Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Spiel mit dem Feuer

Spiel mit dem Feuer

Titel: Spiel mit dem Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marcia Muller
Vom Netzwerk:
gebaut.
Als Mutter Vater dann rausschmiss, zogen die beiden zu ihr, und Ben und ich
übernahmen das Malihini House. Ich fand es wunderbar und dachte, wir würden
immer dort wohnen bleiben. Aber Ben hatte größere Pläne.« Ihr Blick wanderte zu
den Spitzdächern des Lani House. »Ben hat immer große Pläne.« Was hatte Tanner
gesagt, was der Name des Hauses bedeutete? Himmlisch. Offenbar spiegelte dieser
Name nicht unbedingt die Realität.
    Stephanie sah plötzlich verlegen drein,
als hätte sie das Gefühl, zu viel von sich preisgegeben zu haben. Sie sagte:
»Ich lasse Sie wissen, was unser Anwalt sagt.« Dann wandte sie sich ab und
joggte denselben Weg wieder zurück.
     
    Ich holte Hy ein, und wir kehrten
gemeinsam zum Haus zurück. Auf dem Weg über den Rasen roch ich Tabak, und dann
sah ich in einer Ecke des Lanai etwas glühen. Dort saß eine Gestalt in
der Hängematte und rief uns zu: »Ich bin’s nur — Peter.«
    Hy ging an den Wasserhahn neben den
Stufen, um sich den Sand von den Füßen zu spülen. Ich fragte: »Ist Glenna auch
da?«
    »Nein, sie ist fix und fertig und
versucht, ein bisschen Schlaf zu kriegen. Ich muss mit Ihnen reden, Sharon.«
    »Ich spüle mir nur zuerst die Füße ab.«
Ich nahm Hys Platz am Wasserhahn ein und zuckte unter dem kalten Wasserstrahl
zusammen. Hy entschuldigte sich: er müsse noch einen Anruf erledigen. Als ich
die Stufen hinaufstieg, stand Peter vor der Hängematte, die Pfeife in der Hand.
    »Wie fühlen Sie sich?«, fragte ich.
    »Im Moment einfach nur taub. Können wir
reden?«
    »Klar.« Ich setzte mich in einen
Deckstuhl. Er blieb jedoch stehen.
    »Ben hat vorhin angerufen«, sagte er.
»Er hat mir gesagt, Stephanie wolle Sie fragen, ob Sie bereit wären, eine
abschließende Suche nach unserem Vater durchzuführen. Hat sie’s getan?«
    »Ja. Und ich bin dazu bereit, wenn Sie
es alle möchten.«
    »Dann sind wir uns ja einig. Wie wollen
Sie vorgehen?«
    »Ich werde hier anfangen, mit Leuten
reden, die Ihren Vater gekannt haben.«
    »Ich kann Sie mit einer Frau in Kontakt
bringen, die meinen beiden Eltern sehr nahe stand. Und noch etwas, Sharon,
solange Sie noch hier auf der Insel sind, hätte ich gern, dass Sie auch der
anderen Sache weiter nachgehen. Auch wenn der Film gestorben ist, möchten Glen
und ich doch gern wissen, wer ihn verhindern wollte.«
    »Gut. Ich hasse es, Ermittlungen
ergebnislos abzubrechen.« Peter trat ans Geländer und begann, die Zitronellenkerzen
in den tönernen Gefäßen anzuzünden. In seinen Bewegungen lag eine gewisse
Unruhe, eine Spannung, als ob er etwas für sich behielt, worüber er dringend
reden wollte. Ich beschloss, ihn ein bißchen anzubohren.
    »Donnerstagabend im Pali House«, sagte
ich, »haben Sie angedeutet, dass Sie außer dem Film noch andere Gründe hatten,
nach Kauai zurückzukehren.«
    Er nickte und setzte sich neben mich.
»Die Familie weiß noch nicht, was das für Gründe sind, deshalb bitte ich Sie,
dieses Thema vertraulich zu behandeln.«
    »Natürlich.«
    Er schwieg einen Moment und betrachtete
die Glut in seiner Pfeife. »Dass ich hier bin, hat zwei Gründe: Jetzt, wo ich
meine Firma verkauft habe, brauche ich eine neue Herausforderung, und ich will
etwas für die Wirtschaftssituation auf Kauai tun. Die Ökonomie hier ist
dienstleistungsorientiert, stark vom Tourismus abhängig. Sie reagiert daher
äußerst sensibel auf so etwas wie die Krise in den asiatischen Ländern. Wir
brauchen Diversifikation, den Eintritt ins Informationszeitalter, und ich habe
vor, mich zu den paar High-Tech-Unternehmern zu gesellen, die das in diesem
Staat einzuleiten versuchen.«
    »Indem Sie eine neue Softwarefirma
gründen?«
    »Genau. Meine Strategie ist es, ein
paar brillante Köpfe vom Festland hierher zu holen und auch Einheimische
auszubilden. In den letzten zwanzig Jahren sind alle, die in dieser Hinsicht
was draufhatten, nach Silicon Valley oder an ähnliche Orte abgewandert, aber
viele von diesen Leuten werden die erstbeste Chance nutzen, nach Hause
zurückzukehren, und andere brennen darauf, im Paradies zu leben.«
    »Klingt wie ein guter Plan. Aber warum
halten Sie ihn vor Ihrer Familie geheim?«
    »Es gibt zwei Probleme.« Er stand auf,
trat wieder ans Geländer und klopfte die Glut aus seiner Pfeife in eine der
Mückenkerzen. Dann stand er da, sah mich an und benutzte den Pfeifenstiel, um
die Punkte an den Fingern abzuzählen.
    »Erstens, Matthew. Er hat weder das
Können noch den Ehrgeiz, noch die Vision, und seine

Weitere Kostenlose Bücher