesicht. Ich legte ihr die Hand auf den Arm. Auf dem Heimweg von der Party
hatte sie noch ganz munter gewirkt, aber kaum dass Peter sich verabschiedet und
auf den Weg durch den Papayahain gemacht hatte, drängte die innere Anspannung
nach außen.
    Wir saßen auf den Felsen über einem
langen Strand, ein gutes Stück vom Haus und den klickenden Sensoren entfernt. Hy
erklärte, was es aller Wahrscheinlichkeit nach damit auf sich hatte, während
Glenna sich mit flattrigen Fingern durch die langen Locken fuhr. Als er fertig
war, sagte sie: »Mein Gott, wollen Sie sagen, jemand hat vielleicht alles
beobachtet, was ich in diesem Haus getan habe? Oder jedes Wort von mir
mitgehört?«
    »Möglich.«
    »Das kann doch nicht sein!«
    Meine Finger schlossen sich
unwillkürlich fester um ihren Arm. In ihrer Stimme schwang dieselbe Mischung
aus Entrüstung und Hilflosigkeit, die vor wenigen Wochen meine Reaktion gewesen
war, als eine Unbekannte mein Leben an sich zu reißen versucht hatte. Ich holte
tief Luft, ehe ich sie losließ.
    »Das Wichtigste ist jetzt«, sagte ich,
»zu überlegen, wer eine solche Anlage installieren könnte. Auch wenn es Ihnen gegen
den Strich geht, muss ich doch eins festhalten: Peter verfügt offenbar über ein
beträchtliches technisches Können —«
    »Er hat doch keinen Grund, so was zu
tun. Wir sind... sehr eng befreundet.«
    Ich musterte sie einen Moment. In San
Francisco hatte ich sie auf einigen Partys und ein paar Mal auch zufällig in
irgendwelchen Restaurants getroffen. Sie war jedes Mal mit einem anderen Mann
zusammen gewesen und hatte sich keinem gegenüber besonders zärtlich verhalten.
»Sie sind verliebt, was?«, sagte ich.
    Sie nickte.
    »Und Peter?«
    »Er hat es noch nicht so direkt gesagt.
Aber es wird klappen. Es muss. Ich habe noch nie so für jemanden empfunden.«
    »Dann hoffe ich, dass es was wird. Und
ich glaube, wir können ausschließen, dass es Peter war, der an den Sensoren herumgebastelt
hat. Wer hat sonst noch Zutritt zum Malihini House?«
    »So ziemlich jeder. Der Mann, der für
die Instandhaltung zuständig ist, die Putzfrau, die Gärtner. Sämtliche
Familienmitglieder. Jeder, der hier herumstreunt. Ich stelle die Alarmanlage
selten an. Hier auf Kauai gibt es kaum Kriminalität.«
    Bestimmte Formen von Kriminalität
offenbar doch. »Okay, also die Familienmitglieder: Ist jemand von ihnen
verdächtig?«
    Sie dachte nach. »Na ja, Ben Mori hätte
das Know-how.«
    »Er leitet eine Softwarefirma, die
seinen Verwandten in Japan gehört?«
    »Ja. Die Moris leben seit Generationen
auf Kauai, aber sie stehen immer noch in enger Verbindung mit dem japanischen
Zweig der Familie in Osaka.«
    »Peter erwähnte, dass zwischen Ben und
Matthew geschäftlich zur Zeit nichts geht. Wissen Sie, was der Grund dafür ist?«
    »Zuckerrohrfelder, die die Familie an
der Südostküste der Insel besitzt. Sie liegen brach, seit der Zuckermarkt
zusammengebrochen ist. Ben hatte etwas Bestimmtes damit im Sinn, Matthew etwas
anderes. Also haben sie sich geeinigt, sich nicht einigen zu können, aber ihr
Verhältnis ist immer noch herzlich. Noch mal zu diesen

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