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Spiel mit dem Feuer

Spiel mit dem Feuer

Titel: Spiel mit dem Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marcia Muller
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lachte, kippte noch einen Schwapps Wodka.
»Das Treffen ist schief gelaufen. Der große Unbekannte hat ihm den goldenen
Schuss reingedrückt. Die Nadel steckte in seinem Hals, Mann! Amy hat sie
rausgezogen. Krass, Mann!«
    »Ich habe gehört, die anderen haben so
eine Art Zeremonie für ihn abgehalten und ihn von den Klippen geworfen.«
    »Amy hat’s so gewollt, die dumme Kuh.
Hat gemeint, er soll eine richtige hawaiianische Abschiedszeremonie kriegen.
Wie kommt sie überhaupt dazu, sich in unsre Traditionen reinzuhängen. Sie ist
ein Judenmädel aus New Jersey!«
    »Und dann haben Sie sie hierher
gebracht und das mit dem Job für Ridley geregelt...«
    »Na ja, sie war’s, die ihn gekannt hat.
Aber ich hab die Verhandlungen geführt.«
    Ich sah mich ostentativ im Zimmer um
und zog die Augenbrauen hoch.
    »Okay, ich weiß, was Sie denken. Aber
wie Chip gesagt hat, wir kriegen ein Gratishaus, da hat sich das toll angehört.
Ich hab mir einen Fernseher vorgestellt und Videospiele und vielleicht einen
Whirlpool, und dann hab ich diese Bude gesehen und — o Mann! Aber wir waren
total blank, brauchten den Job unbedingt, und Amy hat gemeint, es bleibt uns
nichts anderes übrig, und wenn wir unseren Job gut machen, sind wir irgendwann
wieder oben. Aber im Endeffekt war’s Chip, der uns geleimt hat, nicht Ridley.
Er hat uns nicht mal genug Geld zum Essen gegeben und auch kein Dope und
nichts. Wie er heut Abend hier war, hat er mir ein paar lumpige Dollar
dagelassen, grad genug für einen Burger und Fritten im McDonald’s. Und wie ich
mich beschwert hab, hat er gesagt, ich soll die Klappe halten oder er nimmt mir
meinen Wodka weg, damit ich nüchtern bin, wenn ich morgen Abend meine
Kurierfahrten mach.«
    »Morgen Abend?«
    »Yeah. Wieso sind Sie da nicht dabei?«
    »Wer sagt, dass ich nicht dabei bin?«
    »Na ja, dann wissen Sie ja, dass Ridley
morgen diese Riesenladung reinstes mexikanisches H ins Haus kriegt und dass er
will, dass das Zeug schleunigst bei seinen Dealern ankommt?«
    »Ja, das weiß ich.«
    Buzzy suckelte erneut an der Flasche.
»Schlau, dass er Sie dafür nimmt. Weiber sind gut für so was. Die halten die
Leute für harmlos.«
    Ich lächelte und nickte. Er jedenfalls
hielt dieses »Weib« für harmlos, und in seiner Vertrauensseligkeit konnte er
mir sehr nützlich sein. Das Problem war nur, dass ich ihn irgendwo hinschaffen
musste, wo ich ihn unter Kontrolle hatte.
    »Sie haben noch gar nicht gefragt,
warum Ridley mich hergeschickt hat«, sagte ich.
    »Warum er was? Ach so, ja.«
    »Ridley meint, es ist besser, Sie sind
hier draußen, wenn die Lieferung kommt. Und es ist ihm peinlich, dass er Sie in
so eine Bruchbude gesteckt hat. Deshalb hat er mich beauftragt, Sie in eins von
seinen Apartments zu bringen, wo’s tatsächlich Fernsehen und Videospiele gibt.
Und einen Whirlpool auch. Und er lässt ausrichten, es tut ihm Leid.«
    »Tatsache?«
    »Er entschuldigt sich vielmals.«
    Buzzys Blick wurde träumerisch. »Ridley
entschuldigt sich. Fernseher und Videospiele und Whirlpool? Und was noch? Eine
Bar?«
    Ich sah die volle Bar in der
RKI-Gästesuite vor mir und fürchtete, dass ich meinen Entschluß bereuen würde.
»Ja, eine Bar auch. Und wir können Pizza bestellen oder was immer Sie möchten —
geht alles auf Mr. R.«
    »Sind Sie auch inbegriffen?«
    »Nein.«
    Er zögerte, erklärte dann
achselzuckend: »Weiber machen eh mehr Probleme, als sie wert sind.«
    »Dann können wir also gehen?«
    »Klar, Mann. Klingt nach Downtown!«
    »Richtig, Buzzy. Mittendrin.«

8. APRIL
     
     

Honolulu
0
Uhr 32
    »Buzzy? Ich hab mir was überlegt.« Ich
guckte zu ihm hinüber, sah, wie er den Hals verrenkte, um die Wolkenkratzer
emporzuschauen. Wir waren soeben vom Freeway abgefahren.
    »Was?«
    »Je länger ich drüber nachdenke, wie
Sie behandelt worden sind, desto saurer werd ich. Und ich habe eine Idee.«
    »Ach, echt?«
    »Morgen gehen wir zu Ridley und sagen
ihm, dass Sie keine Kurierfahrten machen, bevor wir nicht Ihren Vertrag neu
verhandelt haben.«
    »Vertrag neu verhandelt? Sie meinen,
wie bei Basketballern?« Er lächelte, zog dann die Stirn in Falten. »Nee, das
geht nicht. Chip hat gesagt, ich soll mich auf keinen Fall in der Villa blicken
lassen, bis die Sache über die Bühne ist.«
    »Wollen Sie auf einen Hausboy hören?«
    »Na ja...« Seine Wurstfinger trommelten
nervös auf dem Armaturenbrett.
    »Denken Sie mal wie ein Geschäftsmann,
Buzzy. Chip ist nur ein Dienstbote.«
    »...Stimmt. Wie

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