Spiel mit dem Feuer
späteren Mann bekannt, einem Studienfreund ihres Verlobten. Wir vier — Celia,
Elson, Harold und ich — blieben zeitlebens eng befreundet.«
»Sind Sie hier an die Nordküste
gezogen, um in der Nähe der Wellbrights zu sein?«
»Nicht gleich. Harold hatte mit der
Planung und dem Bau von Touristenzentren zu tun, und er und ich kamen im ganzen
pazifischen Raum herum, aber wir besuchten die beiden und sie uns, und der
Kontakt blieb immer erhalten. Bei einem dieser Besuche kauften wir unser
Grundstück, und als Harold dann frühzeitig in den Ruhestand ging, bauten wir
unser Haus. Er ist vor fünf Jahren gestorben, und jetzt ist Celia auch nicht
mehr da.« Sie blinzelte ein paar Tränen weg und fuhr sich mit der Zungenspitze
über die trockenen Lippen.
»Und Elson ist schon lange vor den
beiden verschwunden.«
»Von dieser Insel, ja.«
»Haben Sie eine Ahnung, warum er
verschwand?«
»Nein, keine Ahnung. Als Peter anrief
und mich bat, mit Ihnen zu reden, da sagte er, dass Sie nach Elson suchen. Darf
ich fragen, warum?«
»Nur eine Formalität, damit sie den
Erbschein beantragen können.«
Mrs. Davenport wurde zornrot. »Sie
wollen jetzt schon den Erbschein beantragen? Celia ist noch nicht mal unter der
Erde!«
»Peter fand es ja auch verfrüht, aber
Ben Mori drängt zur Eile.«
»Ach, das kann ich mir denken. Dieser
Mann ist ein grässlicher Opportunist. Stephanie hat ihn ja nur aus Trotz
geheiratet.«
»Peter hat es mir erzählt. Sie scheint
nicht besonders glücklich.« Die Serviererin brachte uns jetzt die Drinks, und
wir unterbrachen unser Gespräch, um die Speisekarte zu studieren und zu
bestellen. Als das Mädchen wieder weg war, sagte ich: »Wenn ich es richtig
sehe, war Elsons und Celias Ehe auch nicht besonders glücklich.« Mona Davenport
sah in ihr Glas. Einen Moment lang dachte ich, sie würde die Antwort
verweigern. Dann sah sie mich seltsam gepeinigt an und sagte: »Sie erwarten
wahrscheinlich, dass ich als Celias beste Freundin für sie Partei ergreife und
alle möglichen schrecklichen Dinge über Elson sage. Aber Tatsache bleibt, dass
zu einer verfahrenen Ehe zwei gehören, und sie haben beide ihren Teil
dazugetan.«
»Inwiefern war die Ehe verfahren?«
»Ach... es war das Übliche. Was als
leidenschaftliche Liebesbeziehung zweier gut aussehender, wohlhabender junger
Menschen begann, entpuppte sich bald als Gespann zweier Charaktere, die nicht
zusammenpassten. Elson war viel intellektueller und gebildeter als Celia. Sie
war der intuitive, künstlerische Typ — Stephanie hat das Talent von ihrer
Mutter aber sie war unfähig, das zum Ausdruck zu bringen. Celia haßte Elsons
Arbeit und die damit verbundene Reiserei, sie wollte ihn zu Hause haben, bei
sich und den Kindern. Er brauchte das Geld nicht und hätte die
Reportageaufträge ablehnen können, aber dann wäre er genauso richtungslos
gewesen wie sie. Irgendwann kamen dann bei beiden die Seitensprünge und der
Alkohol dazu, und sie kümmerten sich nicht groß um ihre Kinder.«
»Peter scheint aber sehr freundlich an
seinen Vater zurückzudenken. Und Matthew auch. Das tun vernachlässigte Kinder
doch normalerweise nicht.«
»Peter und Matthew vergötterten Elson.
Stephanie auch. Aber eher so, wie ein Fan eine berühmte Persönlichkeit verehrt,
nicht wie ein Kind seinen Vater liebt.«
»Und Andrew?«
»Andrew war ein schwieriger, labiler
Junge.«
»Drogensüchtig?«
»Schließlich ja.«
»Was ist aus ihm geworden?«
Sie schüttelte den Kopf, die Lippen
fest aufeinander gepreßt. »Noch mal zu Elsons Verhältnis zu seinen anderen
Kindern...« Dieser Schwenk schien Mrs. Davenport zu erleichtern. »Es war ja
nicht so, dass er sie nicht geliebt hätte; er konnte einfach nur nicht so gut
mit Kindern umgehen. Der einzige junge Mensch, zu dem ich ihn je eine Beziehung
habe finden sehen, war ein entfernter Verwandter, ein Hapa-Haole namens Russell
Tanner.«
»Hapa-Haole?«
»Das heißt Halbweißer, wenn Russell
auch wohl vorwiegend hawaiianisches Blut hat. Celia ging es gegen den Strich,
dass die beiden sich so gut verstanden, sie hatte das Gefühl, dass er ihr und
ihren Kindern Elsons Aufmerksamkeit entzog. Sie ging sogar so weit zu
behaupten, Russell sei Elsons unehelicher Sohn. Dafür gab es natürlich
keinerlei Indizien. Ich glaube, da war einfach etwas an diesem Jungen, was
Elson in einer Weise rührte, wie es seine Kinder nicht vermochten. Sie
brauchten ihn nicht, verstehen Sie. Russell brauchte ihn.«
Die Art, wie Mona Davenport
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