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Spiel mit dem Feuer

Spiel mit dem Feuer

Titel: Spiel mit dem Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marcia Muller
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Mick
herankam. Manchmal dachte ich, wenn ich ihre Dienste in Anspruch nahm, dass
mein Berufsethos wohl unterwegs auf der Strecke geblieben sein musste, aber
dann wieder dachte ich, dass ich inzwischen einfach nur erwachsen genug war, um
die Tatsache zu akzeptieren, dass Situationen und Menschen manchmal nicht zu
retten waren, wenn man sich an die Buchstaben des Gesetzes hielt.
    Tamura begrüßte mich, bot mir Kaffee an
und führte mich dann in einen komfortablen Besprechungsraum, wo eine rotbraune,
mit meinem Namen beschriftete Faltmappe auf dem Tisch bereitlag. Als wir uns
hinsetzten, zeigte er darauf und sagte: »Die Informationen, die Sie erbeten
haben, sind da drin, aber ich will sie Ihnen kurz rekapitulieren. Ich glaube
allerdings nicht, dass sie Ihnen Freude bereiten werden.«
    »Ach? Sind sie unvollständig?«
    »Nein, sie sind ziemlich vollständig,
aber sie werfen eine ganze Menge Fragen auf. Die Nachforschungen zu Garvin
Ridley haben mich zu zwei Personen geführt: Garvin Ridley senior, Viehfarmer
auf der Hauptinsel, verstorben 1967, und sein Sohn, Garvin Ridley junior,
verstorben 1990.«
    »Aber wer wohnt dann in dem Haus an der
Diamond Head Road? Wer ist der Mieter des Hauses in der Kahai Street?«
    »Das Haus an der Diamond Head Road wird
von zwei Männern bewohnt, von denen einer Hausangestelltenstatus hat. Der Name
des Hausangestellten ist nicht bekannt, aber der Eigentümer nennt sich Ridley.
Er hat das Haus 1995 gegen Barzahlung erworben. Das Haus in der Kahai Street
scheint leer zu stehen, kein Telefon. Wurde vor zwei Monaten auf den Namen
Ridley angemietet. Ich konnte weder bei der Verwaltungs- noch bei der
Immobilienfirma jemanden auftreiben, der sich genauer an die betreffenden
Transaktionen erinnert. Möchten Sie, dass ich die Nachforschungen fortsetze?«
    »Nein, im Moment nicht. Ich gehe von
dem aus, was ich habe. Wie steht sich RKI mit der hiesigen Polizei?«
    »Hervorragend. Das hier ist eine der
wenigen Großstädte, wo die Polizei die Kontakte zu Privatermittlern pflegt.
Viele von uns, ich selbst eingeschlossen, sind Ex-Cops; viele Cops beraten
nebenbei Sicherheitsdienste. So ist das an Orten, wo der Tourismus die
Haupteinnahmequelle ist.«
    »Dann ist es also kein Problem, wenn
ich unter Ihrem Namen arbeite?«
    »Absolut nicht. Ich war so frei, mit
Major Harry Medina vom Investigative Bureau zu sprechen. Er sagt, wenn Sie
irgendwas brauchen, sollen Sie ihn anrufen. Hier ist seine Karte.«
    »Mahalo. Ich weiß es zu schätzen, dass Sie das
alles für mich getan haben.« Ich steckte die Karte in die Mappe.
    »Noch was«, sagte Tamura.
»Beabsichtigen Sie, länger in Honolulu zu bleiben?«
    »Ich weiß nicht. Über Nacht auf jeden
Fall.«
    »Tja, unsere Gästesuite ist verfügbar,
falls Sie sie nutzen möchten.«
    Ich überlegte. Die meisten RKI-Büros
hatten irgendwo in ihren Räumlichkeiten eine solche Suite, für Besucher aus
anderen RKI-Filialen oder für Klienten, die Grund hatten, um ihre Sicherheit zu
fürchten. Die Ausstattung war in der Regel luxuriös, aber die
Sicherheitsmaßnahmen konnten lästig sein. Dennoch — ich hatte keine Lust, Zeit
damit zu vergeuden, mir eine Unterkunft zu suchen.
    »Danke, Mr. Tamura«, sagte ich. »Ich
nehme Ihr Angebot gern an.«
     

21
Uhr 12
    Mein Mietwagen war der billigste, den
ich hatte kriegen können, aber hier in dem heruntergekommenen
Gewerbegebiets-Dreieck zwischen dem Nimitz Highway und der Zufahrtsstraße zum
Sand Island fiel er auf wie eine Stretchlimousine. Nachdem ich zweimal falsch
abgebogen und einmal in der Sackgasse gelandet war, fand ich die Kahai Street,
eine schmale, drei Häuserblocks lange Straße mit parkenden Autos rechts und
links der löchrigen Fahrbahn.
    Die Gebäude gehörten hauptsächlich dem
Wellblechtypus an — Lagerschuppen, Karosseriewerkstätten, kleine
Fertigungsbetriebe doch dazwischen standen schäbige Einzel- und Doppelhäuschen,
die meisten hinter hohen, mit BETRETEN VERBOTEN- und WARNUNG VOR DEM
HUNDE-Schildern gepflasterten Maschendrahtzäunen. Ich parkte ziemlich am
Anfang, zwischen einem ausgebrannten, auf Hohlblocksteine hochgebockten
Autowrack und einer Herde mit Müll gefüllter Einkaufswagen. Ich rutschte tief
in meinen Sitz und musterte das Haus, das der falsche Garvin Ridley angemietet
hatte.
    Es klemmte zwischen einem Lagerschuppen
und einem Reifenmarkt: giftgrün, ein kleines Stockwerk, das auf Stelzen über
einer Kollektion von Müll und rostigen Haushaltsgeräten thronte. Eine
zerschlissene

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