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Spiel mit dem Feuer

Spiel mit dem Feuer

Titel: Spiel mit dem Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marcia Muller
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redete,
sagte mir mehr über sie selbst als über Elson oder Russ. Da war eine
ungewöhnliche emotionale Nähe zwischen dieser Frau und dem Mann ihrer besten
Freundin gewesen — Freundschaft ganz sicher, vielleicht auch mehr. Die
spezifische Natur dieser Beziehung war unwichtig, aber Mrs. Davenport wusste
vielleicht mehr über die näheren Umstände von Elsons Verschwinden, als ihr
selbst klar war. Ich beschloss, da noch mal nachzubohren, und dass sie eben
Tanner erwähnt hatte, gab mir einen guten Ansatzpunkt.
    Ich sagte: »Wenn ich recht informiert
bin, gab Elson Wellbright vor einem runden Dutzend Jahren Russ Tanner eine
beträchtliche Geldsumme als Grundstock für dessen Charterservice.«
    Mona Davenport guckte überrascht.
»Woher wissen Sie das?«
    »Russ hat es mir erzählt.«
    »Oh, Sie kennen ihn. Ja, es war eine
ziemlich große Summe, und Elson konnte es nicht geheim halten. Das hat der Ehe
endgültig den Rest gegeben. Als Celia dahinter kam, zwang sie Elson, aus dem
Pali House auszuziehen. Russell war dort immer widerwillig toleriert worden,
aber jetzt wurde er, genau wie Elson, zur Persona non grata. Das muss sehr
verletzend für ihn gewesen sein, weil ihm die Verbindung zu den Wellbrights
immer viel bedeutet hat.«
    »Und hat Elson auch unter dem Rauswurf
gelitten?«
    »Er war froh, diesem chaotischen
Haushalt entronnen zu sein. Er verzog sich mit seiner Arbeit in das kleine
Verwalterhäuschen auf dem Gelände, und wenn er gerade nicht auf Reisen war,
schien er dort ganz zufrieden.«
    »Warum ist er dann verschwunden?«
    Sie zuckte die Achseln. »Ich bin
sicher, er hatte seine Gründe.«
    »Sind Sie auch sicher, dass Sie
wirklich keine Ahnung haben, was das für Gründe waren?«
    »...Ich habe keine Ahnung.«
    »Sie standen Elson Wellbright doch sehr
nahe, oder nicht? Ihnen hat er Dinge erzählt, die er sonst niemandem erzählt
hat.«
    Sie seufzte. »Er hat mir manches
erzählt.«
    »Und Sie haben es seiner Frau nicht
weitererzählt? Ihrer besten Freundin?«
    Mona Davenport blickte mich streng an,
und ihre Lippen verzogen sich zu einem schmalen Strich. »Junge Frau, es gibt
Dinge, die man nicht mal seiner besten Freundin erzählt. Dinge, die ihr wehtun
würden. Die anderen wehtun würden. Es gab vieles, was ich Celia nicht erzählt
habe.«
    »Beispielsweise?«
    »Wenn ich mit ihr nicht drüber geredet
habe, werde ich wohl kaum mit Ihnen drüber reden, oder?« Sie schüttelte
energisch den Kopf und starrte in die Sonne auf der anderen Seite der Bucht.
»Celia Wellbright ist tot, und Elson —«
    »Wäre jetzt zweiundsiebzig und hat nie
sonderlich gut auf sich aufgepasst. Es ist unwahrscheinlich, dass er noch lebt.
Lassen Sie die Sache ruhen.«
    »Die Familie braucht —«
    »Die Familie! Sie meinen Ben Mori.
Peter ist nicht auf diese Erbschaft angewiesen; es ist allgemein bekannt, dass
er mit dem Verkauf seiner Firma Millionen gemacht hat. Matthew ist so schwach
und untüchtig, dass er gar nicht wüsste, was er mit seinem Teil anfangen soll.
Und Stephanie und Jillian machen sich beide nichts aus Geld. Aber Ben braucht
dringend Kapital. Wie man hört, hat er sich übernommen, weil er fest damit
gerechnet hat, dieses Zuckerrohrland westlich von Waimea zu erschließen. Er
wollte sogar das Stück Land bebauen, wo früher Elsons Wald stand. Zum Glück hat
Matthew einmal Rückgrat gezeigt und dagegen opponiert. Ben Mori soll ruhig auf
seinen Teil des Familienvermögens warten!«
    »Mrs. Davenport, ob ich diese Suche
durchführe oder nicht — der Erbschein wird beantragt werden. Elson wird für tot
erklärt werden.«
    »Das ist mir klar. Ich will ja nur,
dass es auf eine Art und Weise passiert, die weder Celias noch sein Andenken
schändet. Und ich bin sicher, Peter will das auch.« Sie hielt inne und sah
wieder in die Ferne. »Schauen Sie mal dort rüber, Ms. McCone. Das da ist
Lumahai Beach, wo etliche Szenen von South Pacific gedreht wurden. Das
war das große romantische Drama meiner Jugend. Haben Sie den Film gesehen?«
    »Ja.« Worauf in aller Welt wollte sie
hinaus?
    »Erinnern Sie sich an Bali H’ai? Die
besondere Insel? Sie sind dort — was da gefilmt wurde, waren in Wirklichkeit
die Palis von Kauai.« Sie hatte jetzt einen bitteren Zug um den Mund. »In der
Realität kann sich Kauai nicht mit Bali H’ai messen, auch wenn unsere
Tourismusbehörde das behauptet. Diese Insel war immer schon voll von realen
Menschen mit realen Problemen. Zum Teil unlösbaren Problemen.«
    »Menschen wie Celia und

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