Spiel mit dem Feuer
der
Hawaiianer aus, aber das ist für ihn nur ein Vorwand, um Stunk zu machen. Gott
sei uns gnädig, wenn wir uns wirklich von der Union lossagen und die Buzzys
dieser Welt die neue Ordnung — oder wohl eher das neue Chaos — diktieren.«
Ich nahm den »Austritt aus der Union — jetzt!«-Button
aus der Tasche und zeigte ihn ihr. »Könnte das etwas sein, was bei solchen
Veranstaltungen verteilt wird?«
Sie nickte. »Ich hab ein paar Leute
damit rumlaufen sehen.«
»Amy traf also diesen Buzzy...?«
»Und verschwand mit ihm. Der Cousin
meines Mannes war froh, dass sie weg war. Beim Anzeigenmagazin gingen wieder
Briefe ein, angeblich von Buzzy, aber ich vermute, Amy schreibt sie und lässt
ihn nur seinen Namen drunter setzen.«
»Hat Buzzy Verwandte hier auf der
Insel?«
»Eine Schwester, Donna. Ihr gehört der
Perlenladen drüben auf der anderen Straßenseite. Buzzy kam vor ein paar Jahren
von Maui hier rüber, nachdem ihn seine Eltern rausgeworfen hatten, und lag von
da an Donna auf der Tasche. Ab und zu hat sie ihn mal gezwungen, einen Job als
Tellerwäscher oder Hoteldiener anzunehmen, aber meistens war er damit
beschäftigt, zu surfen, Drogen zu konsumieren und vor dem Fernseher zu hocken.«
»Kann ich mich auf Sie berufen, wenn
ich Donna aufsuche?«
»Klar. Wenn er und Amy irgendwas mit
dem hier« — sie berührte ihre verbundene Wange — »zu tun haben, will ich, dass
ihnen das Handwerk gelegt wird, bevor noch jemand zu Schaden kommt.«
Ich wäre am liebsten sofort zu Donna
Malakaua gegangen, aber ich hatte für dreizehn Uhr eine andere Verabredung und
würde einige Zeit brauchen, um dort hinzukommen. Bedauernd machte ich mich auf
den Weg nach Princeville, wo ich mich mit Mona Davenport treffen sollte, einer
engen Freundin von Celia und Peter Wellbright.
Lichtjahre trennten die luxuriöse
Siedlung von den Ortschaften, die ich auf dem Weg dorthin passiert hatte.
Geräumige Häuser und Apartmentkomplexe standen auf gepflegten Rasenflächen, und
ein Gärtnercorps betreute die exotische Bepflanzung. Eine Aura von
Hier-hat-alles-seine-Ordnung und Berühren-verboten lag über dem Ganzen. Ich
folgte den Wegweisern zum Hanalai Bay Resort, vorbei an einem Golfclub, dessen
Parkplatz voller Autos war. Obwohl die Siedlung für meinen Geschmack zu
ordentlich war, wusste ich doch die minutiöse Planung und den Aufwand, der
dahinter steckte, zu würdigen.
Als ich die Ferienwohnanlage betrat,
merkte ich, dass es eine von zweien war, die ich schon von der anderen Buchtseite
aus über die Felsen zum Meer hinab hatte quellen sehen. Das Bali H’ai war ein
Terrassenrestaurant mit einem herrlichen Blick auf die dunstverhangenen Gipfel
der Insel. Eine Hostess im Muumuu zeigte mir Mrs. Davenports Tisch an
der Brüstung.
Ich erkannte sie von der Party im Pali
House wieder: eine gertenschlanke Frau mit frisch gestyltem weißem Haar. Ihre
Finger spielten mit dem Stiel eines leeren Martiniglases. Als ich an ihren
Tisch trat, war ihr Blick gedankenverloren auf die fernen Palis gerichtet, und
sie brauchte einen Moment, um die Orientierung wieder zu finden. Dann ließ sie
das Glas los und fasste meine Hand mit eisigen Fingern; ich behandelte diese
Finger behutsam, aus Angst, die leiseste Berührung könnte sie beschädigen.
Als ich Wein geordert und sie sich
einen weiteren Martini bestellt hatte, sagte ich: »Danke, dass sie bereit
waren, sich heute noch mit mir zu treffen. Peter hat mir erzählt, wie eng Sie
mit seinen Eltern befreundet waren, und der Tod seiner Mutter hat Sie bestimmt
sehr getroffen.«
Sie nickte zerstreut und beobachtete
einen kleinen rotköpfigen Vogel, der auf den Tisch hüpfte und uns mit schief
gelegtem Köpfchen ansah. Als er merkte, dass keine Krümel zu holen waren, flog
er auf die Brüstung und fixierte ein anderes Gästepaar. »Es kam so plötzlich«,
sagte sie. »Ich konnte es kaum fassen, als Peter es mir am Telefon sagte. Celia
und ich waren... man könnte wohl sagen, beste Freundinnen. Wir kannten uns so
viele Jahre.«
»Wann haben Sie sich kennen gelernt?«
»Als junge Mädchen, in einem Internat
bei Boston. Ich war aus Connecticut, das einsame, traurige Produkt einer gerade
zerbrochenen Ehe. Sie war das erste Mal von Hawaii weg und genoss die
Unabhängigkeit. Sie holte mich aus meiner Depression heraus, zeigte mir, dass
das Leben ein Abenteuer sein konnte. Wir haben viel zusammen erlebt, und dann,
bei einem Besuch in ihrem Elternhaus auf der Hauptinsel, machte sie mich mit
meinem
Weitere Kostenlose Bücher