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Spiel mit dem Feuer

Spiel mit dem Feuer

Titel: Spiel mit dem Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marcia Muller
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erlebt. Dennoch — es musste doch möglich sein, ihn mit
irgendeinem Bluff...
    Ich überlegte ein paar Minuten, kam
schließlich auf etwas, was funktionieren konnte, und beschloss, es zu
riskieren. Ich ging wieder zum Vordereingang und die Stufen hinauf. Pochte an
die Tür und rief: »Buzzy? Buzzy Malakaua?«
    Schlurfgeräusche von drinnen. Er stand
hinter der Tür und atmete schwer.
    »Buzzy, machen Sie auf!«
    »Was wollen Sie?«
    »Ridley schickt mich.«
    Stille. Dann öffnete sich die Tür einen
Spalt, und Buzzys Mondgesicht lugte heraus. »Wer sind Sie?«
    »Wissen Sie das nicht?«
    Er schüttelte den Kopf.
    »Shit, ist doch immer dasselbe. Ich
mach diesen ganzen weiten Weg hierher und —« Ich hielt inne, sah mich um. »Hey,
können wir das drin abwickeln? Nicht hier, wo jeder mithören kann.«
    Er zögerte, schien verwirrt, öffnete
dann die Tür weiter. Ich zwängte mich an ihm vorbei und registrierte rasch das
Inventar des kleinen Raums. Klumpiges Rattansofa und ebensolcher Sessel,
Riesenboxen auf dem Fußboden, keine Waffen.
    »Hey!«, rief er. »Hab nicht gesagt,
dass Sie hier reinkommen können!«
    »Ist doch Ridleys Haus, oder?«
    »Äh... schon.«
    »Dann haben Sie hier gar nichts zu
sagen. Hier bin ich und hier bleib ich.«
    Buzzy schloss die Tür und lehnte sich
dagegen. »Verraten Sie mir, wie Sie heißen?«
    »Sharon reicht fürs Erste.« Ich ging zu
dem Sessel und ließ mich nieder, bedeutete ihm, sich aufs Sofa zu setzen. »Wo
ist Amy?«
    »Sie kennen Amy?«
    »Klar kenn ich sie. Wir sind alte
Freundinnen.«
    »Sie arbeiten auch für Ridley?«
    »Jetzt ist der Groschen gefallen. Wo
ist Amy?«
    »Abgehauen, das Aas. Heut Morgen. Auf
und davon, mit diesem Tonganer, den sie kennen gelernt hat, in ‘ner Bar drüben
an der Zufahrtsstraße. Hat gesagt, sie wollen nach Tonga, damit sie mit seinen
Wurzeln in Kontakt sein können. Alles, womit die in Kontakt sein will, ist sein
Schwanz!« Er hielt inne, und seine Augen verengten sich. »Wieso wissen Sie das
nicht? Ich hab’s Chip doch erzählt, wie er vorhin da war.«
    »Ich habe Chip nicht gesehen.«
    »Er ist nicht in die Villa
zurückgefahren?«
    »Nicht, dass ich wüsste.«
    »Verdammich! Ich hab ihm gesagt, er
soll mit Ridley reden, soll ihm sagen, ich fühl mich hier nicht wohl. Das hat
man davon, wenn man einem verflixten Hausboy traut.«
    Chip, der Bewohner des ridleyschen
Hauses mit Hausangestelltenstatus. Und sehr wahrscheinlich der Mann auf dem
Motorrad. Ich fragte: »Warum fühlen Sie sich hier nicht wohl, Buzzy?«
    »Na ja, schauen Sie sich die Bruchbude
doch an!« Er machte eine ausholende Armbewegung, und seine Finger trafen auf
die Wodkaflasche. Er packte sie am Hals und kippte eine Portion Wodka in sich
hinein.
    »Ja, ganz schönes Loch. Und einsam muss
es hier auch sein, ohne Amy.«
    »Das Miststück! Ich hab mich echt um
sie gekümmert. Hab sie hierher gebracht, nachdem Tommy tot war, hab’s
hingekriegt, dass wir die Kurierjobs für Ridley machen können. Der Plan war,
wenn wir gut sind, dann können wir nach Kauai zurückgehen und Tommys Bereich
übernehmen.«
    »Ich habe von der Sache mit Tommy
gehört. War das dort in der alten Zuckermühle?«
    »Genau. Mann, das war echt der Horror.«
    »Waren Sie dabei, als er starb?«
    »Shit, nee! Das war so, dass uns Tommy
diesen Job beschafft hatte. Da war so ein Filmteam, das auf der Insel gedreht
hat, und wir sollten denen ein bisschen Ärger machen. Nichts Großes, nur
Kleinkram — ein bisschen was klauen, okay?«
    »Wer war der Auftraggeber?«
    »Keine Ahnung. Da kamen so Postkarten,
wo drauf stand, wann und wo. Sie kamen an Amys Postfach, aber nicht mal sie hat
gewusst, von wem. Tommy hat keinem von uns was verraten. So war er nun mal,
musste immer bei allem der Boss sein. Jetzt ist er wahrscheinlich der Boss in
der Hölle. Na, jedenfalls, irgendwann ist ihm die Idee gekommen, wie er’s
anstellen kann, dass der Typ die große Kohle rausrückt.«
    »Der Typ? War’s denn ein Mann?«
    »Weiß nicht. Könnt wohl auch eine Frau
gewesen sein.«
    »Tommy hat also beschlossen, denjenigen
zu erpressen...«
    »Und ein Treffen arrangiert, in der
Mühle. Den Rest von uns hat er rausgeschickt, in die Zuckerrohrfelder, hat uns
gesagt, wir sollen in einer Viertelstunde wiederkommen. Er hat gedacht, der Typ
würd gleich einknicken, aber für den Fall, dass er Schwierigkeiten macht,
sollten wir kommen und ihn überzeugen. Aber wie wir zurückgekommen sind, war
Tommy tot. Im Fixerhimmel.« Buzzy

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