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Spiel mit dem Feuer

Spiel mit dem Feuer

Titel: Spiel mit dem Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marcia Muller
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Garvin Ridley war.
    Weder Haus noch Grundstück waren
sonderlich groß; das Erdgeschoss war hinter der Mauer und einem dichten, grell
angestrahlten Gürtel aus Palmen und Jacarandas verborgen. Über die Front des
ersten Stockwerks zog sich eine überdachte Galerie, ebenfalls flutlichterhellt,
und in der Mitte des Dachs thronte ein eigentümliches Kuppelgebilde, das
bestimmt einen imposanten Rundumblick vom Meer bis zu den Bergen bot. Klein,
aber fein und sicher immens teuer, hier in dieser Gegend, die Jerry Tamura die
Goldküste nannte.
    Zum Observieren war es eindeutig keine
gute Gegend. Zu viele Sicherheitsvorkehrungen, zu viele automatische
Alarmleitungen zum Polizeirevier, zu viele wachsame Augen. Während ich vor dem
ridleyschen Haus hielt, blieb ein Mann, der seinen Hund ausführte, stehen und
starrte auf mein Nummernschild. Ich fuhr schnell weiter.
    Wenn ich in dieser Nacht die
Ermittlungen noch vorantreiben wollte, dann besser in der Kahai Street.
    In dem giftgrünen Haus brannte immer
noch Licht. Als ich ausstieg, hörte ich Musik: Hawaii-Klänge, leise und
traurig. Ich schaute in beiden Richtungen die Straße entlang, während ich in
meiner Tasche nach dem Dietrichset kramte, das mir einer meiner Informanten
geschenkt hatte. Dank seiner Unterweisung war ich im Umgang mit
Vorhängeschlössern so gut wie jeder bessere Einbrecher.
    Es war niemand zu sehen, und in keinem
der Nachbarhäuser brannte Licht, nur ein paar Blocks weiter jaulten Sirenen.
Gut, dachte ich, das würde die Polizei beschäftigen, während ich hier meinen
Job verrichtete. Ich rannte über den löchrigen Asphalt zum Maschendrahtzaun,
duckte mich in das Schattendunkel und machte mich an das Schloss.
    »Vier Minuten, McCone«, wisperte ich,
als es aufschnappte und ich die Kette löste. »Du lässt nach.«
    Ich legte Schloss und Kette auf den
Boden und drückte das Tor langsam auf. Es war gut geölt und geräuschlos. Ich
rannte schnell durch den Vorgarten, tauchte in den dunklen Hausschatten ein und
schlich mich um die Schrottmaschinen herum auf die Rückseite. Dort führte eine
zweite Treppe auf eine kleine Hinterveranda. Ich testete die erste Stufe mit
dem Fuß, bis ich eine Stelle fand, wo sie nicht knarzen würde, und setzte den
Prozess fort, bis ich oben war.
    Die Rouleaus der beiden kleinen Fenster
waren geöffnet, gaben den Blick in eine kleine Küche frei. Die Arbeitsflächen
waren übersät mit dreckigem Geschirr, Fast Food-Verpackungen und einer Armee
von leeren Bierflaschen. Eine fünftelvolle Flasche No-Name-Wodka und zwei
schmierige Gläser standen auf dem alten Resopaltisch.
    Das Haus war nicht gerade luxuriös: die
Küche, das vordere Zimmer und noch ein Raum, der von dem Verbindungsflur
abging, vermutlich alles eher winzig. Ich trat an die Tür, die auf die Hinterveranda
hinausging, und drehte probehalber am Knauf. Er gab nach. Leichtsinnig, in so
einer Gegend.
    Hätte ich eine Waffe bei mir gehabt,
wäre ich vielleicht einfach hineingeschlüpft, aber selbst dann wäre es noch ein
riskantes Unterfangen gewesen. Also würde ich lieber warten. Ich trat von der
Tür zurück und postierte mich so, dass ich durch eins der Fenster gucken
konnte, ohne gesehen zu werden. Zehn Minuten vergingen, ehe plötzlich eine
massige Gestalt in der Türöffnung des vorderen Zimmers erschien und den Flur
entlangschlappte.
    Ein Mann, groß und schwer, in Shorts
und einem schmuddeligweißen T-Shirt, das seinen dicken Bauch kaum zu bedecken
vermochte. Er hatte schwarzes Haar, das ihm bis auf die Schultern hing, und das
runde, aknenarbige Gesicht wies ihn sofort als Donna Malakauas Bruder aus.
Buzzy. Sie hätten Zwillinge sein können.
    Buzzy blieb in der Küchentür stehen und
blinzelte in das grelle Licht. Dann trat er an den Tisch, griff sich den Wodka
und trank direkt aus der Flasche. Als er sie wieder hingestellt hatte, fiel
sein Blick auf die beiden Gläser. »Der Teufel soll dich holen, Amy!« rief er,
packte ein Glas und feuerte es ins Spülbecken, wo es an dem schartigen Emaille
zerschellte.
    Wenn noch irgendwelche Personen im Haus
gewesen wären, hätten das Gebrüll und das Klirren sie sicher herbeigerufen.
Aber niemand kam nachsehen, was los war, und Buzzy griff sich die Wodkaflasche
wieder und ging damit nach vorn.
    Okay, er war allein und betrunken, aber
er war auch wütend. Speziell auf Amy. George Kaohi hatte mir erklärt, Buzzy sei
dumm und leicht manipulierbar, aber nicht gefährlich. Na ja, vielleicht hatte
George ihn ja nie wütend

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